Italien sucht Alternative im Ausland

Olympische Winterspiele 2026: Keine neue Bobbahn in Cortina

Montag, 16. Oktober 2023 | 10:17 Uhr

Von: luk

Cortina/Rom – Überraschende Wende im Zuge der Vorbereitungen für die Olympischen Winterspielen 2026: Es wird doch keine neue Bobbahn in Cortina gebaut. Die Regierung in Rom bläst den eigentlich geplanten Neubau ab, wie sportnews.bz berichtet.

Die Wettbewerbe für Bob, Rodeln und Skeleton sollen außerhalb Italiens stattfinden, was ein absolutes Novum in der Sportgeschichte ist. Die Neuigkeit hat der Organisationschef von Olympia 2026, Giovanni Malagò, auf der IOC-Sitzung im indischen Mumbai bekanntgegeben.

Jetzt wird nach Alternativen im Ausland gesucht. Auf dem Prüfstand stehen Igls in Nordtirol sowie St. Moritz in der Schweiz.

Der ursprünglich geplante Neubau der Bobbahn in Cortina wurde vor allem von Umweltschützern kritisiert. Es gab heftige Proteste. Außerdem musste die Ausschreibung für die Bahn in Cortina zweimal abgesagt werden, da sich kein Unternehmen gemeldet hat. Die geschätzten Kosten waren auf mehr als 120 Millionen Euro explodiert.

Team K: Die “Vernunft hat gesiegt”

“Vor genau einem Jahr hatte das Team K zusammen mit NEOS Tirol die Verlegung der olympischen Rodel-, Bob- und Skeletonbewerbe nach Igls vorgeschlagen. Nachdem die Kosten förmlich von ursprünglich 60 Millionen auf über 130 Millionen explodiert sind, es heftigen Widerstand gegen den Bau gibt und auch keine Baufirma gefunden werden konnte, zieht das IOC nun die Reißleine. Die Bobbahn in Cortina wird nicht gebaut, die Vernunft hat damit gesiegt. Wir haben von Anfang an alles getan, was in unserer Macht stand, um diese Geld- und Ressourcenverschwendung zu verhindern und haben uns für die kostengünstige und umweltschonende Alternative in IGLS eingesetzt. Es ist heute ein guter Tag für den Sport, die Umwelt und den Hausverstand”, so Alex Ploner vom Team K.

“Wir freuen uns sehr darüber, dass die Politik, in diesem Falle das italienische Parlament und auch das IOC, die naheliegendste Lösung, eine bereits bestehende Bobbahn für Olympia 2026 zu nutzen, umsetzen. Wir haben bereits vor einem Jahr dem Südtiroler Landtag einen Beschlussantrag vorgelegt, sich für IGLS als Austragungsort stark zu machen. Damals wurde dieser Antrag von der SVP-LEGA-Mehrheit abgelehnt. Bis heute unbeantwortet geblieben ist auch unser Schreiben an das IOC, in dem wir aufgefordert hatten, vom Bau in Cortina Abstand zu nehmen und nach IGLS auszuweichen. Es ist nun Zeit, auch bei den Olympia-Projekten in Südtirol Vernunft und Hausverstand walten zu lassen und vom Gigantismus und einer unnötigen Ressourcen- und Geldverschwendung Abstand zu nehmen. Ich denke hierbei an den überdimensionierten Kreisverkehr in Olang, die Brücke in Innichen oder die Millionen fressenden Investitionen im Biathlonzentrum Antholz. Versprochen wurden nachhaltige und kostengünstige Spiele, auch vom Südtiroler Landeshauptmann Kompatscher, sowie dem IOC Verantwortlichen des Landes Alex Tabarelli”, fasst Alex Ploner die Situation zusammen.