Steuerermittlungen gegen Aspiag: Acht Mio. Euro beschlagnahmt

Von: luk

Die Finanzpolizei von Mailand hat im Rahmen einer Untersuchung wegen Steuerbetrugs gegen die Aspiag Service Srl, die den Markennamen Despar in Norditalien nutzt, Vermögenswerte im Wert von etwa acht Millionen Euro beschlagnahmt. Die Ermittlungen unter der Leitung des Staatsanwalts Paolo Storari betreffen mutmaßliche illegale Praktiken bei der Beschäftigung von Arbeitskräften und den Einsatz sogenannter “Arbeiterpools”, berichtet die Nachrichtenagentur Ansa.

Komplexes System mit Scheinfirmen und falschen Rechnungen

Laut den Ermittlungen sollen Arbeitsverhältnisse durch ein Netz von Zwischenfirmen und Scheingenossenschaften verschleiert worden sein. Diese Unternehmen hätten systematisch die Zahlung von Mehrwertsteuer sowie Sozial- und Rentenabgaben vermieden. Über fingierte Verträge zur Bereitstellung von Arbeitskräften seien zudem falsche Rechnungen erstellt und genutzt worden. Die Staatsanwaltschaft wirft Aspiag vor, von diesen illegalen Praktiken letztlich profitiert zu haben.

Verantwortlichkeit der Unternehmensleitung

Die Ermittler wollen auch die Verantwortung der Unternehmensleitung festgestellt haben. Die Firma soll demzufolge durch strafrechtlich relevante Handlungen ihrer Führungskräfte unrechtmäßige Vorteile erzielt haben. Staatsanwalt Marcello Viola betont, dass diese Art von Steuerbetrug ein weit verbreitetes Problem in mehreren Branchen darstellt.

Breitere Untersuchungen gegen “Arbeiterpools”

Der Fall Aspiag ist Teil einer größeren Ermittlungsreihe der Mailänder Staatsanwaltschaft. Dieses “System” betreffe auch Unternehmen wie DHL, Amazon, Lidl oder Esselunga, die laut den Vorwürfen Arbeitskräfte, die formal bei Genossenschaft beschäftigt sind, tatsächlich jedoch direkt nutzen, um niedrigere Kosten zu erzielen. Viele dieser Arbeiter hätten weder Anspruch auf Sozialleistungen noch auf korrekte Beiträge.

Bereits hohe Rückzahlungen durch Unternehmen

In den letzten Jahren hat die Staatsanwaltschaft in ähnlichen Fällen Hunderte Millionen Euro beschlagnahmt. Unternehmen haben infolge der Ermittlungen Tausende Arbeitskräfte regulär angestellt und Steuerrückzahlungen geleistet.