Von: ka
Mailand – Ein kleines Mailänder Startup mischt mit einer alten und gleichzeitig neuen Idee den Tourismusmarkt auf. Sie nennt sich „The GIRA“, wobei GIRA für Great Italian Rickshaw Adventure steht.
Es geht bei GIRA nicht nur um erlebtes Reisen, sondern auch um eine Härteprüfung. Bei der zweiwöchigen Tour quer durch den Stiefel werden nicht weniger als 3.500 Kilometer zurückgelegt. Das Fahrzeug ist ein italienischer Dolce Vita Klassiker: Die Ape Calessino.
Der absolute Klassiker wird von Piaggio seit 1948 produziert und wurde über Jahrzehnte hindurch kaum verändert. Auch die jüngste Version ist immer noch der liebevoll gestylte aber spartanische Dreiradler mit ebenso vielen Sitzplätzen und ohne Seitentüren, einem abnehmbaren Stoffdach und einem willigen 197 Kubikzentimeter großen luftgekühlten Motor. Mit dem Gefährt lassen sich im Schnitt höchstens 200 Kilometer am Tag zurücklegen.
Das Konzept ist genial einfach: Da man mit dem Dreiradler nur Nebenstraßen, weit abseits der Autosole Mailand-Rom-Neapel, befährt, erkundet man unbekannte kleine Orte, malerische Städtchen und nicht wenige Naturdenkmäler. Das heißt aber nicht, dass man beim Erleben des „Dolce Vita Italien“ auf moderne Technik verzichten muss.
Auf dem Dach des Ape Calessino ist eine GPS-Antenne montiert, damit man immer weiß, wo sich das Gefährt befindet. Auf Wunsch ist auch ein Navigationsgerät erhältlich, dem man aber nicht folgen muss.
ie neue touristische Idee fußt nämlich auf völlige Freiheit. Es gibt keine vorgeschriebenen Etappen mit vorgemerkten Hotels und Restaurants.
Erreicht man einen kleinen malerischen Ort, so wird die auffällige Ape Calessino sofort von Neugierigen umringt und es werden im Nu Freundschaften geschlossen. Nicht selten werden die „Calessino-Tourer“ dabei spontan zum Essen eingeladen. „In neun Tagen Reise haben wir fast nie in einem Restaurant gegessen“, berichtet ein begeisterter Urlauber.
Obwohl das im Mai letzten Jahres gegründete touristische Startup kaum mehr als ein Jahr alt ist, erfreut sich die Italientour im Dreiradler reger Nachfrage. Seit dem Start wurden bisher nicht weniger als 130.000 Euro umgesetzt. Nun plant das Unternehmen das Konzept auf Europa auszuweiten und fasst dabei Frankreich und Spanien ins Auge.
Alberto Nava, einer der Gründer von The GIRA, erzählt, dass die Philosophie des Startups das langsame und bewusste Reisen, das Entdecken von unbekannten Kunst- und Kulturdenkmälern abseits der Hauptstraßen und das Kennenlernen der Menschen am Rand des Weges ist.
Eine solche Idee im Stil von „Entdecke Südtirol in einer Woche“ wäre vielleicht auch bei uns ein Renner. Nur wird man für die Bergstraßen dem kleinen Motor der Ape Calessino etwas nachhelfen müssen. Teilt uns Eure Meinung mit!