Von: ka
Asti/Neapel – Trotz der Verbote, der Warnungen der Ordnungskräfte und der Aufrufe, angesichts der Krise und der Not vieler Menschen Geld anstatt für Silvesterböller auszugeben, es lieber wohltätigen Vereinen und Organisationen zu spenden, wurden in Italien auch heuer viele Verletzte gezählt. Die zwei schwerwiegensten Vorfälle ereigneten sich in Asti und in Neapel. Während in Asti ein von einem Knallkörper am Bauch getroffener 13-Jähriger sein Leben verlor, musste in Neapel eine Frau, die von einer verirrten Kugel am Kopf getroffen worden war, mit schweren Verletzungen in das Krankenhaus eingeliefert werden. Mit “nur” insgesamt acht Verletzten wurde aus Neapel allerdings die seit Menschengedenken geringste Anzahl von Verletzten gemeldet.
Schauplatz der Tragödie war ein Nomadenlager in Asti im Piemont. Kurz nach Mitternacht wurde ein 13-Jähriger von einem Knallkörper in der Bauchgegend getroffen. Trotz der Bemühungen des Notarztes und der Rettungskräfte kam für den Jugendlichen, der einen Herzstillstand erlitten hatte, jede Hilfe zu spät. Noch vor dem Eintreffen im Krankenhaus erlag der 13-Jährige seinen schweren Verletzungen.
Aus Neapel wurde die seit Menschengedenken geringste Anzahl von Verletzten gemeldet. Während in Neapel und seiner Umgebung im Jahr zuvor bei den Silvesterfeierlichkeiten 48 Personen Verletzungen verschiedenen Grades erlitten hatten, wurden heuer “nur” acht Verletzte verzeichnet. Bei allen Verletzten handelt es sich um Erwachsene und keiner von ihnen soll in Lebensgefahr schweben. In Mugnano bei Neapel ereignete sich aber ein besonders schlimmer Vorfall. Eine Frau, die sich auf dem Balkon begeben hatte, wurde von einer verirrten Kugel am Hinterkopf getroffen. Die Frau, die sich nicht in Lebensgefahr befindet, wurde vom Notarzt und den Rettungskräften erstversorgt und in das Krankenhaus eingeliefert.
Pech hatte auch ein 30-Jähriger, der um 4.30 Uhr am frühen Neujahrsmorgen einen nicht explodierten Knallkörper vom Boden aufgehoben hatte. Kurz darauf explodierte der Knallkörper. Neben einer leichten Verletzung handelte sich der junge Mann auch eine Anzeige wegen Missachtung der Corona-bedingten Sperrstunde ein. Eine anderer Mann hingegen, der wegen eines explodierenden Knallkörpers an der Hand verletzt worden war, musste ebenfalls in das Krankenhaus gebracht werden.
Auch aus den anderen Städten wurden kaum Verletzte gemeldet. In Mailand verlor ein Mann bei der Explosion eines Knallkörpers zwei Finger einer Hand. Mehrere Jugendliche erlitten hingegen leichte Verletzungen an den Händen und an den Augen.
Auch die Feuerwehren Italiens verzeichneten weniger Einsätze. Während die Feuerwehrleute vor einem Jahr noch zu 686 Einsätzen ausrücken mussten, waren es letzte Nacht “nur” deren 229. Trotz einiger Fälle von Missachtung der Sperrstunde und der Corona-Einschränkungen beweisen die gemeldeten Zahlen, dass die Silvesterfeiern heuer schlichter und weniger “lebhaft” ausfielen. Dies dürfte nicht nur auf die Corona-Maßnahmen und der Krise, sondern – meinen einige Beobachter – auch auf das Verantwortungsbewusstsein der Italiener zurückzuführen sein.