Von: ka
Caivano – Als die Carabinieri der Kaserne von Casoria in die Villa von Pasquale Fucito eindrangen, trauten sie ihren Augen kaum. Die mehrstöckige Wohnung des vor zwei Wochen verhafteten Fucito, der in Kreisen des Organisierten Verbrechens „‘o marziano“(„Der Marsmensch“, Anmerkung der Redaktion) genannt wird und den Ermittlern zufolge als Boss der Camorra des nördlich von Neapel gelegenen Drogenumschlagplatzes von Caivano gilt, war über und über mit kitschigem Luxus voll gesteckt.
Die Einrichtung der Villa von Pasquale Fucito, alias „‘o marziano“ gleicht ironischerweise jener der Villa der Savastano der erfolgreichen Mafiaserie Gomorrha und lässt Rückschlüsse auf den hohen Lebensstandard und die zelebrierte Selbstdarstellung des Bosses zu.
Von der Decke hängen Kristallleuchter, während Türen, Möbel und die Badeinrichtung reichlich mit goldüberzogenen Armaturen und Intarsien verschiedener wertvoller Materialien verziert sind. Selbst die Türgriffe sind mit einem Knauf aus Kristall – nach ersten Erkenntnissen soll es sich dabei um Erzeugnisse des Tiroler Unternehmens Swarowski handeln – versehen. Auch verschiedene Griffe und Halterungen im Bad sowie die Badewanne und die Sanitäreinrichtungen selbst sind mit Glaskristallen versehen. Verschiedene satinüberzogene Sessel und Betten sowie ähnliche Verzierungen in der Küche ergänzen den barocküberladenen „Stil“ des Bosses, der laut vielen Kritikern mehr vom Geld und weit weniger vom guten Geschmack des Bewohners zeugt. Neben Kristallen scheinen es „‘o marziano“ auch Statuen von Tieren angetan zu haben. Im Stiegenhaus und in den Ecken einiger Zimmer stehen kunstvoll gearbeitete Figuren von Panthern, Pfauen und Hunden. Ein goldener Löwe hingegen bewacht von einer Ecke des Schlafzimmers aus die Träume seines Herrn. Mehrere mit goldenen Rahmen verzierte Spiegel im barocken Stil und kunstvoll handgearbeitete Tapeten, Decken und Vorhänge runden das Bild des opulenten Hauses ab.
Laut den Ermittlern der Staatsanwaltschaft und der Direzione distrettuale antimafia-DDA(Bezirksdirektion der Antimafia-Polizei, Anmerkung der Redaktion) von Neapel soll die Villa und seine pompöse Einrichtung aus Einkünften aus dem Drogengeschäft von Pasquale Fucito stammen. Die Fotos aus der Wohnung wurden von der Staatsanwältin der DDA, Maria Di Mauro, beim Haftprüfungsgericht hinterlegt. Ziel der Staatsanwältin ist es, den sehr aufwendigen und teuren Lebensstil des festgenommenen und in Untersuchungshaft sitzenden Camorrabosses zu beweisen. Das Geld soll es Fucito unter anderem auch ermöglicht haben, so die Mutmaßungen der Behörden, einen Carabiniere, der ihn vorab über Ermittlungen gegen ihn informiert haben soll, zu bestechen.
Auch wenn die Wohnung von „‘o marziano“ als Vorbild für geschmackvolle Inneneinrichtung eher nicht taugt, so würde sie doch eine schöne Hintergrundkulisse für die nächsten Folgen der Fernsehserie Gomorrha abgeben.