Nach dem Scheitern in Kolumbien

Neuer Anlauf für die 16. UNO-Artenschutzkonferenz in Rom

Freitag, 21. Februar 2025 | 11:11 Uhr

Von: APA/dpa

Nach einem erfolglosen Versuch vergangenes Jahr geht die UNO-Artenschutzkonferenz in die Verlängerung: Vier Monate nach dem Scheitern in Kolumbien kommen Vertreter aus annähernd 200 Ländern am kommenden Dienstag in Rom erneut zusammen. Im November hatte sich die 16. UNO-Konferenz zur biologischen Vielfalt (CBD COP16) nicht einigen können. Insbesondere um Finanzierung und Umsetzung früherer Beschlüsse gab es in Cali Streit bis zuletzt.

Für den neuen Anlauf haben die Delegierten nun bis Donnerstagabend Zeit – drei Tage also. Das Treffen in der kolumbianischen Stadt Cali war nach zwei Wochen auch daran gescheitert, dass nicht mehr ausreichend Leute anwesend waren, um einen Beschluss zu fassen: Viele Delegierte hatten sich aus Südamerika schon auf den Heimweg gemacht. Umweltschützer sprachen von einer “Blamage”.

USA bei Treffen nicht dabei

Zu den Teilnehmern gehört die USA als eines von wenigen UNO-Mitgliedsländern nicht. Bereits vor der Rückkehr von Donald Trump als Präsident ins Weiße Haus waren sie in Kolumbien nur als Beobachter vertreten. Die Staatengemeinschaft hatte sich im Grundsatz schon 2021 auf einen “Weltnaturvertrag” mit Zielen verständigt, die bis 2030 erreicht werden sollen. Beispielsweise wurde vereinbart, mindestens 30 Prozent der weltweiten Land- und Meeresflächen unter Schutz zu stellen.

Zudem sollten die beteiligten Industrieländer eigentlich jetzt schon jedes Jahr 20 Milliarden Dollar (etwa 19 Milliarden Euro) für den Schutz der Artenvielfalt bereitstellen. 2030 sollen es dann 30 Milliarden sein. Die konkrete Umsetzung ist jedoch bis heute nicht geklärt. An der Aufforderung von UNO-Generalsekretär António Guterres hat sich also nichts geändert: “Ihre Aufgabe auf dieser COP ist es, den Worten Taten folgen zu lassen.”

Kolumbien führt auch in Rom den Vorsitz

Geleitet wird das Treffen von Kolumbiens Umweltministerin Susana Muhamad, die eigentlich schon ihren Rücktritt erklärt hat. Wie groß der Handlungsbedarf ist, zeigte zuletzt der “Living Planet Report 2024” der Umweltstiftung WWF und der Zoologischen Gesellschaft London. Demnach gingen weltweit die Populationen von insgesamt 35.000 Wildtierarten im vergangenen halben Jahrhundert um durchschnittlich 73 Prozent zurück.

Greenpeace: Gräben zu Ländern im Süden noch tiefer

Der WWF Österreich drängt auf eine rasche Einigung der Staatengemeinschaft zur Finanzierung des Weltnaturabkommens: “Der massive Rückgang der Biodiversität weltweit gefährdet unsere Lebensgrundlagen. Es ist allerhöchste Zeit für echte Fortschritte. Alles andere wäre eine politische Bankrotterklärung”, sagte WWF-Experte Joschka Brangs in einer Aussendung. Ebenfalls zentral ist die ausständige Einigung zum Umsetzungsmechanismus, damit Fortschritte überprüft werden können. Aus Sicht der Umweltschutzorganisation Greenpeace sind die Gräben zwischen Industriestaaten und deutlich weniger entwickelten Ländern inzwischen tiefer geworden.

(S E R V I C E – UNO-Konferenz zu biologischer Vielfalt (CBD COP16): https://dpaq.de/MphdZ0p, WWF-“Living Planet Report 2024”: https://www.wwf.at/livingplanetreport/)

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