Von: ka
Bergamo – Angesichts der aus seiner Sicht erdrückenden Beweislast ist der Staatsanwalt von der Schuld der 28-jährigen Krystyna Mykhalchuk überzeugt. Die aus der Ukraine stammende Haushälterin wird beschuldigt, ihre Arbeitgeberin, die 77-jährige Rosanna Aber, aus dem Fenster gestoßen und so zu Tode gebracht zu haben.
Das Mordmotiv steht für die Staatsanwaltschaft fest. „Weil Krystyna Mykhalchuk illegal 2.000 Euro von Rosanna Abers Konto abgehoben hatte, wollte das Opfer die Angeklagte anzeigen. Um ihren Antrag auf eine Aufenthaltsgenehmigung nicht zu gefährden und den Gelddiebstahl zu vertuschen, stieß sie die ältere Frau aus dem Fenster“, so Staatsanwalt Guido Schinninà, der für Krystyna Mykhalchuk eine Haftstrafe von nicht weniger als 23 Jahren fordert. Das Urteil in dem aufsehenerregenden Prozess wird für den 21. Januar nächsten Jahres erwartet.
Die Tat ereignete sich am 22. April 2022 im Stadtteil Colognola von Bergamo. An diesem Tag stürzte die 77-jährige Rosanna Aber aus einem Fenster ihrer Wohnung im vierten Stock in den darunterliegenden Garten. Für die ältere Frau kam jede Hilfe zu spät. Das Verhalten der Haushälterin der 77-Jährigen, Krystyna Mykhalchuk, die sich zum Zeitpunkt des Todes in der Wohnung befand, erregte von Anfang an den Verdacht der Ermittler.
Dass die 28-Jährige aus der Ukraine ihre Version des Unfallhergangs mehrfach änderte, trug nicht gerade zu ihrer Glaubwürdigkeit bei. Einmal behauptete sie, Rosanna Aber sei beim Fensterputzen zu Tode gestürzt, ein anderes Mal, sie habe eine Verzweiflungstat begangen.
Schade nur, dass die 77-Jährige, die an Rheuma litt, nicht einmal mehr selbst auf das Fensterbrett steigen konnte. Zudem war Rosanna Aber trotz ihrer gesundheitlichen Probleme eine lebenslustige Frau, die Reisen unternahm und ein erfülltes gesellschaftliches Leben pflegte. Eine Verzweiflungstat erschien daher unwahrscheinlich.
„Einmal sagte sie, sie sei im Flur gestanden, als Rosanna Aber stürzte, und ein anderes Mal, sie sei in der Küche gewesen. Einer Person, die dem Opfer zu Hilfe eilte, sagte sie wiederum, sie habe versucht, sie am Springen zu hindern. Das Problem mit Lügen ist, dass man sich an sie erinnern muss“, betont der Staatsanwalt.
Es dauerte nicht lange, bis die Ermittler dem mutmaßlichen Mordmotiv auf die Spur kamen. Den Untersuchungen zufolge hatte Krystyna Mykhalchuk ohne Einverständnis der älteren Frau in drei Tranchen 2.000 Euro von Rosanna Abers Konto abgehoben. Grund für die Geldabhebungen war die Spielsucht der 28-Jährigen. In einer Spielhalle in der Nähe der Wohnung hatte die junge Ukrainerin regelmäßig mehrere hundert Euro verspielt.
Die 77-Jährige bemerkte die Fehlbeträge am Morgen ihres Todestags bei der Bank und verdächtigte sofort ihre Haushälterin. Sie kündigte der Angestellten des Reisebüros neben der Bank an, Krystyna Mykhalchuk zur Rede zu stellen und sie am Nachmittag anzuzeigen. Laut Zeugenaussagen sei es bereits auf der Straße zu einem Streit zwischen den beiden Frauen gekommen.
Krystyna Mykhalchuk hatte jedoch weit mehr zu befürchten als „nur“ ein Strafverfahren wegen Diebstahls. Die Anzeige hätte ihren Antrag auf eine Aufenthaltsgenehmigung gefährdet. Alle dafür notwendigen Papiere hatte sie bereits bei den zuständigen Behörden eingereicht. Staatsanwalt Guido Schinninà ist sich sicher, dass Krystyna Mykhalchuk die wehrlose Frau aus dem Fenster gestoßen habe, um ihren Verbleib in Italien zu sichern und die begangenen Diebstähle zu vertuschen.
„Die Lügen und Widersprüche sind offensichtlich, Krystyna hat alle belogen“, weist Staatsanwalt Guido Schinninà abermals auf die immer wieder abgeänderte Darstellung des Tathergangs durch die Angeklagte hin. Sie habe den Mord nicht geplant, sondern im Affekt gehandelt, glaubt Schinninà. Krystyna Mykhalchuk hingegen beteuert weiterhin ihre Unschuld. „Nennt mich eine Diebin, aber ich bin keine Mörderin“, schwört die 28-Jährige.
Staatsanwalt Guido Schinninà fordert für Krystyna Mykhalchuk eine Haftstrafe von nicht weniger als 23 Jahren. Das Urteil in dem Aufsehen erregenden Prozess wird für den 21. Januar nächsten Jahres erwartet.
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3 Kommentare auf "„Sie stieß die alte Frau aus dem Fenster, um die Gelddiebstähle zu vertuschen“"
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Ab in den Schützengraben im Donbass mit ihr. Da kann sie was nützliches für ihr Land tun…
vertrauen in diese leute ist. gut, nicht vertrauen besser
Lenenslänglich soll es heißen und auch sein.Diese Gesellschaft ist und bleibt unvertraulich.