Von: ka
Brescia/Cremona/Mantua – Aktivisten der Tierschutzorganisation Lega anti vivisezione(LAV) deckten mithilfe versteckter Kameras die schrecklichen Zustände, die in einigen Schweinemastbetrieben herrschen, auf.
Die von italienischen Gruppen von Tierschützern in den Mastbetrieben vorgefundenen Zustände, unter denen die für die Schinkenproduktion bestimmten Schweine gehalten werden, wurden von der LAV als „elendig, brutal und illegal“ bezeichnet. Laut Angaben der Tierschützer wird in den untersuchten Betrieben – insgesamt handelt es sich um sechs Schweinemästereien, welche sich in den lombardischen Provinzen Mantua, Cremona und Brescia befinden – auch der berühmte Parmaschinken hergestellt.
Die von den Aktivisten der LAV geschossenen Bilder zeigen Schweine, welche an Verletzungen und Infektionen leiden und manchmal sogar zu schwach sind, sich auf ihren Beinen zu halten. Umgekehrt sind in anderen Fällen die Mastschweine so eng zusammengepfercht, dass sie keinen Platz, sich niederzulegen haben. Dabei müssen die Tiere oft in ihrem eigenen Kot und Urin stehen. Zudem stellten die Tierschützer fest, dass die Ställe über eine zu geringe Luftzufuhr verfügen und dass die Mastschweine unter einen Mangel an Wasser leiden. Besondere Abscheu erwecken die Bilder, die Kadaver von Ferkeln und zurückgelassenen Föten von Schweinen zeigen. Auch mit der Schweinehaltung in den Mastbetrieben, welche jeweils 10.000 Schweine beherbergen, geht die Tierschutzorganisation hart ins Gericht. Den Schweinen, welche Zeit ihres kurzen Lebens auf viel zu kleinen Raum in den Ställen bleiben müssen, wird in allen sechs untersuchten Betrieben ein Gang an die frische Luft und ans Sonnenlicht verweigert.
Die Veröffentlichung der Bilder und des Videos führte auch zu einer Stellungnahme des Konsortiums der Parmaschinken produzierenden Betriebe. Das Konsortium unterstrich, dass keiner seiner 145 Mitglieder jemals wegen Misshandlung von Tieren angezeigt oder verurteilt worden war, und forderte die Urheber der Bilder auf, die Namen der Betriebe zu nennen und bei den zuständigen Behörden Anzeige zu erstatten.
Das Konsortium der Parmaschinken produzierenden Betriebe wies auch darauf hin, dass es die Missachtung der elementarsten, das Wohlbefinden der Tiere betreffenden Normen immer verurteilen werde. An gleicher Stelle hob die Vereinigung der 145 Mastbetriebe aber hervor, dass sie ihre Aufgabe in der Überwachung der Qualität des mit geschützter Herkunftsbezeichnung produzierten Parmaschinkens sehe und alle das Wohlergehen der Schweine betreffenden Bestimmungen von europäischen und italienischen Gesetzen geregelt sei.
Das Konsortium wirft den Tierschützern vor, dass es ihnen weniger um das Wohl der Schweine, sondern vielmehr um die öffentliche Aufmerksamkeit gehe.
Der Ball liegt nun wieder bei den Tierschützern. Bleibt die Hoffnung, dass auf die Inhaber der sechs betroffenen Mastbetriebe ein gerichtliches Verfahren wartet.