Von: luk
Rom – Italien will das bargeldlose Bezahlen vorantreiben, um die Schattenwirtschaft und Steuerhinterziehung einzudämmen und um mit anderen europäischen Ländern gleichzuziehen.
Dazu wurden und werden verschiedenste – teils sehr kreative – Maßnahmen getroffen, die das Zahlungsverhalten der Konsumenten in diese Richtung steuern sollen.
Bekanntlich soll am 1. Januar das Limit für das kontaktlose Bezahlen mit Karte ohne Pin-Eingabe von 25 auf 50 Euro erhöht werden. Außerdem wurde beschlossen, dass die Bargeldobergrenze ab 2022 bei 999 Euro liegt. Rechnungen, die darüber liegen, müssen dann mit Karte oder Überweisung bezahlt werden.
Cashback
Um den Konsumenten den Wechsel zur digitalen Bezahlung schmackhaft zu machen, hat die Regierung in Rom laut italienischen Medienberichten ein „Cashback-System“ eingeführt. Es handelt sich dabei um eine Art Belohnungssystem.
Fleißige Kartenzahlen erhalten vom Staat zehn Prozent ihrer Ausgaben zurück. Es gibt aber eine Obergrenze, die bei 3.000 Euro jährlich liegt. Das heißt, dass die maximale Rückerstattungssumme 300 Euro pro Jahr beträgt.
Es gibt aber natürlich eine Hürde: Die 3.000 Euro müssen aufgrund von 100 Einzeltransaktionen zustande kommen. Damit wird unterbunden, dass der Konsument mit wenigen Käufen bereits auf die 3.000 Euro kommt. Sinn der Sache ist also, dass die Karte möglichst oft und auch für kleine Transaktionen verwendet wird.
Supercashback
Die Regierung in Rom meint es offenbar ernst: Denn neben dem „Cashback“ wird ab Dezember auch der „Supercashback“ eingeführt. Jene 100.000 Italiener, die jährlich die meisten Zahlungen mit der Karte tätigen, sollen sogar bis zu 3.000 Euro vom Staat zurückerhalten.
Mair: „Bargeld gehört zur Freiheit“
Die freiheitliche Landtagsabgeordnete Ulli Mair kritisiert den erneuten Vorstoß der Regierung Conte das Bargeld Schritt für Schritt unattraktiver machen zu wollen und Kartenzahlungen zu belohnen. Die Freiheit des Bürgers wird dadurch zusätzlich eingeschränkt. „Das Bargeld gehört zur Freiheit des Bürgers“, unterstreicht Ulli Mair, „und ist Ausdruck seiner Selbstbestimmung. Anreize, die den Bürgern den Umstieg auf das bargeldlose Bezahlen schmackhafter machen sollen, sind nichts anderes als die Vorstufe zur Ungleichbehandlung. Derartige Entwicklungen und Vorstöße sind besorgniserregend und haben nichts mit einer freien Gesellschaft zu tun. Es muss jedem freistehen, welche Bezahlmethode angewandt wird“, betont die freiheitliche Landtagsabgeordnete.
„Durch das angebliche ‘Belohnungssystem’, welches die italienische Regierung in Aussicht stellt, wenn die Bürger die Karte so oft wie möglich benutzen, steht die Gefahr im Raum, dass sich viele verschulden“, gibt Ulli Mair zu bedenken. „Es handelt sich hierbei nicht um ein durchdachtes System, sondern schlichtweg um einen Frontalangriff auf das Bargeld und die Freiheit eines jeden einzelnen“, so Mair.