Mallorca: Vier Italiener wegen Gruppenvergewaltigung festgenommen – VIDEO

„So etwas tut man nicht! Das könnt ihr nicht machen!“

Freitag, 12. April 2024 | 07:56 Uhr

Von: ka

Palma de Mallorca – Nachdem das Opfer, eine junge Brasilianerin, sie bei der Policía Nacional angezeigt hatte, sind vier Italiener, die in Palma de Mallorca auf den Balearen ihren Urlaub verbrachten und kurz vor der Rückreise standen, wegen Verdachts einer Gruppenvergewaltigung festgenommen worden.

Da es der jungen Frau gelungen war, einem der Männer den Pass abzunehmen, gelang es den Beamten der spanischen Polizei, die vier mutmaßlichen Täter dieses abscheulichen Verbrechens noch vor ihrem Gang zum Flughafen festzunehmen. Aufgrund bestehender Fluchtgefahr wurden die vier Männer ohne die Möglichkeit, durch die Hinterlegung einer Kaution freizukommen, ins Gefängnis der Mittelmeerinsel überstellt.

Policía Nacional

Schauplatz des ersten Treffens zwischen dem Opfer und einem der mutmaßlichen Täter war die belebte Flaniermeile Paseo Marítimo von Palma de Mallorca. Laut der Schilderung der jungen Brasilianerin begann sie am frühen Sonntagmorgen gegen 2.00 Uhr vor einer Diskothek mit einem jungen Italiener ein banales Gespräch. „Hast du eine Zigarette?“, fragte sie den jungen Mann, der sofort in seiner Tasche nach seiner Zigarettenpackung zu suchen begann. Die beiden verabschiedeten sich kurz darauf, aber wenige Stunden später, gegen 5.00 Uhr, kreuzten sich ihre Wege am Ausgang des Clubs erneut.

Die beiden plauderten wieder miteinander und fanden im Lauf des kurzweiligen Gesprächs offenbar Gefallen aneinander. Die junge Brasilianerin willigte ein, zusammen mit dem jungen Mann mit einem Taxi zu seiner Ferienwohnung zu fahren. Dort soll es zwischen den beiden zu einem ersten einvernehmlichen Geschlechtsverkehr gekommen sein. Kurz darauf seien aber die drei Freunde des Italieners aufgetaucht, die bis dahin die Nacht ebenfalls in einer Diskothek verbracht hatten.

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Der Aussage der Frau zufolge sollen drei der jungen Männer über sie hergefallen sein. „So etwas tut man nicht! Das könnt ihr nicht machen!“, soll die Brasilianerin die jungen Italiener angefleht haben. Trotz ihrer Bitten seien diese aber nicht gewillt gewesen, vom wehrlosen Opfer abzulassen. Einer der vier hingegen habe es vorgezogen, nicht an der Gruppenvergewaltigung teilzunehmen. Allerdings soll der junge Italiener, der auf den Balkon hinausgegangen sei, Zeuge des Missbrauchs der Frau geworden sein.

Die Täter machten aber einen verhängnisvollen Fehler. In einem unbeobachteten Moment gelang es der Brasilianerin, einem der Männer seinen Pass zu stehlen, bevor es das Haus verließ. Zurück im Taxi ließ die Frau sich vom Fahrer zur nächsten Polizeistation bringen, wo sie den Beamten ihr Leid schilderte und Anzeige erstattete. Die Policía Nacional leitete umgehend Ermittlungen ein. Wie bei solchen Fällen üblich, wurde sie den Betreuern der Vereinigung „Unidad de Familia“ anvertraut, die die junge Brasilianerin zur Behandlung in ein medizinisches Zentrum der Mittelmeerinsel begleiteten.

Policía Nacional

Dank des von der Brasilianerin vorgelegten italienischen Passes war es für die Beamten der Policía Nacional ein Leichtes, die vier Männer aufzuspüren. Da die Vierergruppe, die auf den Balearen in Urlaub war, ihre Rückflugtickets nach Italien für den Sonntag gebucht hatten, entschlossen sich die spanischen Beamten für den sofortigen Zugriff. Sie suchten ihr Ferienapartment in Playa de Palma auf und nahmen die vier zwischen 24 und 27 Jahre alten Italiener, von denen nur die Vornamen – Alessandro, Domenico, Paolo und Rocco – bekannt sind, in Gewahrsam.

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Dem Haftrichter vorgeführt, bestritten die Italiener die Tat. Aufgrund bestehender Fluchtgefahr wurden die vier Männer nach einem ersten Verhör ohne die Möglichkeit, durch die Hinterlegung einer Kaution freizukommen, ins Gefängnis der Mittelmeerinsel überstellt. Da er sich der Gewalttat nicht widersetzt habe, klickten auch für den vierten italienischen Urlauber die Handschellen.

Der Fall wird vom italienischen Generalkonsulat in Barcelona mit „größter Aufmerksamkeit“ verfolgt. Falls diese ihr Interesse an einer Unterstützung durch die italienische diplomatische Vertretung bekunden, wird sich der italienische Honorarkonsul in Palma de Mallorca, Rechtsanwalt Alessio Paoletti, am Freitag im Gefängnis mit den Inhaftierten treffen.

In der Zwischenzeit schreiten die Ermittlungen voran. Während die Beamten der Policía Nacional darangingen, den Inhalt der Smartphonechats und der Telefongespräche der vier Italiener auszuwerten, sammelte die Spurensicherung in ihrem Urlaubsdomizil DNA-Spuren. Sicher erscheint, dass die vier mutmaßlichen Täter bis zur Klärung des Kriminalsachverhalts im Gefängnis bleiben werden.

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Die Verhaftung der vier Italiener sorgt in Italien für ein erhebliches Medienecho. Die meisten Italiener befürworten die Vorgangsweise Spaniens, die vier mutmaßlichen Gewaltverbrecher in Haft zu behalten.