Von: ka
Neapel/Caserta – Die italienische Finanzpolizei hat einen groß angelegten Lebensmittelskandal aufgedeckt. Dabei kam zwischen den Provinzen von Neapel und Caserta in Kampanien ein ganzes illegales Netzwerk, das aus Zuchtbetrieben, Käsereien und Verkäufern bestanden hatte, ans Tageslicht.
Um die Versäuerung und Alterung der Milch zu verschleiern, wurde in drei Käsereien, die Mozzarella aus Büffelmilch herstellen, der Milch Natronlauge zugeführt. Dabei wurde auch Büffelmilch verwendet, die aus einem Zuchtbetrieb stammte, wo die Tiere mit Tuberkulose infiziert waren. Zudem wurde der Büffelmilch für die Herstellung von unter geschützter Herkunftsbezeichnung vertriebener Mozzarella verbotenerweise auch Kuhmilch beigemengt. Im Rahmen der Ermittlungen wurden fünf verantwortliche Verwaltungsvorstände, Salvatore und Luca Bellopede aus Marcianise, Vincenzo und Antonio Croce und Gennaro Falconiero, die jeweils drei Käsereien vorstehen, verhaftet und in den Hausarrest überstellt. Die drei Käsereien wurden von der Finanzpolizei beschlagnahmt.
Andere richterliche Maßnahmen betrafen hingegen die Inhaber eines großen Büffelzuchtbetriebes, die laut Meinung der ermittelnden Behörden unerlaubterweise auch die Milch von an Tuberkulose erkrankten weiblichen Büffeln verkauft haben sollen. Ihnen wurde für die Dauer von sechs Monaten die Erlaubnis, unternehmerisch tätig zu sein und den Betrieb zu führen, entzogen. Die Milch wurde bis zu sieben oder acht Tage aufbewahrt und anschließend, um die Bakterienbelastung zu senken, mit Natronlauge behandelt, sodass die Milch bei den Laboranalysen nicht negativ auffiel. Im weiteren illegalen Verfahren wurde die Milch mit der Büffelmilch vermischt und pasteurisiert.
Beim Pasteurisierungsverfahren, bei dem die Milch einer starken Erhitzung unterzogen wird, werden normalerweise die Bakterien getötet. Dabei gibt es aber keine Sicherheit, dass alle Erreger unschädlich gemacht werden. Im Fall einer Nutzung von qualitativ schlechter und bakteriell stark belasteter Milch entsteht für die Konsumenten ein gesundheitliches Risiko.
Die Betreiber der Käsereien und die betroffenen Büffelzüchter müssen sich nun wegen Panschens der für den Produktionsprozess bestimmten Milch, dem Vertriebs von potenziell gesundheitsschädlichen Lebensmitteln und Verfälschung einer geschützten Ursprungsbezeichnung vor Gericht verantworten. Die Staatsanwältin der Staatsanwaltschaft von Santa Maria Capua Vetere, Maria Antonietta Troncone, unterstreicht, dass die Kontrollen gut funktionieren würden und dass man nicht eine ganze Sparte von Milchproduktveredlern ins schiefe Licht rücken sollte.
Der Verband, das Konsortium der kampanischen Büffelmozzarella, dankt in einer Presseaussendung der Staatsanwaltschaft und den ermittelnden Behörden und weist darauf hin, dass der Fahndungserfolg zeigt, dass die Qualitätskontrollen greifen würden und die Konsumenten nichts zu befürchten hätten. Das Konsortium will die betroffenen Mitglieder aus dem Verband ausstoßen und sich dem Gerichtsverfahren als geschädigter Nebenkläger anschließen.