Libysche Marine fordert NGOs auf, sich von den libyschen Gewässern fernzuhalten

Schwere Spannungen im Mittelmeer

Sonntag, 11. Juni 2017 | 08:01 Uhr

Von: ka

Tripolis – Am Freitag ist es im Meer vor der libyschen Küste zu schweren Spannungen zwischen Einheiten der libyschen Marine und mehreren Schiffen von Nichtregierungsorganisationen (NGOs) gekommen. Die Einheiten von Libyens Küstenwache forderten die Schiffe der NGOs, die Flüchtlinge aus dem Meer retten, „mit Nachdruck“ auf, sich von den territorialen Gewässern des Staates Libyen fernzuhalten und nicht in der Nähe davon auf die Flüchtlingsboote zu warten.

Twitter/migranti

Im Rahmen der Pressekonferenz, bei dem vom „Vorfall“ berichtet wurde, beschuldigte die libysche Marine die Schiffe der Nichtregierungsorganisationen offen, mit ihrem Verhalten die Schlepperei zu fördern und zu unterstützen. Diese Flüchtlingsboote wurden von der libyschen Küstenwache abgefangen. 570 Flüchtlinge, die sich auf den Schlepperbooten befanden, wurden zurück nach Libyen gebracht.

In einer offiziellen Note teilte der Sprecher der libyschen Küstenwache, Admiral Ayob Amr Ghasem, mit, dass eine halbe Stunde vor dem Auffinden der Flüchtlingsboote durch die libysche Küstenwache von der libyschen Marine „Wireless-Anrufe“ zwischen den Schiffen der NGOs aufgefangen wurden. Darin behaupteten die NGOs, die illegalen Migranten in der Nähe der libyschen Territorialgewässer aus dem Meer retten zu wollen. Laut den libyschen Behörden sah es so aus, als ob die Schiffe auf die Flüchtlinge warten würden, um sie aufzunehmen. In der Folge nahmen die Einheiten der libyschen Küstenwache, so Admiral Ghasem weiter, mit den betreffenden Schiffen der NGOs Kontakt auf und forderten sie auf, die libyschen Territorialgewässer umgehend zu verlassen.

Twitter/migranti

Die Libyer bekräftigten also die Kritik gegenüber den NGOs, die in den vergangenen Monaten bereits von Frontex, dem italienischen Parlament und der Staatsanwaltschaft von Catania geäußert worden war.

„Das Verhalten dieser NGOs erhöht die Anzahl der Flüchtlingsboote und die Unverschämtheit der Schlepper“, so der Sprecher der libyschen Marine weiter.

Den Tod eines Flüchtlings, der von den Schleppern umgebracht worden war, kommentierend, fügte Ghasem hinzu, dass die Schlepper genau wüssten, dass dank der Schiffe der NGOs, die auf illegaler und verdächtiger Weise auf dem Meer auf diese armen Menschen warten würden, der Weg nach Europa leicht sei.

Am Freitag befanden sich vier Schiffe der NGOs – die Prudence der Ärzte ohne Grenzen, die Openarms, die Jugendrettet und die Seawatch – in jenem Abschnitt des Meeres. Die Schiffe retteten 716 Flüchtlinge und bargen einen Leichnam aus dem Meer.