Dianas grausames Ende: Alessia Pifferi erhält lebenslänglich – VIDEO

„Sie hat den Tod ihres Kindes billigend in Kauf genommen“

Dienstag, 14. Mai 2024 | 07:00 Uhr

Von: ka

Mailand – Alessia Pifferi, die vor zwei Jahren ihre erst 18 Monate alte Tochter Diana sechs Tage lang allein gelassen und dadurch ihren Tod verursacht hatte, ist am Montag zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden.

Im Wesentlichen folgte das Schwurgericht von Mailand damit zwar den Ausführungen des Staatsanwalts, der für die heute 38 Jahre alte Frau die Höchststrafe gefordert hatte, schloss aber den erschwerenden Umstand des Vorsatzes aus. Für die Urteilsfindung entscheidend dürfte das vom Gericht im Auftrag gegebene psychiatrische Gutachten gewesen sein, das der 38-Jährigen zwar Symptome eines Mangels an Empathie, aber keine echte psychiatrische Krankheit bescheinigt. Die Familie des Opfers nahm den Richterspruch mit Erleichterung auf. Alessia Pifferis Verteidigerin sprach hingegen von einem „bereits geschriebenen Urteil“ und kündigte an, in Berufung gehen zu wollen.

Das Urteil des Schwurgerichts von Mailand setzt unter einen der aufsehenerregendsten und traurigsten Mordfälle Italiens der letzten Jahre einen vorläufigen Schlussstrich. Der erschütternde Tod der kleinen Diana, die in Alessia Pifferis vollkommen verwahrlosten Sozialwohnung am Stadtrand von Mailand allein zurückgelassen worden war, löste in der italienischen Öffentlichkeit Abscheu und Entsetzen aus. Für Alessia Pifferi war Diana nur mehr eine Last gewesen, die ihren rasch wechselnden Männerbeziehungen im Weg gestanden war. Um ihre Beziehung mit ihrem letzten Partner pflegen zu können, hatte Alessia Pifferi ihre erst 18 Monate alte Tochter vom 14. bis zum 20. Juli sechs Tage lang allein gelassen, wodurch sie ihren Tod herbeigeführt hatte.

YouTube/Diana Pifferi

„Es ist ein gerechtes Urteil und ein erster Schritt zur Ermittlung der Wahrheit. Mit dem Urteil wurde auch das Opfer wieder in den Mittelpunkt des Prozesses gestellt“, kommentierte der Staatsanwalt Francesco De Tommasi den Richterspruch, der für die Täterin eine lebenslängliche Haftstrafe vorsieht.

„Alessia Pifferi hat den Tod ihres Kindes billigend in Kauf genommen. Sie hat es dem Schicksal überlassen, ihr das Kind zu nehmen. Sie hatte nicht den Mut, es selbst zu tun. Sie hat nämlich vom 14. bis 21. Juli 2022 sechs Tage bei ihrem damaligen Lebensgefährten verbracht. Sie hat ihm erklärt, dass ihre Tochter mit ihrer Schwester am Meer sei. Und während die Mutter sich mit ihm vergnügt hat, hat das kleine Mädchen aus Hunger versucht, ihre Windel zu essen. Einige Fetzen der Windel wurden später in ihrem Magen gefunden. Sie war noch nicht einmal 18 Monate alt, als sie nach grausamen und schrecklichen Leiden an Hunger und Durst starb. Sie lag auf dem Rücken in ihrem Bettchen, ihre Augen waren eingesunken, ihr Mund war dunkel gefärbt und ihre Hände und Füße wiesen bereits erste Verwesungsspuren auf. Alessia Pifferi hätte alles tun können, um sie zu retten, aber sie hat nur Lügen aufgetischt. Die Frau ist sich ihrer Taten vollkommen bewusst und spielt nur eine Rolle“, so Staatsanwalt Francesco De Tommasi während seines Plädoyers.

Facebook/Alessia Pifferi

Die Verteidigerin Alessia Pontenani, die für Alessia Pifferi einen Freispruch oder eine Verurteilung wegen Kindesvernachlässigung mit Todesfolge in Folge eines anderen Verbrechens gefordert hatte, sprach hingegen von einem „bereits geschriebenen Urteil“.

