Von: mk
Rom – Noch immer ist die Situation in Rom angespannt, nachdem die Polizei am Donnerstagvormittag einen Gebäudepalast geräumt hat, indem rund 400 Asylwerber aus Aäthiopien und Eritrea Unterschlupf fanden. Die Polizei setzte Wasserwerfer ein, um den Platz zu räumen, berichtet die Nachrichtenagentur Ansa.
Auf dem Platz in der „Via Curtatone“ hätten sich vor allem Frauen vor den Polizisten mit hoch erhobenen Armen niedergekniet und gerufen: „Wir wollen lediglich ein Haus!“
Wie die Quästur erklärt, hätten die Migranten eine alternative Unterkunft abgelehnt und es habe ein hohes Risiko bestanden. Doch die Flüchtlinge beteuerten, dass sie von den Alternativen nur in den Zeitungen gelesen hätten und ihnen niemand etwas gesagt habe. Menschenrechtsorganisationen wie Unicef und Amnesty International protestierten gegen die Vorgangsweise der Polizei. Kinder seien in Bussen abgeschleppt worden.
Auch vor dem Hauptbahnhof in Rom kam es zu Spannungen zwischen Polizei und Migranten. Laut Polizei habe eine Gruppe von Asylwerbern versucht, den Verkehr auf der „Piazza dei Cinquecento“ zu blockieren. Steine und andere Gegenstände wurden gegen die Ordnungshüter geschleudert, die zur Bekämpfung des Aufstands bereitstanden.
Der Polizei wird vorgeworfen, die Asylwerber mit Wasserwerfern geweckt zu haben. Frauen seien an den Haaren gezogen und auch Schlagstöcke seien eingesetzt worden.
Paola Basilone, der Präfekt von Rom, stellte sich hingegen hinter die Polizei und bedankte sich für die Räumung des Gebäudes und des Platzes auf der Straße. Der akkuraten Planung des Eingriffs sei es zu verdanken, dass niemand in Gefahr war – trotz des zu erwartenden Widerstands der Hausbesetzer.
In dem Gebäude lebten bereits seit vier Jahren rund 400 Asylwerber, 35 davon waren minderjährig. Zu einer ersten Räumung ist es bereits am vergangenen Samstag gekommen. Rund 100 Personen lagerten fünf Tage lang auf der „Piazza Indipendenza“ vor dem Gebäude, bis es am Donnerstagvormittag zur endgültigen Räumung kam.
PD-Senator Luigi Manconi, der Vorsitzender der Kommission für Menschenrechte im Senat ist, verurteilte in einer Pressemitteilung den Mangel an alternativen Unterkünften und die Nachlässigkeit der Stadtverwaltung, die sich vor der Verantwortung drücke. Das Ergebnis seien Gewalt und Verletzte.