Abschnitte sollen Preis eines Autobahnviadukts haben

Stunk um explodierende Kosten beim Gardasee-Fahrradweg

Donnerstag, 04. Juli 2024 | 15:41 Uhr

Von: Ivd

Gardasee – Der Rechnungshof in Rom hat in dem Beschluss Nummer 64/2024/G vom 20. Juni 2024 festgestellt: „Für das Fahrradweg-Projekt um den Gardasee gibt die Lombardei 1.567.048 Euro pro Kilometer aus, während ein vergleichbares Projekt in Sardinien nur rund 250.000 Euro pro Kilometer zu Buche schlag. Ein eindeutig unverhältnismäßiger Betrag, der nicht den festgelegten Kriterien für die Planung der zu finanzierenden Strecken entspricht.“

Kosten fünf Mal höher als der nationale Durchschnitt

Die Schutzorganisation “Coordinamento Interegionale Tutela Garda”: „Für den Radweg waren 2017 67 Millionen Euro vorgesehen. Dieser Betrag stieg im März 2021 auf 194 Millionen, im August 2021 auf 344,5 Millionen und heute wird geschätzt, dass die Kosten bereits die Milliardengrenze überschreiten.“ Die Organisation führt weiter aus, dass „der abschließende Bericht eine Reihe von Problemen in Bezug auf die Sicherheit und die technischen Merkmale der Strecke aufweist. Es fehlen die notwendigen Untersuchungen und Instrumente, um die landschaftlichen und umweltbezogenen Aspekte zu vertiefen, insbesondere angesichts der Auflagen und der von Tunneln und Überhängen betroffenen Strecken.“

Es sei ein lang erwarteter Bericht, der die Beschwerden der einzelnen Verbände und Komitees des “Interregionalen Koordinierungsbüros zum Schutz des Gardasees” stützt, die bereits bei der regionalen Staatsanwaltschaft des Rechnungshofs in Trient eingereicht worden waren (11. August 2023 – 15. November 2023 Ergänzung – 10. Mai 2024). Diese Beschwerden betreffen hauptsächlich den Abschnitt auf der Trentiner Seite und beziehen sich auf Sicherheitsprobleme, Landschaftsverschandelung, das Fehlen einer Umweltverträglichkeitsprüfung und die exorbitanten Kosten.

“Rechnungshof stellt auf stur”

Bis heute habe sich die Staatsanwaltschaft des Rechnungshofs in Trient nicht geäußert. Die Schutzorganisation möchte nun auch eine dritte Beschwerde einreichen, um die Daten angesichts der anhaltenden Erdrutsche und der ständig steigenden Kosten zu aktualisieren, die auch vom Rechnungshof in Rom in dem oben genannten Beschluss hervorgehoben wurden. Weiters möchte die Organisation dem Rechnungshof in Rom einen Antrag vorlegen, um auch die von den Regionen und Provinzen getragenen Kosten zu überprüfen, “da es Abschnitte gibt, die mutmaßlich den Kosten eines Autobahnviadukts nahekommen (25 Millionen Euro pro Kilometer).”

“Für Überhänge, die an die Gardesana-Straße verankert sind, sind 20 Millionen Euro veranschlagt, Überhänge, die an Felsen angebunden sind werden mit 26 Millionen Euro beziffert, 25 Millionen Euro sollen hingegen künstliche und natürliche Tunnel kosten.” Als Beispiel führt die Schutzorganisation die 98 Meter des Abschnitts Limone – Galleria delle Limniadi (U.F.3.1) in Richtung Riva del Garda, die 2,6 Millionen Euro an öffentlichen Geldern kosten werden.

“Kosten nur erster Anhaltspunkt”

Die Kosten könnten laut dem “Coordinamento Interegionale Tutela Garda” noch weiter steigen: “Angesichts der fortlaufenden Erdrutsche am Westufer des Gardasees zwischen 2023 und heute (zwölf Stück in acht Monaten) und der nicht vorhersehbaren Wartungskosten ist das durchaus wahrscheinlich.”

Die Schutzorganisation erinnert an ein Interview des Präsidenten der regionalen Geologenvereinigung, Mirko Demozzi, mit dem Corriere del Trentino am 12. Februar 2024: „Wenn eine Schutzbarriere aktiviert wird und den Erdrutsch zurückhalten kann, […] muss sie erneuert werden, da sie keine weiteren Einstürze mehr aufnehmen kann. Das kostet Geld und Zeit.”

Kommentare

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9 Kommentare auf "Stunk um explodierende Kosten beim Gardasee-Fahrradweg"


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Faktenchecker
5 h 7 Min

Das Ding ist unnötig wie ein Kropf und verdirbt die Natur !

krokodilstraene
3 h 45 Min

Dieser “Fahrradweg” ist eine einzige Augenauswischerei.
Zumindest das bisher fertiggestellte Teilstück im Bereich nördlich von Limone wird derart stark beworben und in den sozialen Medien gepostet, dass es aufgrund der Massen von Spaziergängern (mit Kinderwagen, mit Hunden…) kaum mit dem Fahrrad befahren werden kann…
Die Weiterführung bis Riva sollte bei diesen Baukosten nicht realisiert werden.
Wenn schon das Geld vorhanden ist, wäre es an anderer Stelle wesentlich besser investiert (Sanität, Bildung, Sicherheit, ÖPNV)!!!

Aber irgendwie sind diese Undinge immer Prestigeprojekte und müssen – erst mal angedacht – unbedingt zu Ende gebracht werden, damit die Politiker bei der Eröffnung stolz in die Kamera blicken können…

thomas
thomas
Kinig
3 h 44 Min

Wann wird endlich mehr in Fahrradwege investiert. Radfahrer sind doch gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer

N. G.
N. G.
Kinig
1 h 52 Min

In Italien, Südtirol sind für viele Autofahrer, Radfahrer einfach nur ne lästige Begleiterscheinung auf den Straßen. Damit sind sie nicht wichtig.
Den Niederlanden ihre Radfahrer sind dem Südtiroler Proll sein Auto.

OrB
OrB
Kinig
58 Min 34 Sek

@thomas
Bin ganz deiner Meinung, daß Radfahrer gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer sind, aber dieses Projekt ist Geldverschwendung.

Reitiatz
Reitiatz
Universalgelehrter
2 h 21 Min

Die Bürokratie, treib die Kosten bei jedem Projekt, unnötig in die Höhe. 🤷🏼‍♂️🤷🏼‍♂️

fingerzeig
fingerzeig
Superredner
6 Min 39 Sek

@reitiatz
doch…ist nötig! wovon sollen bürokraten und deren sippschaft denn sonst leben?

Savonarola
2 h 19 Min

Daniel, kemmer nit a a Europa-Fahrradbrücke bauen, weischt, sonscht sein mir halt nicht mehr die Beschtigsten

Kuno
Kuno
Neuling
15 Min 15 Sek

Ein Wahnsinn, solche Projekte dienen nur dem Ego einiger Verantwortlicher, das Geld könnte deutlich Sinnvoller ausgegeben werden.

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