Von: mk
Turin – Federico Rappazzo ist 25 Jahre alt, Soldat und lässt sich gerade zum Krankenpfleger ausbilden. Auch er erlebte den Horror am Samstag auf der Piazza San Carlo in Turin, wo es beim Public Viewing während des Champions-League-Finales zu einer Massenpanik mit mehr als 1.500 Verletzten gekommen ist. Doch das ist sicher nicht der einzige Grund, warum er diesen Abend wohl nie vergessen wird.
Immer wieder tauchte in den letzten Tagen sein Foto in den sozialen Netzwerken auf. In seinem schwarzweißen T-Shirt beugt er sich über einen Jungen, der nahezu bewusstlos ist.
Zu den 1.500 Verletzten zählte in der Tat auch der siebenjährige Kelvin mit chinesischen Wurzeln. Federico bildete um das Kind mit seinem eigenen Körper ein Schutzschild vor dem Gedränge und der panischen Masse.
Der Junge befindet sich noch immer auf der Intensivstation einer Kinderklinik und schwebt nicht in Lebensgefahr. „Das einzige, was in diesem Augenblick zählte, war es, das Kind in einen Rettungswagen zu bringen und in ein Krankenhaus einzuliefern. Wenn ich den Bub liegen lassen hätte, wäre er gestorben“, sich Federico sicher. Obwohl er Angst hatte, hält er seine Tat für nichts Außergewöhnliches.
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Der 20-jährige Senegalese Mohammad Guyele, der in Turin als Bodyguard arbeitet, schaffte es schließlich, den Jungen aus dem Tumult auf einem Parkplatz in Sicherheit zu bringen.
Auch Federico eilte mit. Dort kontrollierte er den Gesundheitszustand des Siebenjährigen. „Der Bub weinte, das bedeutete, dass er noch atmet“, erinnert sich Federico an seine Erleichterung. Dann brachte er das Kind zu einem Rettungswagen.