Zwei LIDL-Angestellte wegen Freiheitsberaubung angeklagt – VIDEO

Romafrauen in Käfig gesperrt und Video auf Facebook gestellt

Montag, 27. Februar 2017 | 08:09 Uhr

Von: ka

Follonica – Nachdem sie zwei Romafrauen dabei erwischt hatten, wie sie in einem nicht öffentlich zugänglichen Bereich bei den Mülltonnen nach Verwertbarem suchten, fiel zwei Angestellten eines Lidl-Supermarkts in Follonica nichts Besseres ein, als die zwei Frauen in dem Fertigteilkäfig, in dem sich die Müllkübel befinden, einzusperren. Die beiden lachten die beiden Frauen aus, filmten die ganze „Aktion“ und veröffentlichten anschließend das Video auf Facebook. In kürzester Zeit wurde das Video viele Tausende Male angeklickt, kommentiert und geteilt.

Twitter/follonica
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Die Bilder im Video lassen kaum Zweifel über die Schwere und die Beweggründe der Handlung aufkommen und sind schwer zu ertragen. Man sieht in den Aufnahmen eine ungefähr 50-jährige Frau, die verzweifelt und in panischer Angst schreit, während eine zweite Frau vor der Eisentür des Käfigs wartet. Vor dem Käfig hingegen sieht man die beiden Angestellten, wie sie zuerst sich und dann von oben durch die Gitterstäbe hindurch die beiden Frauen filmen. Während der ganzen Zeit lachen sie die beiden Frauen aus und äffen ihr Geschrei nach. Der eine weist lachend die Frauen darauf hin, dass „der Zutritt zum Abfallbereich verboten ist“, während der andere, der mit einem Gabelstapler das Tor blockiert hatte, hinzufügt „sie in den Käfig gesperrt zu haben“. Kurze Zeit später wurden die beiden Roma von den gleichen Männern wieder „befreit“.

Twitter/follonica
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Die Tat geschah am Donnerstagvormittag auf dem öffentlich nicht zugänglichen Außenbereich des Lidl-Supermarktes von Follonica in der Provinz Grosseto in der Region Toskana. Die Führung von Lidl distanzierte sich sofort vom Verhalten der beiden Angestellten und half den Carabinieri dabei, die beiden 25- und 35-jährigen Männer ausfindig zu machen. Die Carabinieri von Follonica begannen die Ermittlungen, nachdem sie das auf mehreren Facebook-Gruppen veröffentlichte Video gesehen hatten. Anschließend forschten sie die beiden Angestellten aus. Gegen die beiden Männer wird nun wegen Freiheitsberaubung ermittelt, während die Lebensmittelkette Lidl ihrerseits eine interne Untersuchung in die Wege geleitet hat. Im Raum steht die zeitweilige Suspendierung oder die Entlassung der beiden Männer.

Twitter/follonica
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Der Fall schlägt in der italienischen Öffentlichkeit hohe Wellen. Der Chef der Lega Nord, Matteo Salvini, drückte den beiden Angestellten seine volle Solidarität aus und bot ihnen auch rechtliche Hilfe an. Viele Kommentare, die zum Vorfall in Follonica ins Netz gestellt wurden, strotzen von Rassismus. Andere hingegen verteidigen die Frauen und verurteilen die Handlungsweise der Männer. Ein Teil des Netzes reagiert aber auch mit bissigem Humor und vergleicht den Käfig mit einem Konzentrationslager oder fügt ihn in die neueste „Lidl-Werbung“ ein.

Twitter/follonica
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Die Romafrau selbst will den Vorfall nicht an die große Glocke hängen und meint, dass sie die beiden Angestellten kenne, dass sie „brave Jungs“ seien und es sich beim Ganzen um einen „Scherz“ gehandelt habe. Die Frau, die am Bahnhof von Follonica wohnt und von der Bettelei, die sie vornehmlich vor den Supermärkten betreibt, lebt, will aber in Zukunft einen großen Bogen um den lokalen Lidl-Supermarkt machen.