Mord und Suizidversuch werfen Fragen auf – VIDEO

„Perfektes Paar“: Was war das Motiv des grausamen Femizids?

Montag, 10. Februar 2025 | 07:54 Uhr

Von: ka

Rufina – Der Mord an Eleonora Guidi und der Selbstmordversuch ihres Lebensgefährten Lorenzo Innocenti werfen viele Fragen auf. Die 34-jährige Angestellte und der 37-jährige Architekt schienen das perfekte Paar zu sein. Sie stammten aus wohlhabenden Familien, waren beruflich erfolgreich und nach der Geburt ihres Sohnes vor zwei Jahren schien ihr Glück vollkommen. Weder Nachbarn noch Verwandte und Freunde konnten sich erinnern, die beiden jemals streiten gesehen zu haben. Als sich am Samstagmorgen die Nachricht von der Tragödie verbreitete, fielen alle, die sie kannten, aus allen Wolken. Seitdem herrschen in Rufina bei Florenz Trauer und Entsetzen.

Das beschauliche Val di Sieve bei Florenz erlebte am Samstagmorgen ein schreckliches und schockierendes Erwachen. Nicht nur in Rufina, wo die Familie Innocenti sehr bekannt ist, sondern auch im nahen Pontassieve, wo Eleonora als Angestellte in einer Firma arbeitete und ihre Schwester ein Schreibwarengeschäft führt, sind Trauer und Entsetzen groß.

Facebook/Eleonora Guidi

Das Erschütterndste an dieser Tragödie ist jedoch, dass sie alle überrascht hat. In der schönen Wohnung im Handwerkerviertel am Ortseingang, in die der 37-jährige Architekt und seine Lebensgefährtin nach der Ankunft ihres im Juli 2023 geborenen Sohnes gezogen waren, gab es keine Anzeichen von Beziehungsproblemen.

Sein Vater Alessio, der im selben Haus wohnt, bemerkte am frühen Samstagmorgen gegen 7.30 Uhr als erster, dass etwas Merkwürdiges vor sich ging.

Firenze, uccide la moglie e tenta il suicidioA Rufina, vicino a Firenze, una donna di 34 anni è stata uccisa a coltellate dal compagno, che poi ha tentato di togliersi la vita lanciandosi dalla finestra. In casa c'era il figlio di due anni della coppia.Valeria Papitto per il Tg3 dell'8 febbraio 2025

Posted by Tg3 on Saturday, February 8, 2025

Nachdem er dumpfe Geräusche, aber keine Schreie gehört hatte, sah er nach dem Rechten. Als der 37-Jährige ihm die Tür öffnete, bot sich dem Vater ein schrecklicher Anblick. Lorenzos Kleidung war voller Blut und in der Hand hielt er ein blutverschmiertes Messer. Wie die Carabinieri später feststellen sollten, hatte er kurz zuvor die 34-jährige Frau, die gerade den Kaffee für das Frühstück zubereitet hatte, mit sieben Messerstichen getötet. Der Vater ahnte in diesem schrecklichen Moment, was er vorhatte und versuchte, ihn aufzuhalten. Dies gelang ihm zunächst, doch dann entkam ihm sein Sohn erneut. Der junge Mann rannte in den zweiten Stock des Hauses und sprang von der Terrasse aus rund sieben Metern Höhe kopfüber in die Tiefe.

Facebook/Lorenzo Innocenti

Alessio alarmierte sofort die Rettungskräfte. Der 37-Jährige wurde vom Notarzt und seinem Team erstversorgt und in die Universitätsklinik Careggi in Florenz geflogen. Nach einem schwierigen Eingriff am Kopf soll er nach letzten Informationen nicht mehr in Lebensgefahr schweben. Für Eleonora Guidi hingegen kam jede Hilfe zu spät. Dem Notarzt blieb nur die traurige Aufgabe, den Tod der jungen Mutter festzustellen.

Der kleine Bub, der sich zum Zeitpunkt der Bluttat in einem anderen Zimmer aufgehalten hatte und ersten Erkenntnissen zufolge den Mord an seiner Mutter nicht miterleben musste, wurde beim Eintreffen der Carabinieri von seinen Großeltern gefunden. In eine Decke gehüllt wurde er zur Familie der Schwester des Opfers gebracht.

Nach der Zeugenaussage des Vaters der 37-Jährigen und den ersten Ergebnissen der Rekonstruktion des Tathergangs durch die Carabinieri scheint es kaum noch Zweifel am Tathergang zu geben. Eleonora wurde im Pyjama in der Küche in einer Blutlache aufgefunden. Die sieben Messerstiche waren ihr von hinten zugefügt worden. Auf dem Tisch der aufgeräumten und sauberen Wohnung standen zwei Tassen. Das Gesamtbild des Tatorts lässt Staatsanwältin Ornella Galeotti, die die Ermittlungen der Carabinieri leitet, vermuten, dass es zwischen dem Paar zu keinem Streit gekommen ist, sondern dass Lorenzo Eleonora plötzlich von hinten angegriffen hat.

Das Motiv für den Femizid und den versuchten Suizid liegt dagegen im Dunkeln. Die 34-jährige Angestellte und der 37-jährige Architekt schienen das perfekte Paar zu sein. Während er nach Abschluss seines Studiums die Immobilien der Familie verwaltete und an zahlreichen Bauprojekten mitwirkte, hatte sie nach ihrem Mutterschaftsurlaub gerade erst wieder angefangen zu arbeiten.

Das einzig Kuriose an dieser „Normalität“ war die Diät, die beide streng einhielten und durch die Lorenzo viel Gewicht verloren hatte. Freunde und Verwandte berichten den Carabinieri, dass der 37-jährige Architekt seit einigen Tagen auf sie ungewöhnlich still und nachdenklich gewirkt habe. Nichts ließ jedoch darauf schließen, dass es zu einer solchen Tragödie kommen würde.

Facebook/Eleonora Guidi

Die Fragen, warum Lorenzo Innocenti Eleonora Guidi mit sieben Messerstichen getötet hat oder ob ein Femizid ohne Motiv möglich sei, harren noch einer Antwort.

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