„Ich werde an das Krankenhaus Regina Margherita eine Million Euro spenden“ – VIDEO

„Pandoro-Skandal“: Chiara Ferragni fleht unter Tränen um Verzeihung

Dienstag, 19. Dezember 2023 | 08:06 Uhr

Von: ka

Turin – Die hohe Geldstrafe von einer Million Euro, die von der italienischen Kartellbehörde verhängt worden war, sowie die Ankündigung der Verbraucherschutzorganisation Codacons, Chiara Ferragni wegen schweren Betruges bei 104 Staatsanwaltschaften anzuzeigen, aber ganz besonders der immer höhere öffentliche Druck zwangen die bekannte italienische Influencerin zu einem tränenreichen Schuldeingeständnis.

Chiara Ferragni gab unter Tränen zu, bei der Vermarktung des von ihr „designten“ Weihnachtspandoro der Firma Balocco vor einem Jahr einen schweren Kommunikationsfehler begangen zu haben. Um ihn wiedergutzumachen, versprach Chiara Ferragni, dem Krankenhaus Regina Margherita eine Million Euro zu spenden.

Instagram/theferragnezpagee

Jahrelang schien der Erfolg der vielleicht bekanntesten Influencerin der Welt, Chiara Ferragni, keine Grenzen zu kennen. Die immer größere Anzahl von Followern – der glamourösen Italienerin folgen weltweit fast 30 Millionen Menschen – ließen bei ihrem Firmenimperium die Kassen klingeln. Seriösen Schätzungen zufolge werden ihre Firmen heuer einen Umsatz von fast 40 Millionen Euro erzielen. Aber seitdem die Influencerin wegen unlauterer Geschäftspraktiken von der italienischen Kartellbehörde zu einer Geldstrafe von einer Million Euro verurteilt wurde und nach der Ankündigung der Verbraucherschutzorganisation Codacons, Chiara Ferragni wegen schweren Betruges bei 104 Staatsanwaltschaften anzuzeigen, hängen über ihr Influencer-Imperium dunkle Wolken.

Instagram/theferragnezpagee

Der Grund für die Strafe der Kartellbehörde und der folgenden Anzeige liegt im Inhalt der Botschaften, mit denen das Team der Wohltätigkeitsorganisation für den Verkauf von Ferragnis „Designer-Pandoro“ von Balocco warb. Obwohl die versprochene Spende an das Krankenhaus Regina Margherita in Turin bereits Monate vor dem Verkaufsstart getätigt worden war, wurde den Verbrauchern vermittelt, dass sie mit dem Kauf eines jeden Ferragni-Pandoro direkt zu einer Spende beitragen würden. In den Augen der Kunden rechtfertigte dies auch den stolzen Preis des rosa Weihnachtspandoro von Chiara Ferragni, der für teure neun Euro anstatt der üblichen 3,70 Euro über die Ladentheke ging. Es hängt der schwerwiegende Vorwurf im Raum, auf dem Rücken krebskranker Kinder Geschäftemacherei betrieben und laut der Anschuldigung der Verbraucherschutzorganisation Codacons sogar die Kunden betrogen zu haben.

Instagram/theferragnezpagee

Für eine Influencerin wie Chiara Ferragni wiegt jedoch weit schwerer, dass ihr Image bereits jetzt schweren Schaden nimmt. Laut der Instagram-Statistikseite FollowerStat verlor ihre Instagramseite innerhalb von nur 48 Stunden mehr als 10.000 Follower. Viele Anhänger der schönen Italienerin machten auf Instagram ihrer Wut und ihrer Enttäuschung Luft.

Auch die Tänzerin, Sängerin und Showmasterin Heather Parisi, die im italienischen Fernsehen Anfang der 80-er Jahre für Furore sorgte, nahm Chiara Ferragni aufs Korn.

X/Heather Parisi

Ihren vierzig Jahre alten Werbespot, in dem sie damals als junge Tänzerin ebenfalls einen Pandoro von Balocco beworben hatte, versah Heather Parisi mit dem vielsagenden Titel „NICHT irreführende Werbung“.

Sogar Ministerpräsidentin Giorgia Meloni sah sich dazu bemüßigt, an der reichen Influencerin harte Kritik zu üben. „Die echten Vorbilder, denen man nachahmen sollte, sind nicht die Influencer, die viel Geld verdienen, indem sie Kleider oder Handtaschen tragen oder für teure Panettoni werben, die den Leuten vorgaukeln, sie würden Wohltätigkeitsarbeit leisten, deren Preis aber nur dazu dient, Millionengehälter zu bezahlen“, so Giorgia Meloni während der Fratelli d’Italia-Veranstaltung Atreju ohne den Namen von Chiara Ferragni zu nennen.

Die hohe Geldstrafe, die Anzeigen und der immer höhere öffentliche Druck dürften Chiara Ferragni letztendlich zu einem tränenreichen Schuldeingeständnis bewogen haben. Auf ihrer Instagram-Seite veröffentlichte sie ein Video, in dem sie um Vergebung bat.

Instagram/Chiara Ferragni

„Ich war immer davon überzeugt, dass diejenigen, die mehr Glück haben, eine moralische Verantwortung tragen, Gutes zu tun. Das sind die Werte, die mich und meine Familie immer angetrieben haben. Dies wollen wir auch unseren Kindern vermitteln. Wir bringen ihnen auch bei, dass man Fehler machen kann, dass man sie zugeben und, wenn möglich, den Fehler wiedergutmachen und aus Fehlern lernen kann. Und genau das möchte ich jetzt tun. Ich werde mich entschuldigen und diese Absicht mit einer Geste unterstreichen: Um die Behandlung von kranken Kindern zu unterstützen, werde ich an das Krankenhaus Regina Margherita eine Million Euro spenden“, so Chiara Ferragni auf Instagram.

Entgegen ihrem gewohnten Erscheinungsbild war Chiara Ferragni weder geschminkt noch glamourös gekleidet. Während sie diese Worte mit gebrochener Stimme sprach, war die schöne Influencerin den Tränen nahe. Ob die Millionenspende und die flehentliche Bitte, ihr den „Pandoro-Skandal“ zu verzeihen, ihre Follower gnädig stimmen können, bleibt abzuwarten. Sie kündigte zwar erneut an, dass sie gegen die hohe Geldstrafe Einspruch erheben wird, aber nach dem eindrucksvollen Schuldeingeständnis dürfte der Gang vors Gericht nur mehr dem Zweck dienen, die Strafe abzumildern.

Instagram/theferragnezpagee

Denn das Geschäftsmodell eines Influencers kann weder Skandale und noch weniger Prozesse, die nur neue negative Schlagzeilen bringen würden, brauchen. Eine Influencerin ihres Ranges dürfte alles Interesse dieser Welt haben, den Skandal um ihren „Designer-Pandoro“ durch Zahlung einer Geldstrafe und durch eine gütliche Einigung mit den Klägern aus der Welt zu schaffen.