Von: ka
Rondissone – Viele, viele Kilometer dauerte die Todesfahrt eines Vierzigtonners, bevor der Lenker, der sich kaum mehr selbst auf den Beinen halten konnte, von der Polizei gestoppt werden konnte.
Als die Beamten die Fahrkabine durchsuchten, fanden sie eine Vielzahl von leer getrunkenen Schnapsflaschen und Bierdosen. Als die Polizeibeamten dem Lenker, der 63-jährige Slowake Emil Volfe, erzählten, dass er 40 Kilometer vorher an der Mautstelle der Autobahn A4 bei Rondissone im Piemont den Fiat Idea einer fünfköpfigen Familie aus Marokko sprichwörtlich überfahren und dabei Vater und Mutter getötet hatte, erklärte er, dass er sich an nichts mehr erinnern könne.
Die Horrorfahrt des Lkws begann, nachdem Emil Volfe von Frankreich kommend in Richtung Turin gefahren war. In den Raststätten deckte sich der Slowake mit verschiedensten Alkoholika ein und trank sie noch während der Fahrt. Der erste Unfall passierte bereits auf der Nordumfahrung von Turin, als der Vierzigtonner ein Auto rammte. Kurz darauf durchbrach der Lkw eine Schranke bei der Mautstelle Falchera. Obwohl die Angestellten der Autobahngesellschaft sofort Alarm schlugen, gelang es nicht mehr, den Todes-Lkw vor dem schrecklichen Unfall zu identifizieren und aufzuhalten.
Bei der Mautstelle von Rondissone fuhr der von Emil Volfe „gelenkte“ Laster auf zwei Autos auf. Im ersten Auto, einem Fiat Idea, kamen die 30-jährige Nora Rharif und ihr Ehemann, der 39-jährige Mustafà El Chouifi, ums Leben. Ihre Kinder konnten schwer verletzt aus dem Wrack geborgen werden, wobei aber die Ärzte noch immer um das Leben des jüngsten Kindes, ein erst zwei Monate altes Mädchen, kämpfen. Der Fahrer des zweiten Fahrzeugs, ein 41-jähriger Mailänder, kam mit leichten Verletzungen davon.
https://www.youtube.com/watch?v=m2cRiWa92K8
Das Video, das von der Überwachungskamera der Mautstelle aufgenommen und von der Polizei freigegeben wurde, ließ selbst abgebrühte Beamte erschaudern. Darin ist zu sehen, wie der Lkw in voller Fahrt und ungebremst auf die beiden Autos zufährt.
Emil Volfe, der selbst ins Krankenhaus eingeliefert werden musste, weil er kurz vor dem alkoholischen Koma stand, wurde festgenommen und sitzt nun in der Haftanstalt von Vercelli ein. Er wird sich wegen Tötung im Straßenverkehr in zwei Fällen, Fahren unter Alkoholeinfluss und unterlassener Hilfeleistung verantworten müssen. Nach dem neuen Gesetz riskiert Emil Volfe bis zu 18 Jahre Haft.
Die Horrorfahrt des Slowaken hat in Italien eine rege Diskussion um Fernfahrer, Ruhezeiten und Alkoholmissbrauch ausgelöst.