Täter arbeitete in Brixen, häusliche Gewalt steigt – VIDEO

Schrecklicher Femizid: Frau im Schlaf erschossen

Sonntag, 19. April 2020 | 19:38 Uhr
Update

Von: ka

Truccazzano – Truccazzano, eine Ortschaft westlich von Mailand, war in der Nacht auf den Sonntag Schauplatz eines schrecklichen Femizids. Vermutlich weil sie ihn verlassen wollte, wurde eine 47-jährige Frau, Alessandra Cità, von ihrem gleichaltrigen Lebenspartner, Antonio Vena, im Schlaf erschossen. Antonio Vena, der bis zum Beginn der Coronaepidemie in Brixen beschäftigt gewesen war, war nach Truccazzano in die Wohnung seiner Partnerin zurückgekehrt, um dort gemeinsam mit ihr die Zeit der eingeschränkten Bewegungsfreiheit zu verbringen. Die Wohnung wurde für Alessandra Cità allerdings zur tödlichen Falle.

Der 47-jährige Antonio Vena, der einige Vorstrafen aufweist, war bis zum Beginn der von der römischen Regierung beschlossenen Corona-Einschränkungen als Arbeiter im mechanischen Sektor in Brixen beschäftigt. Da aber der Betrieb, wo er angestellt war, seine Tore schloss, bat er seine Lebensgefährtin, mit der er seit acht Jahren eine Fernbeziehung führte, ihn in ihrem Reihenhaus in Truccazzano aufzunehmen, um mit ihr gemeinsam die Zeit der eingeschränkten Bewegungsfreiheit zu verbringen. Alessandra Cità, die als Tramführerin für die Mailänder Verkehrsbetriebe arbeitete, willigte ein und nahm ihren Partner in ihr Haus auf.

ANSA FACEBOOK/Alessandra Cità

Das bisher ungewohnte, aber nun „erzwungene“ Zusammenleben führte bald zu Streitigkeiten. Zwischen Antonio Vena und Alessandra Cità, die bisher nur die Wochenenden gemeinsam verbracht hatten, kam es immer öfter zu lautstarken Auseinandersetzungen. Am frühen Sonntagmorgen gegen 2.00 Uhr mündete der Streit in eine Tragödie. Der 47-Jährige nahm eine Vorderschaftrepetierflinte, für die seine Partnerin einen Waffenpass besaß, und schoss ihr damit in den Kopf. Anschließend begab sich der Antonio Vena zur Carabinieristation von Cassano d’Adda, um sich den Carabinieri zu stellen.

„Ich habe sie umgebracht“, so Antonio Vena zu den Carabinieribeamten. Gegenüber den Beamten gab der 47-Jährige an, seine Frau im Schlaf mit einer Pumpgun erschossen zu haben. Er fügte hinzu, dass er sehr eifersüchtig sei und dass es aus diesem Grund mit seiner Lebensgefährtin immer wieder zu Streit gekommen wäre. Ersten Erkenntnissen zufolge wollte sie sich von ihm trennen. Als die Carabinieri das Reihenhaus aufsuchten, fanden sie Alessandra Cità mit einer Schusswunde am Kopf tot ausgestreckt auf ihrem Bett vor. Antonio Vena wurde wegen vorsätzlichen Mordes festgenommen und nach dem Verhör in eine Haftanstalt überstellt.

Der 47-Jährige ist den Ordnungshütern bereits einschlägig bekannt. Antonio Vena war bereits in den Jahren 2009 und 2012 von seiner ehemaligen Ehefrau, mit der er in Klausen gelebt hatte, wegen häuslichen Gewalt angezeigt worden. Laut der Anzeige hatte der Mann im Jahr 2012 seine Frau mit dem Auto verfolgt und so lange gerammt, bis sie von der Fahrbahn abgekommen war. In der Folge war es zur Trennung gekommen.

ANSA FACEBOOK/Antonio Vena

Leider handelt es sich beim Femizid in der Nähe von Mailand nicht um die einzige Gewalttat gegen Frauen. In Rom lauerte ein Mann seiner Ex-Verlobten in der Garage auf und schlug ihr mit dem Hammer auf den Kopf. Vermutlich nur das Abbrechen des Hammerstiels rettete der 37-Jährigen das Leben. Die schwerverletzte Frau wurde in das Krankenhaus eingeliefert. Kurz bevor sie ihr Bewusstsein verlor, konnte sie den zusammen mit den Rettungskräften eingetroffenen Polizeibeamten noch sagen, dass der Angreifer ihr Ex war. Dank dieser Aussage konnten die Polizisten den Mann, der gerade seine Flucht vorbereitete, in seiner Wohnung festnehmen.

Corona-Bewegungseinschränkungen erhöhen Gewalt an Frauen

Diese beiden Tragödien repräsentieren aber nur die Spitze des Eisbergs. Seid dem Beginn des Lockdowns steigen D.i.Re – einem Netzwerk, das im Kampf gegen die Gewalt gegen Frauen tätig ist – zufolge die Fälle häuslicher Gewalt massiv an. D.i.Re zufolge erhöhten sich zwischen dem 2. März und dem 5. April die Hilfsgesuche von Frauen, die laut ihren Angaben Opfer von Gewalt ihrer Partner wurden, um 74 Prozent. Das „erzwungene“, oft fast ununterbrochen den ganzen Tag währende Zusammenleben führt immer häufiger zu Spannungen, die nicht selten in offene Gewalt münden. Dabei sind besonders Frauen ihren Peinigern schutzlos ausgeliefert. Hinzu kommt, dass infolge der Corona-Bestimmungen die Möglichkeiten der Frauen, Hilfe zu suchen, eingeschränkt sind.

74,5 per cento di richieste di supporto in più rispetto alla media mensile dell’ultima rilevazione statistica…

Pubblicato da D.i.Re Donne in Rete contro la violenza su Martedì 14 aprile 2020