Von: ka
Rom – Die römischen Carabinieri deckten nach aufwendigen Ermittlungen einen riesigen Kreditkartenbetrug auf. Im Zentrum des betrügerischen Netzwerks standen mehrere Kellner teurer Restaurants im Zentrum Roms, die unautorisiert die Kreditkarten der Kunden nach der Bezahlung durch ein zweites Gerät zogen, das die Geheimnummer ablas.
Die insgesamt sieben festgenommenen Kellner wählten zuerst sorgfältig ihre Opfer – meist reiche Asiaten und Südamerikaner – aus. Bei der Bezahlung der Restaurantrechnung zogen sie die Karte der Kunden durch ein zweites sehr spezielles Gerät, das den PAN-Code (Personal Account Number, Anmerkung der Redaktion) der Kreditkarte identifizierte. Diese Nummer diente später dazu, einen perfekten Klon der Karte des ahnungslosen Kunden herzustellen, mit dem die Betrüger in kürzester Zeit hohe Summen abheben konnten. Den meisten Restaurantbesuchern, die den untreuen Kellnern auf dem Leim gegangen waren, fiel erst sehr spät auf, dass von ihrem Konto nicht genehmigte Abhebungen vorgenommen worden waren.
Aber dank jener Touristen, die Unregelmäßigkeiten auf ihren Kreditkartenauszügen bemerkten und Anzeige erstatteten, konnte den Betrügern das Handwerk gelegt werden. Die folgenden Ermittlungen der Carabinieri ergaben, dass ein ganzes, gut eingespieltes Netzwerk von betrügerischen Kellnern, Hintermännern sowie mitwissenden und ebenfalls profitierenden Kaufleuten am Werk war. Alles in allem wurden 40 Karten geklont und 70.000 Euro illegal abgehoben. Weitere Abbuchungen von insgesamt 200.000 Euro konnten verhindert werden.
Presa banda carte clonate a Roma: In ristoranti del centro di Roma, operazione carabinieri https://t.co/VQL3Ji8TOd
— ansa_lazio (@ansa_lazio) July 15, 2017
Die Ermittlungen begannen im März 2015 nach Anzeigen mehrerer Touristen. Mithilfe von Beschattungen, versteckter Kameras und der Überwachung von POS-Terminals gelang es den Carabinieri, die Ermittlungen auf vier Luxusrestaurants im Zentrum Roms einzugrenzen und sieben zwischen 25 und 35 Jahre alte Kellner als Täter zu identifizieren. Den Kopf der Bande bildete aber eine aus Italienern und Rumänen bestehende Bande, welche die Produktion der Klone und den „Vertrieb“ organisierte. Die untreuen Kellner standen „nur“ auf deren Gehaltsliste.
Zudem konnten die Carabinieri eine Reihe von mitwissenden Geschäftsleuten ausfindig machen. Diese erlaubten es den Betrügern die illegalen, geklonten Karten in deren Geschäften zu benutzen, um Waren einzukaufen. Im Gegenzug strichen die Geschäftseinhaber von der Bande eine „Provision“ von 15 bis 20 Prozent des Werts der eingekauften Waren ein.
Im Laufe mehrerer Operationen nahmen die Carabinieri zehn Betrüger während einer Straftat in flagranti fest. Drei von ihnen wurden nach der Festnahme direkt in eine Haftanstalt überstellt. 21 weiteren Personen hingegen wurden Ermittlungsbescheide zugestellt.
Die Carabinieri von Rom zeigten sich nach den Festnahmen sehr zufrieden. Es bleibt aber der gute Rat, immer wieder die Kontoauszüge zu kontrollieren und sonderbaren Kreditkartenabbuchungen sofort auf den Grund zu gehen.
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