Von: ka
Santarcangelo di Romagna/Rimini – Als die Einwohner von Montalbano, einer Fraktion der Gemeinde Santarcangelo di Romagna, am Morgen des Christtages nach ihrer Krippe schauen wollten, erlebten sie eine böse Überraschung. In der Nacht vom Heiligabend zum Christtag war die Krippe, die von den Einwohnern von Montalbano seit einem Vierteljahrhundert jedes Jahr liebevoll gestaltet und aufgestellt wird, vollkommen zerstört worden. Die Vandalen raubten das Jesukind und Josef, enthaupteten und zerschlugen fast alle der 20 Statuen und hingen einige von ihnen an Bäumen entlang der Landesstraße auf.
Es war in der Vergangenheit bereits manchmal vorgekommen, dass unbekannte Vandalen das Jesuskind aus der Krippe geraubt oder die eine oder andere Statue beschädigt hatten. Aber die Einwohner von Montalbano ließen sich nicht entmutigen und stellten wie jedes Jahr vor Weihnachten ihre aus lebensgroßen Figuren bestehende Krippe auf dem waldigen Abhang unterhalb der Kirche erneut auf. Um eventuelle Diebe und Vandalen abzuschrecken und die im Freien stehende, für alle zugängliche Krippe wenigstens etwas zu schützen, versahen sie die Krippe heuer das erste Mal mit einer Überwachungskamera. Aber es nützte nichts. Die Krippe wurde in der Nacht vom 24. auf dem 25. Dezember Ziel eines beispiellosen Gewaltaktes.
Am Morgen des Weihnachtstags standen Padre Daniele Zanni, Pfarrer von Montalbano, und Fernando Scarpellini, unter dessen Führung die Montalbaner seit vielen Jahren die Krippe aufbauen, vor den Trümmern ihrer Bemühungen. Die Krippe war von unbekannten Tätern vollkommen zerstört worden. Mehrere entkleidete, zertrümmerte und enthauptete Statuen lagen vor dem leeren Stall im Wald verstreut, während vom Jesuskind und Josef jede Spur fehlte. Einige der Statuen waren sogar entlang der Straße an Bäumen kopfüber aufgehängt worden. Der unglaubliche Vandalenakt, der den Zerstörungen zufolge kaum von nur einem einzelnen Täter durchgeführt worden war, wurde bei den Carabinieri von Santarcangelo zur Anzeige gebracht. Von der Auswertung der Bilder der Überwachungskamera erhoffen sich die Ermittler neue Erkenntnisse.
Die Montalbaner selbst geben sich hingegen kämpferisch.
„Für uns Christen ist die vom Heiligen Franz von Assisi geschaffene Krippe ein wichtiges Symbol. Jedes Jahr verletzten sie uns als Gläubige, aber sie werden uns nicht aufhalten. Sie denken nur daran, den Krieg und die Hölle zu entfesseln, während wir den Himmel entfachen und weiterhin unsere Krippe aufstellen werden, welche das Ziel vieler Besucher ist“, fasst Fernando Scarpellini die Gedanken der Einwohner von Montalbano in Worten zusammen.
Aber die Fassungslosigkeit bleibt. Wer fühlt sich von einer Krippe dermaßen provoziert, dass er sich selbst bei ihrer Zerstörung solche Mühe gibt?