Unterstaatssekretärin gibt bei Treffen mit Region Venetien grünes Licht

Rom plant den Einsatz von Gummigeschossen, um Wölfe zu “erziehen”

Dienstag, 07. August 2018 | 08:35 Uhr

Von: ka

Gallio – Ein Treffen zum Thema Wölfe zwischen der Unterstaatssekretärin des Umweltministeriums, Vertretern der Region Venetien und dem Präsidenten der Gemeinschaft der Sieben Gemeinden von Asiago brachte Neuigkeiten. Im Rahmen des Treffens gab die Unterstaatssekretärin bekannt, dass das Umweltministerium grünes Licht für den Gebrauch von Gummigeschossen gegeben habe. Mithilfe der Geschosse sollen die Wölfe dazu „erzogen“ werden, Herden und bewohnte Gebiete zu meiden.

lpa/Amt für Jagd und Fischerei

Die Zusammenkunft fand nicht zufällig statt. Die Unterstaatssekretärin des römischen Umweltministeriums, Vannia Gava, weilt derzeit für einige Urlaubstage auf dem Hochplateau von Asiago. Sie erklärte sich bereit, einen Urlaubstag einem Treffen mit dem Assessor für Landwirtschaft der Region Venetien, Giuseppe Pan, dem Regionalrat Nicola Finco und dem Präsidenten der Gemeinschaft der Sieben Gemeinden von Asiago, Emanuele Munari, zu widmen, um mit ihnen gemeinsam die Wolfsproblematik zu erläutern.

lpa

Das Spitzentreffen, das im Gemeindehaus von Gallio stattfand, begann mit einem Bericht von Munari. Der Präsident kam auf die schwierige Situation der Bauern des Hochplateaus der Sieben Gemeinden zu sprechen. In wenig mehr als einem Monat seien von den Wölfen des Hochplateaus nicht weniger als 30 Herdentiere gerissen worden, was bei den Bauern zu erheblichen Unmut geführt habe. Inzwischen gefährde das Wolfsproblem die für die Wirtschaft der Sieben Gemeinden sehr wichtige Milch- und Almwirtschaft, was, so Emanuele Munari, zu beträchtlichen Einbußen führe und drastische Maßnahmen notwendig mache. Vannia Gava versprach Abhilfe und teilte mit, dass das Umweltministerium den Gebrauch von Gummigeschossen bereits genehmigt habe. Mithilfe der Geschosse sollen die Wölfe dazu „erzogen“ werden, Herden und bewohnte Gebiete zu meiden. Allerdings soll es nur den Carabinieri Forestali (der Sonderabteilung der Carabinieri, welche sich mit dem Schutz und Sicherheit der Wälder, der Umwelt und der Lebensmittel befasst, Anmerkung der Redaktion) erlaubt werden, von dieser abschreckenden Maßnahme Gebrauch zu machen. Im Rahmen des Treffens kündigte die Unterstaatssekretärin zudem an, den italienischen Plan zur Kontrolle der Wölfe neu zu diskutieren, um auch auf europäischer Ebene Änderungen und Anpassungen zu erreichen. Gava unterstrich, dass man angesichts von geschätzten 1.500 Wölfen im Alpenraum nicht mehr von einer vom Aussterben bedrohten Art sprechen könne. Daher, so Vannia Gava, bestehe nunmehr die Möglichkeit, das Problem Wolf auf eine andere Art und Weise anzugehen.

APA/APA (dpa)/Uwe Zucchi

Die Vertreter der Region Venetien zeigten sich am Ende des Treffens sehr zufrieden. In Venetien wurden bisher 43 Wölfe, welche auf insgesamt sechs Rudel aufgeteilt sind, gezählt. Aber angesichts mehrerer Würfe und mehrfach nachgewiesener Jungwölfe rechnen die Behörden der Region Venetien mit einer stetigen Zunahme der Wolfspopulation.

Unterstaatssekretärin Gava und Ministerpräsident Conte/ANSA/RICCARDO ANTIMIANI

Sehr zufrieden äußerte sich auch Emanuele Munari. „Es handelt sich um eine abschreckende Maßnahme, die zugleich mit den Funkhalsbändern eingeführt wird. Für letztere besitzen wir bereits freie Bahn, während die erstere erst noch vom Ministerrat genehmigt werden muss. Ziel ist es, dass sich Wölfe wie Wölfe verhalten, das Reißen von Herdentieren vermeiden und sich auf die Jagd von Wildtieren konzentrieren“, so der Präsident der Gemeinschaft der Sieben Gemeinden von Asiago.