Von: Ivd
Mattarello – Man könnte meinen, es sei April, denn der Juli macht, was er will: Starke Unwetter und Hitzewellen geben sich in Norditalien aktuell immer wieder die Klinke in die Hand. Das führte am Montagabend zu heftigen Überschwemmungen und Murenabgängen, die ganze Straßen in Schlammlawinen verwandeln und Brücken zum Einsturz bringen.
Besonders die Region um Brescia und das Etschtal wurden von den Unwettern hart getroffen. In Mattarello, südlich von Trient, verwandelten die starken Regenfälle die parallel zur Brennerautobahn verlaufende Staatsstraße zwölf in einen reißenden Schlammfluss. Innerhalb von nur 30 Minuten fielen dort 40 Litern pro Quadratmeter.
Die Schlammmasse war so mächtig, dass sie die Straße hüfthoch verschüttete. Einige Fahrzeuge wurden zwar von den Wassermassen erfasst, Verletzte gibt es jedoch nicht. Während die Feuerwehr die Straße sperrte und mit Baumaschinen gegen den Schlamm ankämpfte, mussten in der nahe gelegenen Ortschaft Bracagnoli zwanzig Häuser evakuiert werden, nachdem ein weiterer Erdrutsch in diese eindrang.
Fabrik erneut von Schlamm heimgesucht
Auch eine Möbelfabrik wurde nicht verschont. Bereits 2018 wurde das Gebiet von einem Erdrutsch heimgesucht, der mehrere Familien zur Evakuierung zwang. Diesmal standen überflutete Lagerhallen, zerquetschte Transporter und überall Schlamm sowie Felsbrocken auf dem Programm. In der Region Trient wurden zudem mehrere Straßen unterspült.
Weitere Verwüstungen in Brescia, westlich des Gardasees
Westlich des Gardasees, in der Region Brescia, auf der Gaver-Ebene, sorgten die Unwetter ebenfalls für erhebliches Chaos. Ein Erdrutsch unterbrach die Provinzstraße SP 669, und mehrere Bäche traten über die Ufer. Rund zwanzig Menschen und zwei Häuser waren vorübergehend von der Außenwelt abgeschnitten. Auch hier bahnten sich Wasser, Schlamm und Kies ihren Weg in mehrere Häuser. Auch eine Brücke in Val Paghera stürzte ein und riss einen Teil der Wasserleitung mit sich. In der Ortschaft Ceto waren die Bewohner daher ohne Wasser, die Feuerwehr half mit Tankwagen aus.
Nahe der Brennerautobahn kam es ebenfalls zu erheblichen Unwetterschäden. In den Sextener Dolomiten sorgte der ständige Wechsel von Hitze und Nässe gestern zudem für einen heftigen Felssturz.
In diesen Tagen werden am Gardasee Temperaturen von über 30 Grad erwartet. Heute soll das Thermometer sogar bis auf 35 Grad steigen. Danach kühlt es bis zum Wochenende ein wenig auf 31 Grad ab. Danach sollen die Temperaturen bis Dienstag aber wieder auf 33 Grad klettern.