Von: Ivd
Gardasee – Der Rechnungshof in Rom hat in dem Beschluss Nummer 64/2024/G vom 20. Juni 2024 festgestellt: „Für das Fahrradweg-Projekt um den Gardasee gibt die Lombardei 1.567.048 Euro pro Kilometer aus, während ein vergleichbares Projekt in Sardinien nur rund 250.000 Euro pro Kilometer zu Buche schlag. Ein eindeutig unverhältnismäßiger Betrag, der nicht den festgelegten Kriterien für die Planung der zu finanzierenden Strecken entspricht.“
Kosten fünf Mal höher als der nationale Durchschnitt
Die Schutzorganisation “Coordinamento Interegionale Tutela Garda”: „Für den Radweg waren 2017 67 Millionen Euro vorgesehen. Dieser Betrag stieg im März 2021 auf 194 Millionen, im August 2021 auf 344,5 Millionen und heute wird geschätzt, dass die Kosten bereits die Milliardengrenze überschreiten.“ Die Organisation führt weiter aus, dass „der abschließende Bericht eine Reihe von Problemen in Bezug auf die Sicherheit und die technischen Merkmale der Strecke aufweist. Es fehlen die notwendigen Untersuchungen und Instrumente, um die landschaftlichen und umweltbezogenen Aspekte zu vertiefen, insbesondere angesichts der Auflagen und der von Tunneln und Überhängen betroffenen Strecken.“
Es sei ein lang erwarteter Bericht, der die Beschwerden der einzelnen Verbände und Komitees des “Interregionalen Koordinierungsbüros zum Schutz des Gardasees” stützt, die bereits bei der regionalen Staatsanwaltschaft des Rechnungshofs in Trient eingereicht worden waren (11. August 2023 – 15. November 2023 Ergänzung – 10. Mai 2024). Diese Beschwerden betreffen hauptsächlich den Abschnitt auf der Trentiner Seite und beziehen sich auf Sicherheitsprobleme, Landschaftsverschandelung, das Fehlen einer Umweltverträglichkeitsprüfung und die exorbitanten Kosten.
“Rechnungshof stellt auf stur”
Bis heute habe sich die Staatsanwaltschaft des Rechnungshofs in Trient nicht geäußert. Die Schutzorganisation möchte nun auch eine dritte Beschwerde einreichen, um die Daten angesichts der anhaltenden Erdrutsche und der ständig steigenden Kosten zu aktualisieren, die auch vom Rechnungshof in Rom in dem oben genannten Beschluss hervorgehoben wurden. Weiters möchte die Organisation dem Rechnungshof in Rom einen Antrag vorlegen, um auch die von den Regionen und Provinzen getragenen Kosten zu überprüfen, “da es Abschnitte gibt, die mutmaßlich den Kosten eines Autobahnviadukts nahekommen (25 Millionen Euro pro Kilometer).”
“Für Überhänge, die an die Gardesana-Straße verankert sind, sind 20 Millionen Euro veranschlagt, Überhänge, die an Felsen angebunden sind werden mit 26 Millionen Euro beziffert, 25 Millionen Euro sollen hingegen künstliche und natürliche Tunnel kosten.” Als Beispiel führt die Schutzorganisation die 98 Meter des Abschnitts Limone – Galleria delle Limniadi (U.F.3.1) in Richtung Riva del Garda, die 2,6 Millionen Euro an öffentlichen Geldern kosten werden.
“Kosten nur erster Anhaltspunkt”
Die Kosten könnten laut dem “Coordinamento Interegionale Tutela Garda” noch weiter steigen: “Angesichts der fortlaufenden Erdrutsche am Westufer des Gardasees zwischen 2023 und heute (zwölf Stück in acht Monaten) und der nicht vorhersehbaren Wartungskosten ist das durchaus wahrscheinlich.”
Die Schutzorganisation erinnert an ein Interview des Präsidenten der regionalen Geologenvereinigung, Mirko Demozzi, mit dem Corriere del Trentino am 12. Februar 2024: „Wenn eine Schutzbarriere aktiviert wird und den Erdrutsch zurückhalten kann, […] muss sie erneuert werden, da sie keine weiteren Einstürze mehr aufnehmen kann. Das kostet Geld und Zeit.”