Von: ka
Crotone – Dass Polizist zu sein ein nicht ungefährlicher Beruf ist, veranschaulicht die Tragödie, die sich in Crotone in Kalabrien während einer Polizeikontrolle abgespielt hat. Nachdem ein verdächtiges Fahrzeug mit drei männlichen Insassen sein Auto gestreift hatte und nicht stehen geblieben war, entschied ein Polizist, der sich nicht im Dienst befand, die Verfolgung aufzunehmen. Als es ihm schlussendlich gelang, das Fahrzeug anzuhalten, erlebte er eine böse Überraschung.
Poliziotto fuori servizio uccide un uomo a CrotoneA Crotone, un poliziotto fuori servizio ha ucciso a colpi di pistola un uomo che lo aveva aggredito dopo un inseguimento. L'agente è in gravi condizioni dopo il tentativo di linciaggio subito da parte di alcuni parenti della vittima.Francesca Malaguti per il Tg3 delle 19 del 7 ottobre 2024
Posted by Tg3 on Monday, October 7, 2024
Als der Beamte die Personalien der Männer kontrollieren wollte, gingen diese sofort auf ihn los, was den Polizeibeamten dazu zwang, seine Dienstwaffe zu ziehen und zu feuern. Einer der Männer, der 44-jährige Pizzaiolo Francesco Chimirri, erlitt tödliche Verletzungen. Währenddessen ergriffen die beiden anderen Männer die Flucht. Herbeigeeilte Angehörige des Getöteten griffen daraufhin den Polizisten an und versuchten ihn zu lynchen. Der Beamte, der nur knapp dem Tod entging, musste mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert werden.
Der unglaubliche Vorfall geschah am Montagnachmittag gegen 15.30 Uhr in der kalabrischen Hafenstadt Crotone. Wie das Lokalblatt Il Crotonese berichtet, stand der Rekonstruktion des Tathergangs durch die Carabinieri zufolge am Anfang der Tragödie ein banaler Unfall. Der Polizist, der sich nicht im Dienst befand, war mit seinem Peugeot 208 auf einer Straße in der Ortschaft Isola Capo Rizzuto südlich von Crotone unterwegs, als ein Dacia Duster plötzlich seinen Kleinwagen streifte, wobei ein Seitenspiegel des Peugeot zu Bruch ging. Da der Dacia, in dem zusammen mit dem 44-jährigen Francesco Chimirri noch zwei weitere Männer saßen, nicht anhielt und flüchtete, entschied der Polizist, die Verfolgung aufzunehmen.
Nach rund einem Dutzend Kilometer konnte der Polizist den Dacia Duster in Crotone stellen und anhalten. Als der Beamte, der zwar Zivilkleidung trug, sich laut ersten Erkenntnissen der ermittelnden Carabinieri aber als Polizist ausgewiesen hatte, die Personalien der Männer kontrollieren wollte, gingen diese sofort mit Knüppeln und Eisenstangen auf ihn los. Dies zwang den Polizeibeamten dazu, seine Dienstwaffe zu ziehen und zu feuern. Francesco Chimirri war auf der Stelle tot. Währenddessen ergriffen die beiden anderen Männer die Flucht.
Angehörige des Getöteten, die von den Schüssen aufgeschreckt herbeigeeilt waren, griffen daraufhin den Polizisten an und versuchten ihn zu lynchen. Sie umzingelten ihn und prügelten mit Faustschlägen, Fußtritten und einem Stock auf ihn ein. Selbst nachdem die über die Notrufnummer 118 alarmierten Rettungskräfte am Tatort im Volkswohnviertel Lampanaro eingetroffen waren, ließen sie nicht vom Polizisten ab. Der Beamte entkam nur mit knapper Not einem Lynchmord. Das rechtzeitige Erscheinen der Carabinieri und der Rettungskräfte rettete ihm mit hoher Wahrscheinlichkeit das Leben.
Nach der Erstversorgung durch den Notarzt und seinem Team wurde der Polizeibeamte, der während des versuchten Lynchmords seine Dienstpistole und mehrere Zähne – sie und die Waffe blieben am Tatort auf dem Asphalt liegen – verloren hatte, mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert. Seine Kollegen der Polizei und die örtlichen Carabinieri leiteten nach den beiden geflüchteten Männern umgehend eine Großfahndung ein, wobei neben einer Vielzahl von Streifenwagen auch ein Hubschrauber zum Einsatz kam. Letzten Meldungen zufolge konnten sich die beiden Männer jedoch bisher der Festnahme entziehen.
Francesco Chimirri ist in Crotone kein Unbekannter. Auffällig ist, dass dem 44-jährigen Pizzaiolo, der in der Nähe des Tatorts wohnte, auf TikTok mehr als 159.000 Nutzer des sozialen Netzwerks folgen. Ersten Mutmaßungen zufolge könnten die Insassen des Dacia Duster unterwegs zu einem Überfall oder einem Einbruch gewesen sein. Auch die Annahme, dass die Männer auf dem Weg zu einer “Abrechnung” waren, wird von den Ermittlern als mögliches Ausgangsszenario diskutiert.
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