Von: ka
Aci Trezza/Rom – Die Strandpromenade des sizilianischen Küstenstädtchens Aci Trezza ist in der Nacht vom Sonntag auf den Montag Schauplatz eines schrecklichen Verbrechens geworden. Die 26-jährige Vanessa Zappalà, die zusammen mit einer Cousine und einer Freundin auf der Strandpromenade flanierte, wurde von ihrem Ex-Freund, dem 38-jährigen Antonino Sciuto, erschossen. Antonino Sciuto, der von der 26-Jährigen angezeigt worden war und seit Juni wegen Stalkings in Hausarrest saß, wurde am Montag erhängt aufgefunden. Aufgrund der sich häufenden Femizide – beim Mord an Vanessa Zappalà handelt es sich um die achte Bluttat dieser Art im August – herrschen in Italien tiefe Trauer und Entsetzen.
Es war am frühen Montagmorgen gegen 3.00 Uhr, als Vanessa Zappalà, die zusammen mit ihrer Cousine Chiara und ihrer besten Freundin Ylenia auf der Strandpromenade von Aci Trezza flanierte. Augenzeugen zufolge blieb neben ihnen plötzlich ein Fahrzeug stehen. Der ehemalige Lebensgefährte der 26-Jährigen, der 38-jährige Antonino Sciuto, stieg aus, zog eine Waffe und eröffnete das Feuer. Tödlich getroffen brach Vanessa Zappalà zusammen. Eine der beiden anderen Frauen wurde von einer Kugel gestreift. Sie wurde von den alarmierten Rettungskräften erstversorgt und in das Krankenhaus eingeliefert. Für Vanessa Zappalà hingegen kam jede Hilfe zu spät. Dem Notarzt blieb nur mehr die traurige Aufgabe, festzustellen, dass ein Kopfschuss dem Leben der jungen Frau ein Ende gesetzt hatte.
Die zusammen mit dem Notarzt und den Rettungskräften eingetroffenen Carabinieri leiteten nach den 38-Jährigen, der nach Abgabe der Schüsse sofort die Flucht ergriffen hatte, umgehend eine Großfahndung ein. Aber weder mehrere Straßensperren noch Dutzende in seinem Heimatort San Giovanni la Punta bei Catania durchgeführte Hausdurchsuchungen brachten den erhofften Fahndungserfolg. Am Montagnachmittag wurde auf dem Grundstück seines Onkels in einem verlassenen Haus in der ländlichen Umgebung von Trecastagni die Leiche des Gesuchten entdeckt. Ersten Erkenntnissen zufolge hatte sich Antonino Sciuto erhängt.
Der schrecklichen Bluttat war eine lange Leidensgeschichte vorausgegangen. Aufgrund seiner Gewalttätigkeit und seiner krankhaften Eifersucht war die Beziehung zwischen Vanessa Zappalà und Antonino Sciuto, die in ihrem Heimatort Trecastagni gemeinsam gewohnt hatten, in die Brüche gegangen. Allerdings hatte sich der 38-Jährige nie mit der Trennung abgefunden. Immer wieder hatte Antonino Sciuto ihr nachgestellt. Nachdem sie ihn mehrmals wegen Stalkings angezeigt hatte, war über Antonino Sciuto von der Staatsanwaltschaft von Catania zuerst ein Verbot, sich Vanessa Zappalà zu nähern, und später ein Hausarrest verhängt worden. Leider hatte keine der Maßnahmen den 38-Jährigen daran gehindert, seiner ehemaligen Lebensgefährtin aufzulauern und sie zu töten.
UCCISA IN STRADA A 26 ANNI, RICERCATO L'EX FIDANZATO
UCCISA IN STRADA A 26 ANNI, RICERCATO L'EX FIDANZATOUna giovane donna è stata uccisa per strada a colpi di pistola ad Aci Trezza, nel Catanese. A sparare l'ex fidanzato, già denunciato per stalking e sottoposto al divieto di avvicinamento.Valeria Collevecchio per il Tg3 delle 12 del 23 agosto 2021
Posted by Tg3 on Monday, August 23, 2021
Nach dem schrecklichen Verbrechen steht Sizilien unter Schock. Aufgrund der sich häufenden Femizide – beim Mord an Vanessa Zappalà handelt es sich bereits um die achte Bluttat dieser Art im August – herrschen in ganz Italien tiefe Trauer und Entsetzen. Erst in der Nacht vom Samstag auf den Sonntag hatte in Carpiano bei Mailand ein Mann seine Frau und seine 15-jährige Tochter erschossen. Anschließend hatte der Mörder die Waffe gegen sich selbst gerichtet.
TROVATO SUICIDA L'UOMO CHE AD ACI TREZZA HA UCCISO L'EX FIDANZATA. DENUNCIATO PER STALKING, AVEVA IL DIVIETO DI AVVICINARLA Si è tolto la vita, l'uomo che la scorsa notte ha freddato a colpi di pistola l'ex fidanzata sul lungomare di Acitrezza, nel Catanese. Lei lo aveva denunciato per stalking, lui aveva il divieto di avvicinarla. Al Tg3 la scrittrice Valeria Parrella: "Non è possibile denunciare e poi comunque essere uccise". Valeria Papitto e Luciana Parisi dal Tg3 delle 19 del 22 agosto 2021
Posted by Tg3 on Monday, August 23, 2021
Besonders die Tatsache, dass im Mordfall Vanessa Zappalà trotz vieler Anzeigen der Staat es nicht geschafft hatte, die 26-Jährige vor ihrem Mörder zu schützen, löste in der italienischen Öffentlichkeit tiefe Ratlosigkeit aus. „Der Mord an Vanessa Zappalà, die von ihrem Ex-Freund, den sie mehrmals wegen Stalkings angezeigt hatte, auf offener Straße erschossen worden war, ist gleich wie alle ‚angekündigten‘ Fälle von Frauenmord eine Niederlage für den Staat“, so die Senatorin Valeria Valente. Die Senatorin der Demokratischen Partei, die die Untersuchungskommission des Senats für Femizid und geschlechtsspezifische Gewalt leitet, prangert in einer Stellungnahme die laut ihrer Ansicht unzureichenden Vorsorgemaßnahmen an. Im Parlament häufen sich die Stimmen, die für geschlechtsspezifische Straftaten wie Stalking eine Strafverschärfung, die den Hausarrest durch eine unbedingte Haftstrafe ersetzt, fordern.