Von: apa
Im Rahmen einer groß angelegten Razzia in Norditalien hat die Polizei 25 mutmaßliche Mitglieder der ́Ndrangheta, der Mafia in der Region Kalabrien, festgenommen. Zu ihnen zählt auch eine Nonne, eine Freiwillige im Mailänder Gefängnis San Vittore. Sie wird verdächtigt, mit der Mafia zusammenzuarbeiten und als Vermittlerin zwischen der kriminellen Gruppe und ihren inhaftierten Bandenmitgliedern zu dienen, lautet der Vorwurf.
Die 57-jährige Nonne ist auch für ihren Einsatz in den heruntergekommenen Vierteln Mailands bekannt. Im Februar wurde sie eine der Trägerinnen des “Goldenen Panettone”, einer jährlichen Mailänder Bürgerauszeichnung. In einer Pressemitteilung der Polizei heißt es, dass auch zwei Lokalpolitiker verhaftet wurden und dass bei der Razzia 1,8 Millionen Euro beschlagnahmt wurden.
Rechnungen um zwölf Millionen Euro für nicht existierende Transaktionen
Die mutmaßliche Bande wurde mit der Ausstellung von Rechnungen im Wert von zwölf Millionen Euro für nicht existierende Transaktionen in Verbindung gebracht, die es mitschuldigen Unternehmern ermöglichten, ihr Einkommen zu senken und Steuern zu hinterziehen, um im Gegenzug eine Provision an die Mafiosi zu zahlen. Den Verdächtigen werden u.a. Erpressung, Waffen- und Drogenhandel, Wucher, Steuervergehen und Geldwäsche vorgeworfen. Sie werden auch des Handels mit Wählerstimmen beschuldigt. Zahlreiche Durchsuchungen im Zusammenhang mit einem in der Provinz Brescia tätigen Clan wurden durchgeführt, wie die Polizei am Donnerstag berichtete.
Nicht nur die Camorra, die Mafia in Neapel, sondern vor allem die ‘Ndrangheta wäscht Geld aus kriminellen Aktivitäten. Die Organisation hat längst ihre Geschäfte auf Rom und auf Norditalien ausgeweitet. Die ‘Ndrangheta gilt als Italiens mächtigste Mafiaorganisation. Wegen ihrer führenden Stellung im europäischen Handel mit Kokain hat sie die neapolitanische Camorra und die sizilianische Cosa Nostra an Einfluss überholt.
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