Von: ka
Mailand – Die Post- und Kommunikationspolizei hat nach langwierigen Ermittlungen eine kriminelle Organisation ausgehoben, welche im Internet von Livigno und Sestriere in den Alpen bis Süditalien fiktive Ferienwohnungen anbot.
Als die Urlauber, welche für die Miete der Urlaubswohnung bereits 200 bis 700 Euro angezahlt hatten, beim Feriendomizil ankamen, erlebten sie eine böse Überraschung: Die Wohnungen existierten entweder überhaupt nicht oder deren eigentliche Besitzer wussten nichts von der „Vermietung“ ihrer Wohnungen.
Als Kopf der kriminellen Organisation wurden zwei Brüder ausgemacht, die das „kriminelle Hirn“ der sehr großen Organisation sein sollen. Zu diesem betrügerischen Netzwerk gehörten Italiener, welche laufend neue „Angebote“ ins Netz stellten, diese bewarben und Verhandlungen und Verkaufsgespräche mit den Kunden führten. Eine zweite Gruppe, die aus Rumänen bestand, besorgte so viele Strohmänner wie möglich, welche gegen ein Entgelt, bei verschiedenen Banken in der Lombardei und Ligurien so viele Bankkonten wie möglich eröffneten, auf denen das aus den Betrügereien stammende Geld floss.
Die Italiener und ausländischen Staatsbürger, welche die Konten eröffneten und der Organisation die Bankomatkarten und Home Banking-Geheimzahlen weitergaben, bekamen für ihre „Dienste“ pro Konto und aktivierter Karte immer noch zwischen 200 und 700 Euro.
Die Betrüger gingen sehr geschickt vor: Die professionell gemachten Anzeigen besaßen Telefonnummern sowie Mailadressen und den Kunden wurde sogar ein regelrechter fiktiver Mietvertrag mit Dokumenten zugeschickt.
Um das kriminelle Netzwerk zu enttarnen, musste die Polizei ein Dickicht aus vielen Konten, SIM-Karten und E-Mail-Konten entwirren sowie Telefongespräche abhören, bis sie zu den Brüdern aus Mailand gelangte. Insgesamt wurde gegen 22 Personen Anzeige erstattet.
Die Post- und Kommunikationspolizei rät beim Mieten von Ferienwohnungen übers Internet sehr vorsichtig zu sein. Den Kunden wird nahegelegt nachzuschauen, ob die Wohnungen auf verschiedenen Portalen mit unterschiedlichen E-Mail-Konten und Bankverbindungen angeboten werden. Zudem soll man sich beim Tourismusbüro des Ferienortes informieren, ob die Wohnung überhaupt existiert und vermietet wird.
Insgesamt soll es mehr als 600 Betrugsopfer geben und die Schadenssumme soll sich auf mehr als 350.000 Euro belaufen. Ob sich auch Südtiroler unter den Betrugsopfern befinden, ist bisher nicht bekannt.