Radiologietechnologe wegen sexueller Gewalt angezeigt

Patientinnen zum Ausziehen gezwungen und heimlich fotografiert

Donnerstag, 28. Dezember 2023 | 08:04 Uhr

Von: ka

Gallarate – Gegen einen Radiologietechnologen, der in einer Gesundheitseinrichtung in Gallarate bei Varese in der Lombardei arbeitet, werden schwere Vorwürfe erhoben. Der Sanitätsangestellte soll einige Patientinnen, die er röntgen musste, gezwungen haben, sich vollständig zu entkleiden, und sie dann befummelt und fotografiert haben.

Nach dem Hinweis einer Patientin wurde der Radiologietechnologe wegen sexueller Gewalt unter dem erschwerten Umstand, dass es sich bei ihm um einen Angestellten des öffentlichen Gesundheitswesens handelt, angezeigt. Den Polizisten der Quästur von Gallarate, deren Ermittlungen von der Staatsanwaltschaft von Busto Arsizio geleitet wurden, gelang es, im Laufe der Wochen nach der Anzeige umfassendes Beweismaterial zu sammeln. Dabei kam zum Vorschein, dass neben der Patientin, die Anzeige erstattet hatte, weitere Frauen Opfer sexueller Gewalt geworden waren.

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Die Ermittlungen gegen den Radiologietechnologen kamen ins Rollen, als sich im Juni dieses Jahres eine junge Frau an die Polizei von Gallarate wandte, um Anzeige zu erstatten. Die Frau, die unter Zuhilfenahme eines Psychologen vernommen wurde, gab an, dass sie den Radiologietechnologen aufgesucht hatte, um ihren verletzten Knöchel röntgen zu lassen. Der verdächtige Sanitätsangestellte soll zunächst verlangt haben, dass sie ihre Hose auszieht. Unter dem Vorwand, dass laut seinem Dafürhalten auch eine Untersuchung ihrer Oberschenkel notwendig sei und ihre Unterwäsche die Schärfe der Bilder beeinträchtigen könnte, habe er ihr dann ihren Slip bis zu den Knien heruntergezogen.

Als die junge Frau einige Tage später den Röntgenbefund abholte, stellte sie jedoch fest, dass die radiologische Untersuchung nur an ihrem Knöchel und nicht auch an ihren Oberschenkeln durchgeführt worden war. Die junge Frau, die ahnte, dass sie Opfer eines sexuellen Missbrauchs geworden war, begab sich zur Polizei und erstattete Anzeige.

APA/APA (Pfarrhofer)/HELMUT FOHRINGER

In der Folge wurde die Wohnung des Verdächtigen durchsucht. Bei der forensischen Untersuchung seines Smartphones stellten die Beamten zwei Fotos sicher, die der Verdächtige vergeblich versucht hatte, zu löschen. Auf den beiden Fotos waren die Körper von zwei völlig nackten Patientinnen zu sehen, die während der radiologischen Untersuchung heimlich fotografiert worden waren. Alle vom Verdächtigen behandelten Frauen, es soll sich um rund 20 Patientinnen gehandelt haben, wurden in die Quästur einbestellt und von den Polizeibeamten befragt.

Aus den Aussagen der Patientinnen ging hervor, dass der Radiologietechnologe bei allen seinen Opfern ein ähnliches kriminelles Verhaltensmuster an den Tag gelegt hatte. Fast alle Frauen waren vom Sanitätsangestellten gezwungen worden, sich im Röntgenraum auszuziehen, wobei ihnen das Recht, die Umkleidekabine zu benutzen, unter verschiedenen Vorwänden verwehrt worden war. In mehreren Fällen waren die betroffenen Frauen dazu angehalten worden, sich völlig nackt auszuziehen. In zwei Fällen hatte der Verdächtige seine Patientinnen dabei geholfen, sich ihrer Unterwäsche zu entledigen, was der Röntgentechniker dazu ausgenutzt hatte, die Frauen zu berühren und zu befummeln.

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Aufgrund der Aussagen der ersten Frau, von der die Anzeige stammte, und der Handlungen gegenüber den beiden Frauen, deren Unterwäsche er ausgezogen hatte, wurde der Röntgentechniker wegen schwerer sexueller Nötigung ins Ermittlungsregister eingetragen. Die Tatsache, dass es sich beim Verdächtigen um einen Angestellten des öffentlichen Gesundheitswesens handelt und dass die Taten gegenüber Personen begangen worden waren, die sich ihm aus medizintechnischen Gründen anvertraut hatten, dürfte die rechtliche Lage des Mannes weiter verschärfen.

Sollte im kommenden Prozess das Gericht den Röntgentechniker wegen schwerer sexueller Nötigung schuldig sprechen, was angesichts des erdrückenden Beweismaterials und der Aussagen von fast zwei Dutzend Opfern als wahrscheinlich gilt, könnte dem Mann eine mehrjährige Gefängnisstrafe blühen.