Von: Ivd
Limone – Eine immer größer werdende Öffentlichkeit sträubt sich gegen das Megaprojekt „Ciclopista del Garda“, das den gesamten Gardasee mit einem Radweg umschließen soll. Nun machen auch Politiker aus Südtirol und dem Trentino ihre Bedenken über die Sicherheit deutlich. Auf der Strecke kam es in letzter Zeit vermehrt zu Felsstürzen, die sogar die Sperrung der Gardesana-Staatsstraße nach sich zogen. Senator Luigi Spagnolli und seine Verbündeten fordern daher einen sofortigen Baustopp.
Auf 144 Kilometern sollen Touristen zukünftig bequem den Gardasee auf dem Fahrrad umrunden können. Trotz des touristischen Potenzials der Rundstrecke sorgen sich Politiker und Umweltschützer zunehmend um die Sicherheit und ökologische Folgen der Bauarbeiten, ganz zu schweigen von den verärgerten Anwohnern. Der Südtiroler Senator Luigi Spagnolli reichte daher eine offizielle Beschwerde bei der Staatsanwaltschaft in Verona ein, in der er und der Trentiner Senator Pietro Patton und die Oppositionellen Aurora Floridia den sofortigen Baustopp forderten.
Die geplanten Abschnitte entlang der steilen Felswände seien „hochgradig gefährlich“ und wiesen erhebliche Sicherheits- und Umweltprobleme auf. „Es ist nicht mehr möglich, die Umweltzerstörung und das Sicherheitsrisiko zu ignorieren, die unser Gebiet betreffen“, warnt Spagnolli in der Beschwerde. Besonders der Streckenabschnitt im Gemeindegebiet von Baitone am östlichen Seeufer bereite den Verantwortlichen Sorge.
Noch mehr Radfahrer in dunklen Tunneln
Die Initiatoren befürchten, dass das Projekt Radfahrer vermehrt in die Tunnel und auf die stark befahrene Gardesana Orientale locken könnte, eine der gefährlichsten Straßen Italiens. Dazu kommt die Gefahr durch Felsstürze: In der letzten Zeit kam es auf den Straßen um den See immer wieder zu schweren Felsstürzen – zuletzt vor etwa zwei Monaten, als sich Teile des Gebirges lösten und auf die darunter liegende Straße regneten.
Auch Umweltschützer äußern Bedenken: Die Bauarbeiten gefährden empfindliche Ökosysteme und verstoßen teils gegen Umweltvorschriften. Laut den Parlamentariern stellt der Bau eine Bedrohung für die einzigartige Natur und den touristischen Wert der Region dar. „Das Gebiet des Gardasees verdient Respekt und Schutz“, betont Floridia, die mit einer Radtour am 9. November in Malcesine auf die Sicherheitsbedenken aufmerksam machen will.
Es bleibt die Frage, ob das Megaprojekt tatsächlich vorzeitig beendet wird oder ob die Kommission ihr Vorhaben zu Ende bringt. Immer wieder hatten sich auch Bürgerinitiativen geäußert, die die massive Kostenexplosion des Projekts infrage gestellt hatten. Aktuell wird der Weg weiter ausgebaut. Einen ersten Abschnitt können Urlauber bereits jetzt ab Limone Sul Garda benutzen, landen aber derzeit etwa zehn Kilometer vor Riva del Garda auf der Staatsstraße.
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