Von: luk
Venedig – In Venedig geraten sogenannte Keyboxen – Schlüsselkästen für den kontaktlosen Check-in in Ferienunterkünften – ins Zentrum einer Diskussion zwischen touristischem Komfort und behördlichen Vorschriften. Trotz eines Ministerialerlasses, der den Selbst-Check-in für potenziell unsicher erklärt, bleiben die Keyboxen vielerorts nämlich weiterhin hängen.
Sie gelten als praktische Lösung für Gäste und Vermieter gleichermaßen. Sie ermöglichen Reisenden eine flexible Ankunftszeit, während Vermieter unabhängig von Verspätungen oder nächtlichen Check-ins agieren können. Laut dem italienischen Innenministerium stellt der Selbst-Check-in aber ein Sicherheitsrisiko dar, da keine Garantie besteht, dass die Person, die bucht, auch tatsächlich einzieht. Eine persönliche Identitätskontrolle bleibt daher – zumindest aktuell – unerlässlich.
Kontrollen und Grauzonen
Lokale Polizeibehörden führen bereits strikte Kontrollen durch, um sicherzustellen, dass Gäste vor Ort von Angesicht zu Angesicht identifiziert werden. Auch Brandschutzvorrichtungen, Dokumentationen und weitere Aspekte unterliegen der Kontrolle. In Venedig und Verona wurden bereits Verstöße aufgedeckt, etwa wenn mehr Gäste in einer Unterkunft anzutreffen waren, als offiziell gemeldet wurden. Solche Vorfälle können strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.
Keine klare Regelung für ein Verbot
Obwohl die Schlüsselboxen derzeit nicht grundsätzlich verboten sind, bleibt ihre Nutzung für den Self-Check-in vorerst untersagt. Marco Agostini, Kommandant der Polizei in Venedig, betont: „Ohne eine klare gesetzliche Regelung können sie nicht vollständig untersagt werden.“ Dennoch mahnt er zur Vorsicht bei der Verwendung, um rechtliche Probleme zu vermeiden. Besonders bei denkmalgeschützten Gebäuden sei die Platzierung der Boxen auch aufgrund ästhetischer Gesichtspunkte kritisch.
Technologische Alternativen als Kompromiss
Die Betreiber von Ferienwohnungen setzen indes auf einen Dialog mit der Regierung, um digitale Lösungen wie die Identitätsprüfung über Spid (ein italienisches digitales Identitätssystem) oder Gesichtserkennung zu etablieren. „Die Technologie kann helfen, den Check-in sicherer zu gestalten, ohne auf die Verwendung der Schlüsselboxen zu verzichten“, so Edoardo Nestori von der Vereinigung touristischer Vermieter im Veneto.
Das Thema bleibt angesichts der wachsenden Beliebtheit von Ferienunterkünften ein Spannungsfeld. Während der Komfort für Gäste und Vermieter Priorität hat, wird auch die Sicherheit der Unterkünfte und die Einhaltung von Vorschriften zunehmend in den Mittelpunkt gerückt. Ob die Schlüsselkästen weiterhin verwendet werden, wird nicht nur von technologischen Innovationen, sondern auch von klaren gesetzlichen Regelungen abhängen.
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