Kein Gegenmittel vorhanden

Spinne fordert weiteres Todesopfer in Apulien

Montag, 19. August 2024 | 10:33 Uhr

Von: Ivd

Lecce – In Italien starben innerhalb weniger Wochen zwei Männer an dem Biss der Braunen Violinspinne. Das jüngste Opfer ist ein 23-Jähriger aus Apulien. Häufig wird der Biss fälschlicherweise als Mückenstich abgetan – ein fataler Fehler, denn erst nach einer Weile wirkt ihr Gift und kann schwere Wunden verursachen und zum Tod führen.

Auch im Fall des jungen Mannes aus Salento entpuppte sich der vermeintlich harmlose Mückenstich als Todesurteil. Bereits Mitte Juli hatte er sich den Biss bei der Gartenarbeit zugezogen. Bald darauf verschlechterte sich sein Zustand dramatisch. Trotz intensiver medizinischer Behandlung entwickelte sich ein Abszess an seinem Bein, das schließlich zu einer Gewebenekrose führte. Der 23-Jährige erlag nach mehreren Wochen auf der Intensivstation einem septischen Schock und Multiorganversagen.

Tödliche Gefahr aus Nordafrika

Die Braune Violinspinne kommt ursprünglich aus Nordafrika und hat sich im gesamten Mittelmeerraum verbreitet. Obwohl die kleine Spinne unscheinbar wirkt, ist ihr Biss gefährlich. Oft bleibt der Biss zunächst unbemerkt, denn das Gift entfaltet seine zerstörerische Wirkung erst Stunden später. Während viele Bisse glimpflich verlaufen, gibt es immer wieder schwerwiegende Fälle. Besonders besorgniserregend: Ein Gegenmittel gegen das Gift der Spinne gibt es nicht.

Das Gift der Braunen Violinspinne ist ausgesprochen wirkungsvoll und führt dazu, dass die Zellen in der Umgebung der Bissstelle angegriffen werden und absterben können (sogenannte Gewebenekrosen). Die Enzyme im Gift zerstören die Zellmembranen, was zu schwer heilenden Wunden führen kann. Wie schwerwiegend die Auswirkungen sind, hängt von der Menge und Konzentration des injizierten Gifts ab. In seltenen Fällen kann es zu verschiedenen Komplikationen wie einem septischen Schock und Multiorganversagen kommen, die dann zum Tod führen.

Gefahr für ganz Europa?

In Italien häufen sich die Fälle, was zu wachsender Besorgnis führt. Erst im Juli starb ein Polizist aus Palermo nach einem ähnlichen Biss. Die Violinspinne ist besonders in den warmen Sommermonaten aktiv und sucht dann häufig Gärten und Häuser auf. Ihre Ausbreitung in Europa wird zunehmend beobachtet. Auch in Nachbarländern wie Spanien, Frankreich und Griechenland wurden bereits Spinnen gesichtet.

Gefährlich, aber selten tödlich

Trotz der jüngsten Vorfälle bleibt der tödliche Ausgang nach einem Violinspinnenbiss eher die Ausnahme. Die meisten Bisse verlaufen weniger dramatisch. Dennoch raten Experten zur Vorsicht und dazu, bei ungewöhnlichen Symptomen nach einem Insektenstich sofort einen Arzt aufzusuchen.

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