Viola [16] rettet ihrem schwerverletzten Vater das Leben – VIDEO

„Sie ist eine Heldin, ohne ihren Mut wäre ich gestorben“

Dienstag, 07. Januar 2025 | 07:13 Uhr

Von: ka

Valsesia/San Donato Milanese – Die Berge der Valsesia in der Provinz Vercelli im Piemont sind zum Schauplatz einer wundersamen Rettung geworden. Der 56-jährige Marco Menichetti, der sich bei einem Sturz schwer verletzt hatte und zu erfrieren drohte, glaubte nicht mehr an seine Rettung, aber trotz ihrer gebrochenen Hand und des Verlusts eines Schuhs gelang es seiner 16-jährigen Tochter Viola, gerade noch rechtzeitig das Tal zu erreichen und die Rettungskette in Gang zu setzen.

Soccorso Alpino Valdostano – Secours Alpin Valdôtain

„Ohne den Mut meiner Tochter Viola wäre ich jetzt nicht hier. In dieser eisigen Rinne, in der Kälte und Dunkelheit hatte ich Angst, dass ich nicht überleben würde. Ich hatte viel Blut verloren, hatte mehrere Knochenbrüche und war erschöpft. Sie war heldenhaft, sie versuchte, mich zuzudecken, mich vor der Kälte zu schützen und mir Erste Hilfe zu leisten. Dann rannte sie allein ins Tal, um Hilfe zu holen“, schildert Marco Menichetti den Mut seiner Tochter.

Seit er im Krankenhaus liegt und nicht mehr in Lebensgefahr schwebt, kann Marco Menichetti wieder lächeln. Die Gedanken des 56-jährigen Experten für nachhaltige Mobilität und Umweltschutz, der in seiner Heimatstadt San Donato Milanese das Stadtratsamt bekleidet hatte, kehren jedoch immer wieder zum Bergunfall zurück, bei dem er fast ums Leben gekommen wäre.

Facebook/Marco Menichetti

Marco Menichetti und seine 16-jährige Tochter Viola, die beide begeisterte Bergwanderer sind, hatten beschlossen, zwei Tage im Valsesia in der Provinz Vercelli zu verbringen. Der Vater und seine Tochter brachen am Samstagmorgen von Carcoforo, einer kleinen Gemeinde mit nur 75 Einwohnern im Val Sermenza, einem Seitental der Valsesia, aus auf, um die Alpe Massero zu erreichen und in der Nähe einen kleinen Gipfel zu besteigen.

Aufgrund der Schneeverhältnisse geriet die Bergwanderung, die als „leicht“ beschrieben wird, jedoch bald zu einem schwierigen Unterfangen. „Auf dem Abstieg vom Gipfel verliefen wir uns. Die Wegweiser waren schneebedeckt, ebenso wie der Pfad. Nachdem wir etwa 300 Höhenmeter abgestiegen waren, kam ich vom Weg ab. Infolge eines Fehltritts rutschte ich dann etwa 100 Meter einen steilen Abhang hinunter. Nach meinem Sturz versuchte Viola mich sofort zu erreichen, wobei sie jedoch selbst stürzte. Sie war besorgt. Ich war derjenige, der sie bat, ins Dorf zurückzukehren, um Hilfe zu holen“, so Marco Menichetti über diese dramatischen Momente der Verzweiflung.

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Die 16-Jährige überlegte nicht lange und stieg ins Tal hinab. Bis zum Dörflein Carcoforo hinunter musste sie in der inzwischen angebrochenen Dunkelheit mehrere Kilometer zurücklegen. Nur die Taschenlampe ihres Smartphones wies ihr den Weg durch den weißen Schnee. „Sie steht immer noch unter Schock. Sie erinnert sich nur, dass sie auf dem Rückweg ins Dorf so schnell gelaufen ist, dass sie dabei einen Stiefel verloren hat. Mehr als eine halbe Stunde lang ist sie mit einem bloßen Fuß im Schnee gelaufen“, berichtet der 56-Jährige.

Trotz der Schmerzen, die von ihrer verletzten Hand herrührten, die sie sich beim Sturz gebrochen hatte, gelang es Viola, Carcoforo zu erreichen und den Notruf abzusetzen. „Sie war diejenige, die den Rettungskräften genau erklärte, wo ich mich befand. Die Rettungskräfte brauchten etwa zweieinhalb Stunden, um mich zu erreichen. Das waren die längsten Stunden meines Lebens. Ich versuchte, so lange wie möglich durchzuhalten, aber als sie mich entdeckten, befand ich mich bereits in einem fortgeschrittenen Stadium der Unterkühlung. Meine Körpertemperatur lag bei nur mehr 35 Grad. Ich hatte schon fast die Hoffnung aufgegeben. Ich hoffte nur, dass wenigstens meine Tochter gerettet worden war. Stattdessen schaffte sie es bis ins Dorf. Sie war mein Engel, sie hat mir das Leben gerettet“, erzählt Marco Menichetti.

Die Rettung des Verletzten erwies sich als schwierig. Da der Rettungshubschrauber von Turin wegen schlechter Wetterbedingungen nicht abheben konnte, forderte die Notrufzentrale den Notarzthubschrauber der Bergrettung des Aostatales an, der über ein Nachtsichtgerät verfügt. Dank Violas Beschreibung konnte Marco Menichetti, der schwerverletzt in einer eisigen Rinne lag, bald entdeckt und gerettet werden.

„Ich habe eine Kopfverletzung, einen komplizierten Bruch des rechten Beins und drei verrenkte Rippen. Schon in den nächsten Tagen werde ich operiert werden. Aber dass ich noch lebe, verdanke ich meiner Tochter und den Rettungskräften. Ich werde nie aufhören, ihnen zu danken“, freut sich Marco Menichetti über seine Rettung, an die er selbst nicht mehr geglaubt hat.

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