Von: apa
Extrembergsteiger Reinhold Messner ist der Ansicht, dass die Bärenpopulation im Trentino zu groß geworden ist. “Ich stehe der Welt der Landwirte nahe, die jetzt ein zusätzliches Problem haben, nämlich das der großen Raubtiere, vom Bären bis zum Wolf. Der Bär braucht große Flächen. Deshalb sage ich, dass es zu viele von ihnen gibt”, so der Südtiroler im Interview mit der italienischen Tageszeitung “La Stampa” am Donnerstag.
“Bären werden gefährlich, wenn sie nicht genügend Territorium haben und in die Nähe von Gemeinden kommen. Es ist normal, Angst zu haben, wenn man ihnen begegnet. Entweder man schießt sie ab, wenn sie gefährlich sind, oder man schickt sie in die Karpaten, wo es Platz gibt”, meinte Messner. “In unseren Bergen sind die Bären seit 130 Jahren verschwunden, weil die Bauern sie nicht mehr erduldeten. Das Problem ist das Zusammenleben mit den Raubtieren”, sagte der 79-Jährige. Wegen seiner Position bezüglich der Bären habe er “verrückte Drohbriefe” erhalten. “Das kommt vor”, berichtete Messner.
Am Dienstag hatten Förster im Trentino den “Problembären” M90 erschossen. Die Entscheidung, den Bären zu töten, war nach einem Vorfall getroffen worden, der sich in den Tagen zuvor im Tal Val di Sole ereignet hatte. M90 folgte zwei befreundeten Personen, die auf einem Waldweg in der Gemeinde Mezzana spazieren gingen. Der Bär näherte sich den beiden bis auf zehn Meter und lief dann weg.
Analysen ergaben, dass es sich um den Bären M90 handelte, ein Tier, das als “gefährlich” gilt, da es in der Vergangenheit wiederholt übermäßige Vertrautheit zu Menschen gezeigt hatte und sich häufig auf städtischen und siedlungsnahen Straßen aufhielt. Aus diesem Grund beschloss der Landesrat die Tötung des Bären.
In Italien hat sich seit dem Tod eines Trentiner Joggers im vergangenen April die Debatte über das Zusammenleben von Bär und Mensch zugespitzt. Tierschützer fordern immer wieder, Menschen für die wilden Tiere zu sensibilisieren oder Wildtierkorridore einzurichten. Nach Angaben der Provinz Trient hat die Anzahl der Bären in dem Gebiet seit Beginn des EU-Projekts “Life Ursus” vor 24 Jahren massiv zugenommen. Statt wie geplant 50, haben sich etwa 100 Exemplare angesiedelt.