Von: ka
Rivara – In Rivara – eine kleine Gemeinde nördlich von Turin im Piemont – hat sich in der Nacht vom Sonntag auf den Montag eine schreckliche Tragödie ereignet.
Ein 47-Jähriger, der seit einigen Jahren an Depressionen litt und sich vor eineinhalb Jahren von seiner Lebensgefährtin getrennt hatte, erschoss den gemeinsamen elfjährigen Sohn. Anschließend richtete er die Waffe gegen sich selbst. Ein langer Facebook-Post, in dem er die schreckliche Tat ankündigt und seiner ehemaligen Lebensgefährtin eine Mitschuld anlastet, deutet den Ermittlern zufolge auf Rache als Motiv hin.
Am frühen Sonntagmorgen gegen 2.00 Uhr wurde in Rivara bei Turin die Stille der Nacht von zwei Schüssen jäh unterbrochen. Ein 47-jähriger Arbeiter eines Metallverarbeitungsbetriebes, Claudio Baima Poma, erschoss zuerst seinen elfjährigen Sohn Andrea und richtete dann die Waffe gegen sich selbst.
Claudio Baima Poma, der seit einiger Zeit an Depressionen litt, hatte die Tat in einem Facebook-Eintrag, den er mit den dramatischen Worten „Andrea und sein Vater für immer zusammen“ schloss, angekündigt. Eine Freundin, die mitten in der Nacht den Facebook-Post las, alarmierte sofort die Carabinieri. Aber als die Carabinieribeamten in die Wohnung des 47-Jährigen eindrangen, war es bereits zu spät. Der Elfjährige war schon tot und sein Vater erlag wenige Momente später seiner schweren Schussverletzung. Eine Kontrolle ergab, dass die Tatwaffe – ein alte Beretta mit abgefeilter Matrikelnummer, von der weder seine ehemalige Lebensgefährtin noch seine Angehörigen etwas wussten – illegal war.
Den Ermittlern zufolge deutet der lange Facebook-Post, in dem er die schreckliche Tat ankündigt und seiner ehemaligen Lebensgefährtin eine Mitschuld anlastet, auf Rache als Motiv hin. „Als wir angefangen haben, zusammenzuleben, bin ich der glücklichste Mann der Welt gewesen. Dann ist Andrea, unser Traum, zur Welt gekommen. Bis zu jenem Tag, als ich Rückenprobleme und eine bleibende Behinderung an einem Bein bekam, ist alles wunderschön gewesen. Eine Woche zuvor hattest du mich gefragt, ob ich dich heirate, aber dann hattest du begonnen, dich von mir zu entfernen. Es bestand die Gefahr, dass meine Beine für immer versagen. Von diesem Moment an bin ich in Depression gefallen. Die Depression ist eine Krankheit, die dich innerlich zermürbt. Ich habe meinen Kampf gegen die Depressionen verloren. Ich habe den Glauben verloren. Ich will nicht länger leiden – Andrea und sein Vater für immer zusammen“, so ein Teil des dramatischen Facebook-Posts.
Die Mutter von Andrea und ehemalige Lebensgefährtin von Claudio Baima Poma, Iris Pezzetti, ist verzweifelt. Die Frau, die sich vom 47-Jährigen vor eineinhalb Jahren getrennt hatte, gab gegenüber den Carabinieri an, dass bis zum Sonntag nichts auf die schreckliche Tat hingedeutet hätte. Sowohl sie als auch die Angehörigen ihres ehemaligen Lebensgefährten hätten zwar von den Depressionen von Claudio Baima Poma gewusst, aber niemals daran gedacht, dass er seinem eigenen Sohn etwas zuleide tun würde.
„Andrea hätte am Montagnachmittag zu mir zurückkehren sollen. Alles ist ganz normal gewesen“, sagte die Frau. Im gleichen Atemzug wies sie alle von ihm gemachten Anschuldigungen zurück. „Er ist ein Feigling. Er beschuldigt mich für Dinge, denen sich zu stellen er sich nicht getraut hat und nicht imstande gewesen ist“, so Iris Pezzetti. „Ich hätte mir nie ausgesucht, nur einen Steinwurf vom alten Haus entfernt zu wohnen, wenn ich irgendein Risiko geahnt hätte. Ich hätte mein Kind niemals bei einem gefährlichen Mann gelassen“, fügte die verzweifelte Mutter hinzu. Sie erzählte, dass sie nach der Trennung von Claudio Baima Poma in seiner Nachbarschaft geblieben sei, um ihm das Zusammensein mit seinem Sohn zu erleichtern.
Dieses Entgegenkommen hatte aber nichts genutzt. Die Ermittler kamen zur Überzeugung, dass Claudio Baima Poma seinen Sohn Andrea getötet hat, um sich an seiner ehemaligen Lebensgefährtin zu rächen.
Das schreckliche Verbrechen von Rivera, das Erinnerungen an eine ähnliche Tragödie wachrief, löste in der italienischen Öffentlichkeit Abscheu und Entsetzen aus.
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