In China und Japan gilt Trinkgeld als Beleidigung

So viel Trinkgeld gibt man im Urlaub: In Italien auf “Coperto” achten

Sonntag, 18. August 2024 | 08:00 Uhr

Von: mk

Bozen – Während in Österreich etwa zehn Prozent an Trinkgeld üblich sind, kann sich die Etikette in anderen Ländern stark unterscheiden. “Auch wenn in vielen Ländern ebenfalls rund fünf bis zehn Prozent Trinkgeld erwartet werden, ist es nicht überall üblich, überhaupt Trinkgeld zu geben”, sagt ÖAMTC-Reiseexpertin Dagmar Redel. Um Fauxpas im Urlaub zu vermeiden, hat der Mobilitätsclub die wichtigsten Tipps für die beliebtesten Urlaubsländer zusammengestellt.

Knigge für die Reisekasse: Richtig Trinkgeld geben und Fauxpas vermeiden

In Italien und Kroatien sind fünf bis zehn Prozent bzw. in Kroatien zehn bis 15 Prozent Trinkgeld üblich.

Wichtig für Italien-Urlauber: Oftmals ist ein “Coperto” (Gedeck) in der Rechnung enthalten, wodurch das Trinkgeld geringer ausfallen kann. Jene Pauschale umfasst das Eindecken des Tisches und das gereichte Brot. In Bars wird kein Trinkgeld erwartet, beim Taxifahren wird aufgerundet.

In Spanien, Portugal und Frankreich ist es typisch, zuerst die gesamte Rechnung zu bezahlen und das Trinkgeld anschließend auf dem Tisch liegen zu lassen. Aber Achtung: Zu kleine Münzen sollten vermieden werden, da dies als geizig interpretiert werden könnte. Während in Spanien und Portugal fünf bis 15 Prozent üblich sind, sind es in Frankreich rund zehn Prozent – allerdings wird das Trinkgeld hier als Gruppe – also pro Tisch – gemeinsam gegeben. Beim Taxifahren sind etwa zehn Prozent Trinkgeld üblich.

“In Griechenland wird je nach Restaurant entweder nur aufgerundet – wie so oft in den landestypischen Tavernen – oder ein Trinkgeld von fünf bis zehn Prozent gegeben”, erklärt ÖAMTC-Expertin Redel.

In der Türkei gilt es als äußerst unhöflich, kein Trinkgeld zu hinterlassen. Rund zehn Prozent sind in Restaurants angemessen und auch im Taxi wird aufgerundet. In den Hotelrechnungen ist Bedienungsgeld bereits inkludiert, Zimmer-Reinigungskräfte und Kofferträger erwarten dennoch ein Trinkgeld.

In skandinavischen Ländern wie Finnland und Dänemark erwarten Kellnerinnen und Kellner keine Extrazuwendung, da das Trinkgeld oftmals in der Rechnung inkludiert ist. In Norwegen sind sowohl Bedienung als auch Mehrwertsteuer in Hotel-, Restaurant- und Bar-Rechnungen enthalten, trotzdem kann bei einer besonderen Servicezufriedenheit ein zusätzliches Trinkgeld von rund fünf Prozent gegeben werden. In Schweden wird zumeist aufgerundet.

In den Pubs Großbritanniens und Irlands werden hingegen grundsätzlich keine Trinkgelder gegeben, da die Getränke dort meist an der Bar bestellt werden. Wenn in Restaurants und Hotels nicht automatisch ein Bedienzuschlag verrechnet wird, gibt man 15 bis 20 Prozent des Rechnungsbetrages als Trinkgeld obendrauf.

In belgischen, niederländischen und luxemburgischen Restaurants, Taxis und Hotels sind Trinkgelder meist schon im Preis enthalten, dennoch zeigt man für guten Service mit fünf bis zehn Prozent des Betrages Anerkennung. Taxifahrerinnen und -fahrer erwarten in Luxemburg sogar 15 Prozent des Fahrpreises als Trinkgeld, Platzanweiser im Kino oder Theater bekommen auch ein kleines Trinkgeld.

In China und Japan ist dagegen Vorsicht geboten: In diesen Destinationen ist das Geben von Trinkgeld unüblich und kann sogar als Beleidigung empfunden werden.

“In Thailand sind bis zu zehn Prozent gängig, insbesondere in noblen Restaurants. In den Lokalen thailändischer Tourismushochburgen wiederum werden Beträge unter 10 Baht als unhöflich angesehen. Wichtig ist, dass das Trinkgeld diskret gegeben wird”, weiß Redel.

Im amerikanischen Raum hingegen sieht es ein wenig anders aus, denn hier sind Kellnerinnen und Kellner auf die Einkünfte über sogenannte “tips” angewiesen. 15 bis 20 Prozent Trinkgeld sind angemessen, und selbst wenn bei der Rechnung ein Bedienzuschlag enthalten ist, wird zusätzliches Trinkgeld erwartet.

Wie schaut es in den Vereinigten Arabischen Emiraten: Trotz der bereits in Hotel- und Restaurantrechnungen enthaltenen Service-Gebühr wird bei gutem Service ein zusätzliches Trinkgeld von zehn bis 15 Prozent erwartet.

In Neuseeland ist es unüblich, Trinkgeld zu geben. “In Australien war dies früher ebenfalls der Fall, doch inzwischen entscheiden die Gäste selbst, ob und wie viel sie für guten Service geben möchten”, so Redel abschließend.

Kommentare

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6 Kommentare auf "So viel Trinkgeld gibt man im Urlaub: In Italien auf “Coperto” achten"


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Doolin
Doolin
Kinig
3 h 15 Min

…”coperto” ist eine typische italienische Unsitte…

nemesis
nemesis
Tratscher
3 h 23 Min

In Restitalien ist Trinkgeld jedenfalls nicht üblich. Die deutschsprachigen (auch die Südtiroler) Touristen sollten dies der italienischen Kultur deshalb nicht so typisch weltverbessernd aufdrängen. Es scheint nämlich manchmal so, als ob sie damit prahlen möchten (seht her, ich bin großzügig, weil ich es mir leisten kann).

Nera
Nera
Tratscher
2 h 50 Min

“In Restitalien ist Trinkgeld jedenfalls nicht üblich”
z.B die Paketzusteller freuen sich trotzdem, finden dann auch viiiiiel schneller die Adresse.

info
info
Universalgelehrter
4 h 1 Min

Auch Paketzusteller freuen sich über Trinkgeld (und haben es bei ihren Arbeitsbedingungen auch nötig und verdient)

Stadtler
Stadtler
Superredner
2 h 59 Min

Dieser Artikel ist ein Schmarrn. Das coperto streicht der Wirt ein und nicht die Bedienung.
Über ein Trinkgeld freut sich jeder, auch in Süditalien. Ich mache es aber von der Qualität des Services abhängig.

sophie
sophie
Kinig
3 h 1 Min

Den Coperto zu verlangen, wird auch immer mehr bei uns angewandt, wobei ich nicht einverstanden bin, denn es erhöht das konsumierte essen um einiges, bei Familie zu fünft, die Preise sind eben schon sehr erhöht worden. Trinkgeld gebe ich immer auch an der Bar, Ausnahme wenn nicht freundlich bedient….

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