Papst Franzsikus bei der Generalaudienz am Mittwoch

Papst wegen Bronchitis im Krankenhaus behandelt

Freitag, 14. Februar 2025 | 20:16 Uhr

Von: apa

Papst Franziskus, der seit Tagen an einer Bronchitis leidet, ist am Freitag in die römische Poliklinik “Agostino Gemelli” zu Untersuchungen eingeliefert worden. Die Behandlung wegen Bronchitis werde im Krankenhaus fortgesetzt, teilte der Vatikan in einer Presseaussendung mit. Bis Montag wurden alle Termine abgesagt. So wird der Papst nicht wie geplant am Montag die römischen Filmstudios Cinecitta besuchen. Dort hätte er eine Messe halten sollen.

Der Vatikan betonte, der 88-Jährige habe “infolge der Verschlimmerung seiner Bronchitis in diesen Tagen” eine medikamentöse Behandlung begonnen. Er sei in einem “relativ guten klinischen Zustand” und weise leicht steigendes Fieber auf. Erste Diagnosen hätten eine Atemwegsinfektion ergeben. Vatikansprecher Matteo Bruni ergänzte auf Journalistenfragen am Freitagabend, der Papst sei bei guter Laune und habe Zeitung gelesen.

Treffen mit slowakischem Premier Fico

Kurz vor seiner Einlieferung ins Spital traf der Papst noch den slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico. Anschließend habe Fico mit dem vatikanischen Chefdiplomaten Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und mit Unterstaatssekretär Miroslaw Wachowski gesprochen, teilte das vatikanische Presseamt laut Kathpress mit. Neben gesellschaftspolitischen Fragen rund um das Thema Familie und Erziehung habe man auch die außenpolitischen Rahmenbedingungen erörtert. Im Fokus wären neben dem fragilen Waffenstillstand im Nahen Osten die “anhaltende Instabilität in der Ukraine und die Aussichten auf Frieden gestanden”. Mit dieser Wortwahl wich der Vatikan abermals von der Einordnung der meisten europäischen Regierungen ab, die in der Regel vom “russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine” sprechen. Fico gehört ebenso wie Ungarns Regierungschef Viktor Orban zu den Befürwortern eines Verhandlungsfriedens mit Russland.

Mehrere gesundheitliche Probleme

Papst Franziskus hatte in den vergangenen Jahren mehrfach gesundheitliche Probleme. Insgesamt wurde er bereits weitere drei Male in die Gemelli-Poliklinik eingeliefert. Wegen eines Gewebebruchs musste der Pontifex im Juni 2023 an der Bauchdecke operiert werden. Im März 2023 lag Franziskus wegen einer Lungenentzündung im Spital. Bereits im Juli 2021 hatte sich der Heilige Vater einer Darmoperation unterzogen. Wegen Knieschmerzen und Ischiasbeschwerden nutzt er häufig einen Rollstuhl.

Heuer verletzte sich der Papst bei einem Sturz in seiner Residenz am Arm und musste eine Schlinge tragen. Trotz seiner Gesundheitsprobleme nahm der Argentinier aber bisher öffentliche Termine wahr. Nicht ausgeschlossen wird, dass er das Angelus-Gebet am Sonntag von einem Fenster der Gemelli-Poliklinik aus sprechen wird, wie er es bereits bei seinem Spitalsaufenthalt im Jahr 2021 gemacht hatte. Schon seit seiner Jugend hat Franziskus Probleme mit den Lungen. Franziskus wurde als junger Mann in seinem Heimatland Argentinien ein Teil einer Lunge entfernt.

Franziskus verfügt in Poliklinik über eigenes Appartement

Franziskus verfügt in der römischen Gemelli-Klinik über ein eigenes Appartement im zehnten Stockwerk, das ständig für ihn reserviert ist. Zum ersten Mal lag er dort im Juli 2021. Die Klinik-Wohnung besteht aus mehreren Zimmern, einem Wohnzimmer, einer Küche sowie einer kleinen Privatkapelle. Außer dem Papst können dort seine Mitarbeiter sowie engste Vertraute übernachten. Die Sicherheitsvorkehrungen sind hoch.

Die Poliklinik liegt nur einige Kilometer vom Vatikan entfernt und ist daher schnell zu erreichen. Sie wurde 1964 eröffnet, gehört zur katholischen Universität “Sacro Cuore” und gilt als eine der besten Kliniken Roms. Der Name geht auf den Franziskaner-Mönch Agostino Gemelli zurück, der die katholische Universität 1921 gründete. Das Krankenhaus liegt an den Hängen des Monte Mario und erstreckt sich mitsamt Park und Kirche über 37 Hektar Fläche.

Franziskus’ Vorgänger Johannes Paul II. wurde 1981 nach dem Attentat auf dem Petersplatz in die Gemelli-Klinik eingeliefert. In den folgenden Jahren musste er etwa ein halbes Dutzend Mal in das Krankenhaus am Stadtrand. Hier wurde er 1992 einer Darmoperation und 1994 einer Hüftoperation unterzogen. Zwei Jahre später wurde der polnische Papst dort am Blinddarm operiert.

Zweitältester Papst der Geschichte

Mit seinen 88 Jahren ist Franziskus inzwischen der zweitälteste Papst der Geschichte. Der gebürtige Argentinier ist als Nachfolger von Benedikt XVI. seit 2013 im Amt. Nur Papst Leo XIII. wurde nach den Aufzeichnungen des Vatikans noch älter: Der Italiener starb 1903 mit 93 Jahren. Franziskus’ deutscher Vorgänger, mit bürgerlichem Namen Joseph Ratzinger, wurde zwar 95, war aber schon neun Jahre vor seinem Tod Ende 2022 zurückgetreten.

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