Regierung stellt sich hinter das Staatsoberhaupt

Präsident Mattarella vergleicht Russland mit Nazi-Deutschland

Montag, 17. Februar 2025 | 10:54 Uhr

Von: Ivd

Rom/Moskau – In einer Rede hatte Präsident Sergio Mattarella Parallelen zwischen der aktuellen russischen Aggression und dem Expansionsstreben des Dritten Reiches gezogen. Die russische Regierung reagierte scharf und wies die Äußerungen als „blasphemische Erfindungen“ zurück. Mittlerweile nahm Ministerpräsidentin Giorgia Meloni ihren Landsmann in Schutz.

Mattarella äußerte sich vergangene Woche an der Universität in Marseille zur europäischen Geschichte und den Auswirkungen von Angriffskriegen. In seiner Rede zog er eine direkte Verbindung zwischen dem Zweiten Weltkrieg und dem aktuellen Geschehen in der Ukraine: „Dies war das Projekt des Dritten Reiches in Europa. Die derzeitige russische Aggression gegen die Ukraine ist von dieser Art.“

Die Reaktion aus Moskau ließ nicht lange auf sich warten. Kreml-Sprecherin Maria Sacharowa kritisierte Mattarellas Äußerungen scharf und bezeichnete sie als „lästerliche Verleumdungen“. Italien, so Sacharowa weiter, solle sich mit seiner eigenen Vergangenheit auseinandersetzen, bevor es solche Vergleiche ziehe: „Es ist seltsam und bizarr, solch lästerliche Verleumdungen vom Präsidenten Italiens zu hören, einem Land, das nicht nur vom Hörensagen weiß, was Faschismus wirklich ist.“ Damit spielte sie auf das faschistische Regime Benito Mussolinis und dessen Allianz mit Hitler-Deutschland an.

Meloni verteidigt Mattarella

Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni stellte sich demonstrativ hinter das Staatsoberhaupt und wies die Vorwürfe aus Moskau zurück. „Die Beleidigungen der Sprecherin des russischen Außenministeriums, die die Worte von Präsident Sergio Mattarella als ‚blasphemische Erfindungen‘ bezeichnete, sind eine Beleidigung für die gesamte italienische Nation, die er vertritt.“ In einer offiziellen Erklärung versicherte Meloni dem Präsidenten ihre volle Unterstützung.

Auch Verteidigungsminister Guido Crosetto meldete sich zu Wort und versuchte, die diplomatische Eskalation herunterzuspielen. Er bezeichnete Sacharowa als „sogenannte Sprecherin“, deren Äußerungen man nicht zu ernst nehmen sollte: „Hier spricht nicht Russland, sondern eine Einzelperson, die im Laufe der Jahre alle möglichen Aussagen gemacht hat.“

Während die diplomatischen Wogen noch nicht geglättet sind, zeigt sich in Italien parteiübergreifend Einigkeit: Mattarellas Kritik an Russland sei berechtigt, und die Angriffe aus Moskau nicht hinnehmbar.

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