Von: mk
Rom – Seit 6. August benötigt man in Italien den Grünen Pass, um in Innenräumen von Restaurants und Bars Speisen und Getränke konsumieren zu dürfen. Eigentlich eine gute Sache: Die Regelung soll für mehr Sicherheit vor Ansteckungen sorgen und die Impfkampagne vorantreiben. Doch der Grüne Pass sorgt nun für Ärger bei den Italienern, aber auch unter geimpften Urlaubern, berichtet nordbayern.de.
Um den grünen Pass zu erhalten, ist ein vollständiger Impfzyklus, eine Genesung oder das negative Ergebnis eines PCR- oder Antigentests notwendig. Der Nachweis darf nicht älter als 48 Stunden sein.
Was ursprünglich als Vorteil für Inhaber des grünen Passes gedacht war, stellt sich nun als Bumerang heraus. Denn wer einen Impfnachweis hat, ist oft gezwungen, bei sommerlichen Temperaturen im Innenbereich von Restaurants zu speisen – manchmal sogar direkt neben dem heißen Pizzaofen.
Weil Restaurant-Besitzer leere Tische befürchten, erlauben sie Kunden mit grünem Pass nicht, sich in den Außenbereich zu setzen. Stattdessen werden Tische im Freien Personen vorbehalten, die nicht geimpft, getestet oder genesen sind. Geimpfte werden hingegen in den Innenbereich gelotst, wobei Urlauber und Einheimische bei warmem Wetter viel lieber im Freien essen würden.
Während Ungeimpfte die lauen Sommerabende folglich draußen auf der Terrasse genießen dürfen, fühlen sich Geimpfte bestraft und benachteiligt. In sozialen Netzwerken machten Urlauber und auch Italiener selbst ihrer Unzufriedenheit Luft. “Ich gehe nicht mehr in diese Pizzeria. Sie haben mich neben den Ofen gesetzt. Man impft sich, man tut seine ethische Pflicht und man wird diskriminiert”, schreibt etwa ein Italiener namens Angelo.
Einige Gäste haben sogar darüber nachgedacht, nicht zuzugeben, dass sie den Impfpass haben, um draußen essen zu dürfen.
Statt einen Anreiz zur Impfung zu bieten, bewirkt das Gesetz somit genau das Gegenteil. “Fatta la legge, trovato l’inganno” – “Mit dem Gesetz kommt der Betrug” lautet ein italienisches Sprichwort.