Bei Verfolgung eines Einbrechers vom Zug erfasst – VIDEO

Sinnloser Tod eines Carabiniere

Freitag, 09. November 2018 | 08:14 Uhr

Von: ka

Caserta – Der tragische Tod eines Carabiniere, der bei der Verfolgung eines Straftäters von einem Zug erfasst und getötet worden war, löste in Italien eine heftige Debatte um Sinn und Unsinn der Strafverfolgung von Eigentumsdelikten aus. Drei der vier Diebe, auf dessen Fersen der getötete Carabiniere gewesen war, wurden bereits milde Auflagen wie Hausarrest oder die Pflicht, die Wohnsitzgemeinde nicht zu verlassen, gewährt. Nach dem vierten Täter wird derzeit noch gesucht.

Es war kurz vor 20.00 Uhr am Dienstagabend, als der 34-jährige Vizebrigadier Emanuele Reali im Park „La Selva“ in Caserta einen Dieb aufspürte. Der gewissenhafte Carabiniere nahm umgehend die Verfolgung des flüchtenden Straftäters auf. Die Verfolgung führte den Flüchtigen und den Carabiniere bis in die Nähe des Bahnhofs von Caserta. Um den Dieb nicht entkommen zu lassen, kletterte Emanuele Reali über die Begrenzungsmauer des Bahnhofs. Hinter der Mauer rutschte er allerdings im Dunkeln auf den regennassen Gleisen aus. Währenddessen erkannte er nicht rechtzeitig genug den herannahenden Regionalzug Piedimonte-Neapel, der gerade dabei war, in den Bahnhof von Caserta einzulaufen. Der 34-Jährige wurde vom Zug erfasst und auf der Stelle getötet.

Facebook/Carabinieri Emanuele Reali

In der Zwischenzeit nahmen die Carabinieri von Caserta – Kollegen des 34-jährigen Vizebrigadiers – drei der vier flüchtenden Diebe fest. Bei den Festgenommenen handelt es sich um den 20-jährigen Cristian Pengue, den 32-jährigen Pasquale Reale und den 44-jährigen Salvatore Salvati. Allen drei werden Diebstahl und Widerstand gegen die Staatsgewalt zur Last gelegt. Gegen sie wurden allerdings nur relativ milde Auflagen verhängt. Während der jüngste Täter nur seine Heimatgemeinde nicht verlassen darf, wurde den beiden anderen Dieben der Hausarrest auferlegt. Nach dem vierten Mitglied der Diebesbande, den der 34-jährige getötete Carabiniere verfolgt hatte, wurde zu diesem Zeitpunkt noch gesucht.

Große Teile der italienischen Öffentlichkeit zeigen sich empört. Viele Italiener stellen in Kommentaren und Beiträgen in den sozialen Netzwerken das Pflichtgefühl und die Gewissenhaftigkeit des Carabiniere, der eine Frau und zwei kleine Kinder hinterlässt, den laschen und zu milden Gesetzen gegenüber, das es Tätern wie den vier Dieben ermöglicht, mit geringen Strafen davonzukommen. Viele Nutzer fordern vom Staat eine Verschärfung der Gesetze. Besonders traurig, enttäuscht und empört ist der Vater von Emanuele Reali, der gegenüber Medien von einem „sinnlosen Opfer“ seines Sohns sprach.

Die Carabinieri widmeten auf ihrer Facebook-Seite ihrem in Ausübung seiner Pflicht gestorbenen Kollegen einen bewegenden Beitrag. „Keine Straßen und keine Plätze werden jemals nach Dir benannt werden, aber für uns wirst Du immer ein junger Held bleiben“, so erinnern die Carabinieri an Vizebrigadier Emanuele Reali.

https://www.facebook.com/carabinieri.it/posts/1390524927749567

Zu seinem Begräbnis am Freitag werden auch hohe Behördenvertreter sowie Verteidigungsministerin Elisabetta Trenta erwartet. Nicht Wenige der Trauernden erwarten sich von den hohen staatlichen Vertretern eine Änderung der heutigen Situation.