24 Stunden zur Arbeit gezwungen

Skandal bei Dior: Moderne Sklavenarbeit in der Luxusindustrie

Freitag, 05. Juli 2024 | 07:54 Uhr
Dior-Store in New York

Von: Ivd

Mailand – In den glitzernden Dior-Boutiquen, wo Handtaschen für mehrere tausend Euro verkauft werden, ahnt niemand, unter welchen Bedingungen diese Luxusartikel hergestellt werden. Eine kürzlich durchgeführte Razzia hat die schockierenden Bedingungen enthüllt, unter denen der Luxuskonzern teilweise produziert. Es handelt sich dabei um eine moderne Form von Sklaverei.

Ein Mailänder Gericht hat die Abteilung „Manufactures Dior SRL“ für ein Jahr unter gerichtliche Verwaltung gestellt. Der Grund: unmenschliche Arbeitsbedingungen und die Ausbeutung von Billiglohnkräften, die zum Teil illegal nach Italien eingewandert waren. Die Arbeiter wurden gezwungen, in der Fabrik zu schlafen und rund um die Uhr zu arbeiten. Viele von ihnen hatten keinen ordnungsgemäßen Arbeitsvertrag und mussten unter katastrophalen hygienischen und gesundheitlichen Bedingungen arbeiten und auch leben.

Ein Gerichtsdokument beschreibt detailliert, wie Sicherheitsvorkehrungen an den Produktionsanlagen aktiv entfernt wurden, um die Arbeitsgeschwindigkeit zu erhöhen. Feiertage und Produktionspausen gab es nicht. Diese Verantwortung für die skandalösen Zustände tragen zwei von Diors chinesischen Subunternehmern.

2.700 Euro pro Tasche

Besonders schockierend sind die Preisunterschiede: Der Dauerrenner von Dior, die „Book Tote“-Tasche, kostet auf der Dior-Website 2.700 Euro, während die Herstellungskosten bei nur 53 Euro liegen. Diese enorme Differenz wirft die Frage auf, wie Dior an jeder Tasche über 2.500 Euro verdienen kann und trotzdem derartig menschenverachtend agieren.

Trotz des Skandals hat Dior bislang keine Stellungnahme zu den Vorwürfen abgegeben. Der Konzern LVMH, zu dem Dior gehört, erzielte 2023 einen Rekordumsatz von 86 Milliarden Euro.

Weitere beleibte italienische Marke in Verruf

Auch andere Luxusmarken sind nicht frei von Vorwürfen: Im April wurde ein ähnliches Urteil gegen Armani gefällt, wobei auch hier gravierende Probleme mit den Arbeitsbedingungen und den Preisen der Produkte aufgedeckt wurden.

Die Enthüllungen zeigen eine alarmierende Realität in der Luxusindustrie, die dringend angegangen werden muss. Es bleibt abzuwarten, wie Dior und andere betroffene Marken auf diese Herausforderungen reagieren werden. Klar ist, dass ethische Standards und Transparenz in der Produktion unverzichtbar sein sollten.

Kommentare

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2 Kommentare auf "Skandal bei Dior: Moderne Sklavenarbeit in der Luxusindustrie"


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Homelander
Homelander
Universalgelehrter
1 h 44 Min

…. kostet auf der Dior-Website 2.700 Euro, während die Herstellungskosten bei nur 53 Euro liegen. Des isch komplett Menschenverachtend, so etwas dürfte es nicht geben… Kein Wunder dass die Reichen immer Reicher werden… aber das ist nicht nur bei Dior so, das fängt ja schon bei einem Nike Turnschuh an…

traktor
traktor
Kinig
9 Min 19 Sek

das ist auch hierzulande so. die reichsten, teils öffentlichen betriebe zahlen den mindestlohn laut italienischem vertrag( und ein totales minimum an rentenleistung)…. diese gehälter reichen hierzulande nicht für familien…
immer mehr leute kehren diesen firmen den rücken….

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