Von: apa
Nach mehr als 500 Jahren völliger Abwesenheit haben Biber vor kurzem begonnen, Italien wieder zu besiedeln. Im Naturschutzgebiet Fondotoce unweit des Lago Maggiore ist am 31. Dezember ein Biber gesichtet worden, teilte die Verwaltungsstelle der Schutzgebiete Tessin und Lago Maggiore mit. Bisher war in der Gegend noch nie ein Biber gesehen worden.
Bis vor einigen Jahren war das Tier in Italien gänzlich verschwunden, weil der Mensch sein Fell, sein Fleisch und das aus einigen seiner Drüsen gewonnene Öl ausbeutete. Derzeit wird untersucht, ob das Tier aus der benachbarten Schweiz gekommen ist. Proben für genetische Analysen werden entnommen.
Die ersten Berichte über die Rückkehr des Bibers nach Italien, eines Nagetiers, das bis zu 30 Kilogramm schwer und fast 1,5 Meter lang werden kann, stammen aus dem Jahr 2018 in Friaul-Julisch Venetien, Trentino-Südtirol und einigen Regionen Mittel- und Süditaliens. Einige Exemplare sind von Kärnten in Richtung Friaul-Julisch Venetien ausgewandert.
Große Gebiete Italiens scheinen für die Stabilisierung des Bibers geeignet zu sein. Die Anwesenheit dieses Nagetiers sei nützlich, um die Intensität von Hochwasser abzumildern, behaupten Experten. Andererseits könnte die Futtersuche des Bibers Schäden auf Feldern verursachen. Darüber hinaus könne der Bau von Dämmen und Bauten manchmal den Wasserfluss umleiten und Schäden an menschlichen Infrastrukturen wie künstlichen Kanälen, Straßen und Brücken verursachen.
Es sei daher wichtig, die am stärksten gefährdeten Gebiete sorgfältig zu überwachen und Maßnahmen zu ergreifen, die mögliche Schäden durch Biberaktivitäten eindämmen oder abmildern. Dazu gehören der Schutz landwirtschaftlicher Felder durch entsprechende Zäune und die Trockenlegung von Feuchtgebieten, die durch den Bau von Dämmen entstehen, wenn diese die menschliche Infrastruktur bedrohen, betonten die Experten.
In Österreich stehen Biber unter Schutz. Erlaubt ist ausschließlich, Biberbauten auszuräumen, sodass sich das Tier woanders ansiedeln kann. Seit der Wiederansiedlung der Tiere in Kärnten in den vergangenen Jahren wächst der Bestand der pflanzenfressenden Nagetiere kontinuierlich.