Während ihres Plädoyers argumentierte sie, dass die 38-Jährige an einer schweren kognitiven Beeinträchtigung leide, die bereits durch einige während ihrer Schulzeit erstellte Dokumente belegt sei.

La bambina morta di stenti, ergastolo per la madre

La bambina morta di stenti, ergastolo per la madre Alessia Pifferi condannata all'ergastolo per aver lasciato morire di stenti la figlia Diana di diciotto mesi, abbandonata da sola in casa per sei giorni. Valeria Papitto per il Tg3 delle 19 del 13 maggio 2024

Posted by Tg3 on Monday, May 13, 2024

„Alessia Pifferi hatte ein schreckliches Leben, sie wurde als Kind vernachlässigt und sehr oft allein gelassen. Ich glaube nicht, dass Alessia Pifferi eine völlig zurechnungsfähige Person ist. Sie wurde Opfer sexueller Gewalt, im Alter von 14 Jahren verließ sie die Schule, sie hat kognitive Defizite und lebte ohne Arbeit in extremer Armut. Sie wusste nicht, dass sie schwanger war. Sie brachte das Kind ohne fremde Hilfe in einem Badezimmer zur Welt und dachte nie an die Folgen ihres Handelns. Hätte sie es gewusst, wären wir jetzt nicht hier, sondern würden nach einem Kind suchen, das seit zwei Jahren vermisst wird. Das Gefängnis ist kein geeigneter Ort für sie, denn sie braucht Betreuung. Alessia wollte ihre Tochter nicht töten“, plädierte Alessia Pontenani für eine mildere Strafe.

Facebook/Alessia Pifferi

Sowohl die Staatsanwaltschaft als auch die Anwältin ihrer Mutter Maria Assandri und ihrer Schwester Viviana wiesen diese Sichtweise jedoch zurück. „Keine kognitive Störung hebt ihre mütterliche Verantwortung auf. Alessia Pifferi hat eigenständig entschieden, ihre Tochter allein zu Hause zu lassen, und hat sowohl ihren Partner als auch ihre Familie belogen. Die Zweifel an ihrer Zurechnungsfähigkeit werden durch das Gutachten ausgeräumt, in dem festgestellt wird, dass sie zum Zeitpunkt der Tat zurechnungsfähig war und diese Tatsache nicht durch eine kognitive Störung in ihrer Kindheit aufgehoben werden kann“, so die Anwältin.

In der Tat dürfte das vom Gericht im Auftrag gegebene psychiatrische Gutachten für die Urteilsfindung entscheidend gewesen sein. Laut dem Gutachten weist die Angeklagte zwar offensichtliche Symptome eines Mangels an Empathie, aber keine echte psychiatrische Pathologie auf. Es handelt sich dabei um eine Störung, die von Fachexperten als Alexithymie oder Gefühlsblindheit bezeichnet wird.

„Diese Störung verhindert das Aufkommen von Emotionen, was in der Praxis dazu führt, dass eine Person so lebt, als ob sie sich hinter einer Glasfläche befinde“, erklärt der Sachverständige Elvezio Pirfo. Dem Psychiater zufolge handelt es sich dabei um eine Art „emotionalen Analphabetismus“, der das Verhalten von Alessia Pifferi beeinflusst habe, wodurch in ihr die Rolle der Frau über die der Mutter gestellt worden sei.

ANSA/MATTEO CORNER

In der italienischen Öffentlichkeit wurde das Urteil mit Erleichterung und Zustimmung aufgenommen. Auch viele Italiener vertreten die Meinung, dass weder eine kognitive Störung noch eine schlechte Kindheit glaubhafte Gründe seien, um eine Mutter von ihrer Verantwortung für das Kindeswohl zu lösen.

Kommentare

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20 Kommentare auf "„Sie hat den Tod ihres Kindes billigend in Kauf genommen“"


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Lana77
Lana77
Universalgelehrter
1 Monat 19 Tage

In setten Fall sollte “lebenslänglich” ober a wirklich bis zum Ende des Lebens bedeuten. Wer fähig isch sein eigenes Kind verhungern zu lossn, hot kuan Recht mear af Freiheit !

giftzwerg
giftzwerg
Tratscher
1 Monat 19 Tage

was muss eine person alles erlebt haben um so zu werden?

