Von: luk
Trient – Ein Forschungsteam der Universität Trient hat herausgefunden, dass der Wirkstoff N-Acetylcystein (NAC), der in vielen entzündungshemmenden und schleimlösenden Medikamenten enthalten ist, Entzündungen im Kleinhirn reduzieren und damit bestimmte Verhaltensdefizite bei Autismus abschwächen kann. Die Studie, veröffentlicht in der Fachzeitschrift “Brain, Behavior and Immunity”, stellt einen neuen Forschungsansatz dar.
Das Team unter der Leitung von Yuri Bozzi untersuchte über fünf Jahre hinweg die Rolle des Gens Cntnap2, das mit Autismus assoziiert ist. Die Ergebnisse zeigen, dass dessen Veränderung Entzündungen im Kleinhirn begünstigt, wodurch motorische, kognitive und verhaltensbezogene Einschränkungen auftreten können.
Die Wissenschaftler betonen jedoch, dass NAC kein Heilmittel gegen Autismus sei, schreibt die Nachrichtenagentur Ansa. Vielmehr wirkt es über Mikroglia-Zellen, die für die Immunabwehr im Gehirn zuständig sind. “Wenn N-Acetylcystein verabreicht wird, beginnen die Mikroglia effektiver zu arbeiten, indem sie Entzündungsschäden reduzieren”, erklärte Bozzi.
Die Studie, an der auch Erstautor Luca Pangrazzi beteiligt war, wurde durch das “Train-Projekt” der Universität Trient und die “Fondazione Umberto Veronesi” finanziell unterstützt. Die Erkenntnisse liefern neue Einblicke in die biologischen Mechanismen von Autismus und legen nahe, dass genetische Faktoren sowie das Zusammenspiel von oxidativem Stress und Entzündung eine zentrale Rolle bei der Entstehung der Erkrankung spielen.
Autismus ist eine neurologische Entwicklungsstörung, die sich vor allem in sozialen und kommunikativen Einschränkungen sowie in repetitiven Verhaltensmustern äußert. Die Ausprägungen variieren stark – während einige Betroffene kaum auf ihre Umgebung reagieren, besitzen andere außergewöhnliche Fähigkeiten in bestimmten Bereichen. Die Ursachen sind vielfältig und noch nicht vollständig geklärt, doch genetische Faktoren und neurobiologische Prozesse spielen eine entscheidende Rolle.
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