Von: mk
Trient – Auf der Piazza Santa Maggiore in Trient ist am Donnerstagvormittag während des Marktes eine rote Bank aufgestellt worden – genau an jener Stelle, an der sonst Agitu Ideo Gudeta ihre Käsesorten sonst immer verkauft hatte.
Die 42-jährige äthiopische Ziegenzüchterin, die aufgrund politischer Verfolgung vor zehn Jahren aus ihrer Heimat geflohen war und vor zwei Jahren Opfer rassistischer Bedrohungen geworden war, ist bekanntlich ermordet worden. Einer ihrer Mitarbeiter von La capra felice“ soll bei einer Auseinandersetzung bezüglich seines Gehalts ausgerastet sein.
Bei seinem Geständnis erklärte der 32-Jährige, dass er vier oder fünf Mal mit einem Hammer auf sein Opfer eingeschlagen habe. Nachdem das Opfer mit schweren Verletzungen am Boden gelegen sei, soll auch der Versuch sexueller Gewalt hinzugekommen sein. Der Leichnam der 42-Jährigen wurde am 29. Dezember 2020 am späten Nachmittag in ihrem Haus in Maso Villata in der Fraktion Gereut im Fersental entdeckt.
Nach ihrer Flucht aus Äthiopien hatte Agitu Gudeta Ideo im Trentino eine neue Heimat gefunden. Die überaus fleißige Hirtin und Ziegenzüchterin, die als Beispiel einer gelungenen Integration gilt, hatte nach und nach einen florierenden Betrieb – „La Capra Felice“ – aufgebaut. Wegen ihres wirtschaftlichen Erfolges und weil sie mit zäher Leidenschaft für eine gerechtere Welt gekämpft hatte, hatte Agitu Gudeta Ideo zahlreiche Preise und Auszeichnungen erhalten.
Die rote Bank soll an die Unternehmerin erinnern, die mit ihrem Betrieb viel Wert auf Nachhaltigkeit legte. Mit ihren Produkten und ihrer sympathischen Art eroberte sie das Herz vieler Menschen im Trentino und darüber hinaus.
Kaufleute und Kunden, die am Markt tätig waren, haben Blumen auf die Bank gelegt. Auf der Bank wurde außerdem eine Inschrift hinterlassen, die bald auch in ein Metallschild eingraviert werden soll, wie die Gemeinde versichert. „Für Agitu, für alle Frauen, die Opfer von Gewalt wurden. Trient vergisst nicht“, lauten die Worte.