Von: ka
Cagliari – Die beliebte Urlaubsinsel Sardinien, die aufgrund ihrer schönen Strände weltweit berühmt ist, bereitet sich auf die Sommersaison vor. Stolz sind die Sarden besonders darauf, dass es ihnen gelungen ist, den Coronavirus fast ganz von ihrer Insel fernzuhalten. Damit dies trotz der Millionen von Touristen weiterhin so bleibt, wollen die Verantwortlichen der Autonomen Region Sardinien zu Beginn der Saison ein ganzes Maßnahmenpaket einführen, zu dem auch ein sogenannter Gesundheitspass gehören wird.
Sardegna, spiagge aperte ma quarantena per chi arriva. Per i turisti piano tamponi e passaporto sanitario https://t.co/piowEuDkfM
— Il Messaggero (@ilmessaggeroit) May 18, 2020
Wie die anderen italienischen Regionen beendet auch Sardinien den Lockdown und kehrt langsam zu Normalität zurück. Dabei haben die politisch Verantwortlichen der bei Urlaubern beliebten Mittelmeerinsel vor allem den Sommer im Blickfeld, geht es doch darum, wenigstens noch einen Teil der Saison retten zu können.
RIPARTIAMO DALLA NOSTRA BELLEZZATorremus a cumentzare dae sa galania nostra#LaSardegnaèpiùForte #Sardegnariparte
Pubblicato da RAS – Regione Autonoma della Sardegna su Domenica 17 maggio 2020
Wie das Reisen zwischen den anderen italienischen Regionen, wird es ab dem 3. Juni auch wieder möglich sein, nach Sardinien zu gelangen. Allerdings will der Präsident der Autonomen Region Sardinien, Christian Solinas, die Phasen zwei und drei vorsichtiger als der Ministerpräsident Conte angehen. Daher werden mit diesem Stichtag nur Ferienflieger von Mailand und Rom aus nach Cagliari, Olbia und Alghero abheben. Für die Flüge von anderen italienischen Flughäfen aus, für die internationalen Flüge und besonders für den aus touristischer Sicht so wichtigen Fährverkehr wird man aber noch darauf warten müssen, dass das italienische Transportministerium die Anfang März verhängte Sperre des Personenschiffsverkehrs aufhebt.
Dank der im Rahmen der Corona-Einschränkungen der Bewegungsfreiheit verhängten Sperre des Personenschiffsverkehrs konnten Reisen von Norditalienern, die ihre Zweitwohnungen auf Sardinien als sicheres Refugium nutzen wollten, verhindert werden. Auf diese Art und Weise blieb die Mittelmeerinsel von der besonders in Norditalien grassierenden Coronaepidemie weitgehend verschont, sodass Sardinien heute zu den wenigen fast Covid-19-freien Regionen Europas zählt. Insgesamt wurden auf der Insel nur 1.353 Fälle und 126 Todesopfer gezählt, wobei in der gesamten letzten Woche lediglich 13 neue Corona-positive Personen hinzukamen.
AGGIORNAMENTO DATI #COVID19 18 maggio:🔘 1353 positivi finora accertati: 248 nella Città Metropolitana di Cagliari, 97…
Pubblicato da RAS – Regione Autonoma della Sardegna su Lunedì 18 maggio 2020
Heute sind die Sarden ein bisschen stolz darauf, der Coronapandemie entronnen zu sein, und wollen diesen Bonus dazu nutzen, für „Covid-19-freie Sardinienferien“ zu werben. Auf der anderen Seite ist die Befürchtung groß, dass die Millionen Touristen, die jedes Jahr die beliebte Sonneninsel aufsuchen, den Virus auf die Insel schleppen. Um diesen Albtraum zu verhindern, soll ein sogenannter Gesundheitspass eingeführt werden. Kurz zusammengefasst handelt es sich dabei um einen schriftlichen Befund, der dem Urlauber ein negatives Coronavirustestergebnis bescheinigt, wobei der Test selbst nicht älter als sieben Tage sein darf. Die Kosten dafür müssen von den Touristen bestritten werden.
Bei der Ankunft auf Sardinen soll Christian Solinas zufolge den Ankommenden noch einmal ein Abstrich für einen Schnelltest – das Ergebnis soll innerhalb von 20 Minuten vorliegen – abgenommen werden. Zudem wird die Pflicht bestehen, mittels einer Smartphoneapp „nachverfolgbar“ zu bleiben. Angesichts der Zahlen – im Juli und August kommen mehr als eineinhalb Millionen Touristen mit den Fähren und rund 50.000 Touristen in den Flughäfen an – bestehen aber Zweifel an der praktischen Durchführbarkeit der Tests und der notwendigen Kontrollen.
Sardegna, in spiaggia ma con il «bollino»: l’idea del passaporto sanitario per i turisti https://t.co/vfrgSnBd9X
— Corriere della Sera (@Corriere) May 17, 2020
„Im Gegenzug werden die Urlauber die Gewissheit haben, ruhige und erholsame Ferien zu verbringen. Der Tourismus ist für uns sehr wichtig. Wir setzen heuer auf eine Kombination aus Schönheit der Natur und Sicherheit“, so Christian Solinas bei der Vorstellung der Maßnahmen.
Außerdem versprach der Präsident der Region Sardinien, dass die insgesamt 480 Kilometer langen, nicht an Konzessionäre vergebenen Strände weiterhin „kostenlos und frei zugänglich“ sein werden. Für die anderen Strände – Sardinien verfügt bei rund 1.800 Kilometer Meeresküste über insgesamt 595 Strandkilometer – sind wie auf praktisch allen anderen italienischen Stränden Maßnahmen wie größere Abstände zwischen den Sonnenschirmen vorgesehen. Für die Überwachung der Corona-Sicherheitsmaßnahmen, die unter anderem sowohl auf dem Strand als auch im strandnahen Wasser eine soziale Distanzierung vorschreiben, sollen neben den Beamten der Lokalpolizei der zuständigen Gemeinden auch freiwillige „Strandwächter“ sorgen. Ihre Aufgabe besteht aber vor allem darin, die Touristen über die getroffenen Maßnahmen zu informieren.
Fase 2: Solinas, Sardegna destinazione Covid free. Piano per accessi sicuri, ci sarà un passaporto sanitario #ANSA https://t.co/iCDJZPXP54
— Ansa Sardegna (@AnsaSardegna) May 17, 2020
Bei den Sarden ist die Hoffnung groß, dass die Touristen ihr Konzept von „Covid-19-freien Sardinienferien“ annehmen und nicht zuletzt zum Wohl der eigenen Sicherheit die Corona-Sicherheitsmaßnahmen freiwillig mittragen werden. Vorteilhaft dürfte dabei auch sein, dass die Corona-geplagten Europäer einem Urlaub auf einer von der Pandemie fast verschont gebliebenen Sonneninsel durchaus etwas abgewinnen könnten.