Supermarktkette kündigt Untersuchung an

Selfies mit geschlachteten Tieren empören italienische Öffentlichkeit

Freitag, 29. Dezember 2017 | 09:07 Uhr

Von: ka

Tivoli/Latium – Zwei Angestellte eines Supermarktes hatten kurz vor Weihnachten die wenig intelligente und moralisch verwerfliche Idee, Selfies mit geschlachteten Tieren zu schießen. Die zwei Frauen, die – wie später herauskam – in der Metzgerei der Filiale von Tivoli der Supermarktkette Carrefour arbeiten, posteten die Bilder daraufhin auf ihren privaten Facebook-Profilen. Die Bilder, die über mehrere Tage in den sozialen Netzwerken kursierten, lösten in der italienischen Öffentlichkeit heftige Proteste aus. In einer Pressemitteilung verurteilte Carrefour Italia den Vorfall und kündigte eine interne Untersuchung an.

Es war ein normaler Arbeitstag in der Fleischerei des Carrefour-Supermarktes von Tivoli, als zwei Frauen offenbar nichts dabei fanden, Selfies mit geschlachteten Tieren zu schießen. Auf dem ersten Foto posierten beide Angestellten mit einem Schweinekopf, wobei beide Frauen das weit geöffnete Maul des geschlachteten Tiers nachahmten. Auf dem zweiten Foto ließ sich eine der beiden Angestellten mit einem geschlachteten und enthäuteten Lamm, dem ein Schnuller ins Maul gesteckt worden war, fotografieren. Die Selfies, die von den beiden Angestellten auf ihren privaten Facebook-Profilen veröffentlicht worden waren, machten im Netz schnell die Runde. Die Bilder lösten im Netz heftige Proteste aus. Die Facebook-Seiten von Carrefour Italia wurden mit Protesteinträgen überhäuft. Engagierte Tierschützer, Veganer und viele andere, die die Bilder abstoßend und die Handlung der beiden Frauen verachtungswürdig fanden, forderten Carrefour auf, Konsequenzen bis hin zur Entlassung zu ziehen.

Twitter/Tivoli

Carrefour Italia sah sich gezwungen, zu reagieren. In einer Presseaussendung verurteilte die Supermarktkette den Vorfall, entschuldigte sich bei allen, die sich von diesem unwürdigen Verhalten beleidigt gefühlt hatten, und kündigte eine Untersuchung des Vorfalls an, um gegenüber den Verantwortlichen die notwendigen Maßnahmen ergreifen zu können.

Im Netz findet sich mittlerweile auch eine „Gegenbewegung“. Vielen Nutzern gehen die Forderungen der Tierschützer und Veganer, die in ihren Postings Carrefour dazu aufrufen, die beiden Angestellten zu entlassen, viel zu weit. Sie finden den Shitstorm – https://www.nextquotidiano.it/agnellino-carrefour/ – der in Boykottaufrufen gegenüber der Kette und massivsten Beleidigungen und Drohungen gegenüber den beiden Frauen gipfelt, zutiefst verwerflich und sprechen von medialer „Lynchjustiz“. Sie halten die „Idee“ der beiden Frauen, sich mit geschlachteten Tieren ablichten zu lassen, für „dumm und moralisch verwerflich“, fordern aber Carrefour dazu auf, im Rahmen zu bleiben und nicht mit einer Entlassung das Leben der beiden Frauen zu zerstören.

Auch die Gewerkschaften nahmen in dieser Hinsicht Stellung.

Gegen den Boykott und um den beiden Frauen die Arbeitsplätze zu retten, wurde auch eine Petition – https://www.change.org/p/carrefour-salviamo-le-due-commesse-di-carrefour-e-l-azienda – ins Leben gerufen.

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