Wo war ihre familie, der vater des kindes, die sozialfürsorge?
scheinbar ist es ja dokumentiert, dass sie schon in der kindheit probleme hatte

Krissy
Krissy
Universalgelehrter
1 Monat 18 Tage

@giftzwerg
Frage mich nur wieso unsere Vorfahren grösstenteils liebende Eltern waren, obwohl diese wirklich eine schwere Kindheit hatten.

elvira
elvira
Universalgelehrter
1 Monat 18 Tage

ist kein grund sein eigenes kind verhungern und verdursten zu lassen. es ist zu einfach immer der eigenen vergangenheit, den eigenen problemen die schuld zu geben

Sag mal
Sag mal
Kinig
1 Monat 18 Tage

giftzwerg dann bitte verhüten !!!!!!Und keine Kinder in die Welt setzen Die dann daruntet leiden lassen!

Homelander
Homelander
Universalgelehrter
1 Monat 19 Tage

Ein gutes Urteil… bei manchen wäre besser, sie wären nie geboren worden…

Ninni
Ninni
Kinig
1 Monat 19 Tage

Gut so, GERECHT !!!

Armes Mädchen, wie kann eine Mami nur sooo grausam sein.

Aurelius
Aurelius
Kinig
1 Monat 18 Tage

man kann sich kaum vorstellen, was das kleine Mädchen mitmachen musste bevor es vor Durst und Hunger starb. ein kleines Mädchen dass deine eigene Windel isst, macht klar wie sehr das Mädchen gelitten hat.
für Manche Menschen müsste es verboten werden , Kinder in die Welt zu setzen

Hustinettenbaer
1 Monat 18 Tage

@Aurelius
Und wie findet man die “manchen Menschen” aus der Masse raus ?
Mit Tests ?
Kinder-Führerschein.

Da fallen mir spontan einige Zweibeiner ein, da wär diese Prophylaxe notwendig gewesen.
Aber das kriegen wir nie durch.

Sag mal
Sag mal
Kinig
1 Monat 18 Tage

Am besten auch verhungern lassen.Dann spürt Sie Selbst was das Kind erleiden musste.

schnegge
schnegge
Superredner
1 Monat 18 Tage

in eine zelle ohne essen und kleidung! noch dazu eine windel umbinden. so kann sie hautnah spüren was diese bestie der kleinen diana angetan hat!!!

N. G.
N. G.
Kinig
1 Monat 18 Tage

@schnegge Wären wir dann, die sie verurteilen besser als sie?
Wir täten das selbe!

Dagobert
Dagobert
Kinig
1 Monat 18 Tage

Für ihre ganzen Männer hot sie obr Empathie aufgebrocht!

Neumi
Neumi
Kinig
1 Monat 19 Tage

Dann halt lebenslanger Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik. Auf die Straße sollte sie halt vorerst nicht mehr.

otti
otti
Grünschnabel
1 Monat 18 Tage

Mich entsetzen auch die Aussagen der Schwester. Ist es möglich, dass sie in der Familie ihre Schwester so wenig kannten? Es ist einge Tragödie für die gesamte Familie, wo die Schuld die Mutter des Kindes hat aber als Schwester und auch Mutter würde ich gesenkten Hauptes das Gericht verlassen.

Hustinettenbaer
1 Monat 18 Tage

@otti
Ja, vermutlich ist das eine Generationen-Tragödie.
Wenn die Eltern der Täterin befragt würden, sähe das Öffentlichkeitsbild vielleicht anders aus.

Aber das Kind ist nicht in Somalia, sondern in direkter Umgebung des Überflusses verhungert, verdurstet.
Ich könnte kotzen.

N. G.
N. G.
Kinig
1 Monat 18 Tage

@Hustinettenbaer Geht nicht die Gesellschaft insgesamt mit den Schwächsten unter ihnen auch so um?
Sie werden allein gelassen, ihrem Schicksal überlassen und weg geschaut!

Rosi_
Rosi_
Grünschnabel
1 Monat 18 Tage

Teile die meinung der italienischen öffentlichkeit voll und ganz, es gibt hier keine entschuldigung. Diese frau hat aber nicht alle banond, sel isch sicher…

user6
user6
Superredner
1 Monat 18 Tage

kinder mord…..was für eine schleife sollte man hier tragen, die weisse? nein, glaube nicht……

Sky20
Sky20
Neuling
1 Monat 18 Tage

inni im Knoscht und Schlüssel weghaun.

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