24-jähriger Carabiniere hängt verbotene Fahne im Schlafraum auf – VIDEO

Skandal: Reichkriegsflagge in Carabinierikaserne

Montag, 04. Dezember 2017 | 08:12 Uhr

Von: ka

Florenz – Nach dem Fall um einer angeblichen Vergewaltigung – SüdtirolNews berichtete – https://www.suedtirolnews.it/italien/florenz-carabinieri-sollen-us-studentinnen-vergewaltigt-haben – stehen die Carabinieri nun erneut in der Kritik. Wie am Samstag bekannt wurde, hatte ein 24-jähriger Carabiniere im Schlafraum seiner Kaserne eine Reichskriegsflagge und eine Fotomontage, die Lega-Chef Matteo Salvini mit einer Maschinenpistole zeigt, aufgehängt. Die militärische Staatsanwaltschaft eröffnete gegen ihn ein Verfahren.

Matteo Calì, Journalist und Blogger der Seite „Il sito di Firenze“, traute seinen Augen kaum, als er zufällig an der Carabinierikaserne „Baldissera“, welche das VI Bataillon der Carabinieri „Toscana“ beherbergt, vorbeikam. Hinter einem Fenster eines der Schlafräume war klar und deutlich eine an der Wand aufgehängte Reichskriegsflagge – sie war die offizielle Kriegsflagge des Deutschen Kaiserreiches und wird heute in vielen abgewandelten Formen als Erkennungsmerkmal und Identifikationssymbol von deutschen und österreichischen Rechtsextremen sowie Naziskins verwendet – https://de.wikipedia.org/wiki/Reichskriegsflagge – zu erkennen.

Twitter/Firenze

Mit einer Videokamera mit Zoomobjektiv bewaffnet, fing er die an der Wand hängende Fahne ein. Dabei entdeckte er, dass neben der rechtsextremen Fahne auch eine Fotomontage, die Lega-Chef Matteo Salvini mit einer Maschinenpistole zeigt, und eine Schärpe der Fußballmannschaft AS Roma an der Wand befestigt waren. Nachdem Matteo Calì die Carabinieri verständigt hatte, veröffentlichte er die Bilder und das Video auf der Seite „Il sito di Firenze“.

Twitter/Firenze – „Il sito di Firenze“

Die Nachricht von der Reichskriegsflagge und der Fotomontage schlug ein wie eine Bombe. Schnell kam heraus, dass alle drei Gegenstände einem 24-jährigen sich erst seit kurzer Zeit im Dienst befindenden Carabiniere gehörten. In der Kaserne wurde gegen den 24-Jährigen sofort ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Aber für den jungen Carabiniere kommt es nun ganz dick. Neben einem Zivilgericht leitete auch die militärische Staatsanwaltschaft gegen ihn ein Strafverfahren ein, wobei der Staatsanwalt Marco De Paolis aber präzisierte, dass vermutlich kein militärisches Vergehen vorliege, sondern die Übertretung eher disziplinarischer und vor allem kultureller Natur sei. Ebenfalls Gegenstand von Ermittlungen ist nun die Frage, wer alles von den aufgehängten verfassungsfeindlichen Objekten Kenntnis hatte, woher die Fahne gekommen und ob der 24-Jährige mit rechtsextremen Kreisen in Verbindung gestanden war.

Verteidigungsministerin Roberta Pinotti sprach von einer schändlichen Tat und verlangte vom Oberkommandierenden der Carabinieri, General Tullio Del Sette, dass schnell Klarheit geschaffen und gegen alle Verantwortlichen harte disziplinarische Maßnahmen ergriffen werde.

Twitter/Firenze – „Il sito di Firenze“

„Die Republik und die Verfassung fußen auf die Werte des Widerstands und des Kampfes gegen den Faschismus und Nationalsozialismus. Jeder Militärangehörige, der den Schwur leistet, tut dies indem er der Republik, ihren Gesetzen und der Verfassung, die Treue schwört. Wer eine Flagge des Reichs aushängt, kann nicht würdig sein, den Streitkräften, also auch nicht den Carabinieri, anzugehören, weil er diesen Schwur gebrochen hat“, so die harten Worte der Verteidigungsministerin.

Auf ähnliche Weise äußerten sich auch mehrere politische Vertreter. Für den Verbleib des 24-Jährigen bei den Carabinieri sieht es sehr schlecht aus.

https://www.youtube.com/watch?v=GrEVaO8pDak