Neun Festnahmen

Razzia gegen das organisierte Verbrechen – auch in Bozen

Dienstag, 09. Juni 2020 | 12:33 Uhr
Update

Von: luk

Bozen/Rom – In Italien läuft seit der Nacht eine groß angelegte Razzia gegen das organisierte Verbrechen. Medienberichten zufolge sind fast 60 Personen in verschiedenen Regionen festgenommen worden. Die Behörden haben 80 Millionen Euro beschlagnahmt. Ins Visier der Ermittler sind offenbar drei Camorra-Clans geraten. Ihnen werden Drogenhandel, Erpressung, Korruption und Wahlbetrug vorgeworfen.

Auch in der Region Trentino-Südtirol gab es eine Razzia gegen einen lokalen Ableger des organisierten Verbrechens der ‘Ndrangheta. Mehrere Verdächtige wurden verhaftet. Wie der Landtagsabgeordnete der Fünf-Sterne-Bewegung Diego Nicolini berichtet, soll die Polizei auch in Bozen Razzien durchgeführt haben. Der ‘Ndrangheta-Ableger soll hier seit Jahren tätig sein.

Alto Adige

 

Dies wurde von der Anti-Mafia-Staatsanwaltschaft in Trient am späten Dienstagvormittag bestätigt. In der Südtiroler Landeshauptstadt wurden neun Festnahmen getätigt. In Trient wurde hingegen eine Person verhaftet. Im Rahmen der Aktion mit dem Namen “Freeland” haben die Fahnder auch in Pergine Valsugana eine Person verhaftet, in Kalabrien acht weitere und je eine Festnahme gab es in Padua und Treviso.

In Bozen haben die Ermittler außerdem das Lokal “Coffee Break” in der Reschenstraße beschlagnahmt. Dort sollen die Mitglieder des ‘Ndrangheta-Ablegers ihre Treffen abgehalten haben. Außerdem diente das Lokal als Umschlagplatz für den Drogenhandel. Jeden Monat kamen von hier mehrere Kilogramm Kokain auf den Südtiroler Markt.

Neben dem Handel mit Rauschmitteln wird den Verdächtigen die Bildung einer kriminellen Organisation, Erpressung, Kidnapping, illegaler Waffenbesitz, betrügerischer Bankrott und Dokumentenfälschung vorgeworfen.

Zwei Männer sollen die Anführer der Mafiazelle in Bozen sein: Zum einen Francesco Perre, der heute in Platì lebt, den Ableger aber in den 1990-er Jahren gegründet haben soll, zum anderen Mario Sergi der nach wie vor in Bozen lebt und dem ein Bauunternehmen gehört, das Konkurs angemeldet hat. Laut den Ermittlern soll er die Führungsfunktion von Perre übernommen haben.

Bezirk: Bozen